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Technikkommunikation, Risikobewertung und Risikokommunikation

HÜTTE – Das Ingenieurwissen

Zusammenfassung

Der Bau von Infrastruktur, wie Kraftwerken oder Windrädern, sowie die Anwendung wenig erprobter Technologien stehen in der öffentlichen Diskussion. Neuere Ansätze der Wissenschafts- und Technikkommunikation zielen daher auf Transparenz bezüglich möglicher Auswirkungen von Technologien, auf den Dialog und schließlich auf die Mitwirkung in gesellschaftlich relevanten technologiepolitischen Fragen. Vertrauen und die Zuversicht in die Sinnhaftigkeit wissenschaftlich-technischen Wandels resultieren demzufolge aus dem Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft.

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Correspondence to Marc-Denis Weitze .

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ANHANG

ANHANG

1.1 A. Verständlichkeit

Ob Gebrauchsanweisung, Wissenschafts-Blog oder politische Stellungnahme: Kommunikation muss zuallererst verständlich sein. Auch für Dialog und Partizipation ist Informationsvermittlung eine Voraussetzung. Insofern stellt sich in der Wissenschafts- und Technikkommunikation stets die Frage danach, was Verständlichkeit ist und wie diese erreicht werden kann.

1.1.1 A.1 Textverständlichkeit

Um Textmerkmale zu identifizieren, die eine Einschätzung der Verständlichkeit erlauben, ist das sogenannte Hamburger Verständlichkeitskonzept hilfreich. Schwer verständliche Texte sind nämlich häufig nicht das primäre Problem des Empfängers, sondern des Absenders (Schulz von Thun 1981):

Sei es nun „Amtsdeutsch“ oder „Soziologen-Chinesisch“: Nie weiß man so ganz genau, ob die mangelnde Allgemeinverständlichkeit „in der Natur der Sache“ begründet liegt, ob eine unterentwickelte Kommunikationsfähigkeit der Autoren vorliegt oder ob ein Stück Imponiergehabe der Fachleute eine Rolle spielt, das auf die Ehrfurcht des unkundigen Empfängers abzielt. […] Jedenfalls sind weite Kreise der Bevölkerung […] ständig Misserfolgserlebnissen ausgesetzt: Sie verstehen wenig, werden mutlos und lassen schließlich „die Finger davon“, d. h., sie geben den Wunsch, sich zu informieren, allmählich auf. Diese Entscheidung passt nicht in die Demokratie. Mündig ist nur, wer sich informieren kann. Hinzu kommt, dass die Empfänger meist sich selbst für dumm halten, sodass schwer verständliche Information nicht nur nicht informiert, sondern darüber hinaus das Selbstwertgefühl des Empfängers beschädigt.

Beide müssen lernen: „Der Empfänger muss vor allem lernen, die Ehrfurcht zu verweigern, und selbstbewusst auf seinem Recht auf verständliche Information bestehen“ (Schulz von Thun 1981, S. 140). Für den Absender gilt es vier Hauptmerkmale der Verständlichkeit zu beherzigen (siehe Kasten). Diese Merkmale machen Verständlichkeit messbar und zugleich erlernbar.

Vier Hauptmerkmale der Verständlichkeit (nach Schulz von Thun 1981, S. 142–146)

  • Einfachheit: Kurze Sätze (9 bis 13 Wörter), kurze Wörter (dreisilbig), vertraute Wörter (keine Fremdwörter oder Fachbegriffe), einfacher Satzbau, konkrete Beispiele

  • Gliederung und Ordnung: Nur ein Gedanke pro Satz, das Wesentliche zu Beginn des Textes und zu Beginn eines Satzes, Sinnzusammenhänge durch Absätze anzeigen, Wesentliches von Unwesentlichem trennen

  • Kürze und Prägnanz: Verben (statt Substantivierungen), keine unnötigen Abschweifungen

  • Zusätzliche Anregung: Eine bildhafte Sprache, erklärende Bilder und Grafiken

An dieser Stelle kann auf zahlreiche Anleitungen zum Schreiben verwiesen werden (z. B. Schneider 2001), auf Leitfäden und Handbücher für Wissenschaftler (z. B. Könneker 2012), in denen wiederum auf verschiedene journalistische Formen (z. B. Nachricht, Interview, Kommentar), Medien (z. B. Zeitung, Radio, Fernsehen, Internet), Textelemente (Überschrift, Vorspann, Bildunterschrift etc.) und nonverbale Kommunikationsmerkmale (z. B. Körpersprache) hingewiesen wird.

Einige Aspekte der Verständlichkeit kann man mit Formeln erfassen, von denen zwei genannt seien: „Keep it simple and short (KISS)“ und: „Menschen bilden bedeutet nicht, ein Gefäß zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen.“ (Aristophanes).

1.1.2 A.2 Verständlichkeit und Zielgruppenorientierung

Wenn Kinder in der Schule Antworten auf Fragen erhalten, die sie nie gestellt haben, wenn Texte im Museum die Besucher mit Details überschütten, wenn Wissenschaftler bei ihren Vorträgen über die Köpfe der Zuhörer hinweg dozieren, dann passt das Informationsangebot nicht zur Nachfrage. Statt nur die eigenen Forschungsergebnisse anzupreisen oder „was man wissen sollte“ unter die Leute bringen zu wollen, ist es Erfolg versprechender, die Leute dort abzuholen, wo sie sind. Und dabei ist zu berücksichtigen, wofür sie sich interessieren: Geht es um Interesse an Wissen um seiner selbst willen oder eher um pragmatische Fragen danach, was es ist, wozu es gut ist, ob es in sicheren Händen ist, ob wir damit leben wollen. Der Schritt von einer Angebots- zu einer Nachfrageorientierung kann sich etwa ausdrücken im Abrücken von der Fachsystematik zu Gunsten alltagsorientierter Fragestellungen. Statt Nanotechnologie, Bauphysik oder Antriebstechnologien können dann gesundes Leben, Nachhaltigkeit und Luftreinhaltung die Themen sein.

Verständlichkeit beginnt mit der Klarheit über die Zielgruppe. Zielgruppe ist dann nicht mehr nur „der interessierte Laie“ (der wie „die (breite) Öffentlichkeit“ stets nur eine bequeme Fiktion war). Vielmehr sind Einzelgruppen mit jeweils verschiedenen Interessen und Vorkenntnissen möglichst spezifisch anzusprechen. Persönlichkeitseigenschaften (z. B. „Gewissenhaftigkeit“, „Offenheit für Erfahrungen“) können eine treffendere Beschreibung von Menschen sein, ebenso die Art und Weise, wie sie Informationen verarbeiten und bewerten.

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Weitze, MD., Renn, O. (2019). Technikkommunikation, Risikobewertung und Risikokommunikation. In: Hennecke, M., Skrotzki, B. (eds) HÜTTE – Das Ingenieurwissen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57492-8_84-1

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  1. Latest

    Technikkommunikation, Risikobewertung und Risikokommunikation
    Published:
    15 August 2019

    DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-57492-8_84-2

  2. Original

    Technikkommunikation, Risikobewertung und Risikokommunikation
    Published:
    04 June 2019

    DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-57492-8_84-1