Zusammenfassung
Die Corona-Pandemie, in der persönliche Kontakte drastisch eingeschränkt werden mussten, werde die Digitalisierung von Staat und Verwaltung in Deutschland massiv beschleunigen, haben nicht wenige gehofft. Eine erste Bilanz nach Abflauen der Pandemie ergibt einen gemischten Eindruck: In manchen Punkten sind Fortschritte erkennbar, auf anderen Feldern aber nahezu Stillstand; auf manche Themen hat sich die Pandemie praktisch gar nicht ausgewirkt und bisweilen deuten sich sogar Rückschritte gegenüber Arbeitsweisen an, die zuvor schon praktiziert worden waren. Alles in allem hat der Virus nicht den erhofften Schub ausgelöst, sondern eher wie ein Brennglas die Schwachstellen bei der Digitalisierung hierzulande ausgeleuchtet. Das wirft die Frage auf, warum sie in Deutschland so schleppend verläuft, während andere Länder schneller vorangekommen sind, und an welchen Stellschrauben der Bund, die Länder und die Gemeinden drehen müssten, um zusammen im internationalen Vergleich vordere Plätze zu erreichen. Da es auf solche Fragen bisher kaum gesicherte Antworten gibt, sind Wissenschaft und Forschung besonders gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Die erweiterte Neuausgabe dieses Handbuchs bietet dafür eine gute Grundlage.
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Klenk, T., Nullmeier, F., Wewer, G. (2024). Digitale Transformation von Staat und Verwaltung – die Pandemie als Beschleunigerin?. In: Klenk, T., Nullmeier, F., Wewer, G. (eds) Handbuch Digitalisierung in Staat und Verwaltung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23669-4_62-2
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Digitale Transformation von Staat und Verwaltung – die Pandemie als Beschleunigerin?- Published:
- 22 September 2023
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Auf dem Weg zum Digitalen Staat?- Published:
- 06 November 2019
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