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Muß ich denn töten, um lebendig zu werden? Die psychoanalytische Behandlung eines narzißtisch gestörten Mannes

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Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen
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Zusammenfassung

Wenn ich heute an meinen Patienten, Herrn E, zurückdenke, dessen Analyse vor zwei Jahren nach 524 Sitzungen zu Ende ging, so erfassen mich immer noch widersprüchliche Gefühle: Neben Zuneigung und Achtung, die im Lauf der gemeinsamen Arbeit wuchsen und alle Krisen überdauerten, klingt in mir auch heute noch die Hilf- und Hoffnungslosigkeit an, in die er mich durch seinen narzißtischen Kokon, durch seine zeitweilige Unberührbarkeit und seine starke Gefühlsisolierung immer wieder zu verstricken versuchte. Diese Seiten seines Widerstands hatten nicht nur mir als seinem Analytiker Schwierigkeiten bereitet, sondern hatten Herrn E in seinem realen Leben in eine totale Außenseiterposition gebracht und ihn in verzweifelte Gefühlszustände bis hin zu Selbstmordabsichten getrieben. Was er in meinem Erleben als Antwort auf ihn auszulösen vermochte und was auch jetzt als Ahnung eines Erschreckens in mir wach bleibt, hatte auch in den Beziehungen zu Frau und Kindern, zu Kollegen und Vorgesetzten, zu möglichen Freunden und Bekannten seine Spur hinterlassen: Viele hatten sich zurückgezogen, fühlten sich verschreckt oder abgewiesen, als könnte niemand seinen Panzer durchdringen und ihn wirklich erreichen.

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© 1993 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Henseler, H., Wegner, P. (1993). Muß ich denn töten, um lebendig zu werden? Die psychoanalytische Behandlung eines narzißtisch gestörten Mannes. In: Henseler, H., Wegner, P. (eds) Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12331-6_5

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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