Zusammenfassung
Dieser Beitrag untersucht die Bedeutung des Arbeitsmarktes für Migration und Integration. Zuerst werden einige theoretische Ansätze zu Arbeitsmigration diskutiert, ehe am Beispiel der EU gezeigt wird, wie sich Arbeitsmärkte im 21. Jahrhundert internationalisiert haben. Anschließend werden einige Theorien zur Arbeitsmarktintegration vorgestellt. Dabei wird deutlich, dass die Arbeitsmarktplatzierung von Migrant/innen nicht nur mit ihrem Humankapital erklärt werden kann, sondern auch mit Faktoren, welche das Aufnahmeland betreffen. Am Beispiel der Arbeitsmarktintegration von Zuwander/innen in Deutschland wird gezeigt, wie sich diese vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Strukturwandels und einer stärkeren Diversifizierung von Wanderungsbewegungen im Laufe der Zeit gewandelt hat.
Notes
- 1.
An dieser Stelle sei nur kurz erwähnt, dass eine Nachfrage nach Arbeitsmigrant/innen immer auch sozial konstruiert ist. Zumindest theoretisch gäbe es die Möglichkeit, die entsprechenden Jobs im sekundären Segment durch eine Erhöhung der Löhne oder Verbesserung der Arbeitsbedingungen für inländische Arbeitskräfte attraktiver zu machen (Castles 2006, S. 761). Ähnlich verhält es sich mit einem Fachkräftemangel in bestimmten Branchen, der nicht losgelöst von System der beruflichen Bildung und der Bereitschaft von Unternehmen, in Ausbildung zu investieren, betrachtet werden kann (Devitt 2010).
- 2.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit der Anfang 2020 vollzogene Brexit Auswirkungen auf die Zuwanderung in das Vereinigte Königreich haben wird. Daten der EU-Arbeitskräfteerhebung zeigen jedenfalls, dass die Neuzuwanderung seit dem Brexit-Votum 2016 rückläufig ist.
- 3.
Ein durchlässiger Arbeitsmarkt sagt noch nichts über die Einkommensverteilung aus. So deutet einiges darauf hin, dass die Lohnunterschiede zwischen inländischen und ausländischen Beschäftigten in koordinierten Marktwirtschaften wie Deutschland geringer ausfallen als im liberalen Großbritannien (Emmenegger und Careja 2012, S. 128).
- 4.
Migrantinnen machten mit rund 30 Prozent aller ausländischen Beschäftigten (1973) einen erheblichen Anteil der „Gastarbeiter“-Zuwanderung aus (Mattes 2005, S. 10). Nicht zuletzt auf Grund der günstigen Altersstruktur hatten sie noch in den 1970er-Jahren eine höhere Beschäftigungsquote als inländische Frauen. Allerdings hat sich dieses Verhältnis im Laufe der Zeit geändert. Nach dem offiziellen Ende der Anwerbepolitik setzte eine verstärkte Familienmigration ein, wobei nachziehende Angehörige in der Regel keine Arbeitserlaubnis mehr erhielten. Mittlerweile haben Migrantinnen aus Drittstaaten eine gut 20 Prozent niedrigere Beschäftigungsquote als inländische Frauen in Deutschland, wobei es teilweise erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Herkunftsländern gibt (Eurostat 2018b).
- 5.
Noch bis Anfang der 1990er-Jahre hatten Zuwanderer/innen einen ähnlichen gewerkschaftlichen Organisationsgrad wie inländische Beschäftigte. Mittlerweile liegt ihr Organisationsgrad um einige wenige Prozentpunkte niedriger (Behrens et al. 2017, S. 145).
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Krings, T. (2020). Arbeitsmarkt und Migration. In: Röder, A., Zifonun, D. (eds) Handbuch Migrationssoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20773-1_9-2
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Arbeitsmarkt und Migration- Published:
- 02 July 2020
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-20773-1_9-2
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Original
Arbeitsmarkt und Migration- Published:
- 07 December 2019
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-20773-1_9-1