Zusammenfassung
Anders als die normative Demokratietheorie geht es der empirischen Partizipationsforschung weniger um die Bewertung und Begründung unterschiedlicher Notwendigkeiten, Ausmaße und Formen von Beteiligung. Vielmehr sucht die empirische Partizipationsforschung nach einer angemessenen Definition und einer entsprechend theoretisch fundierten Konzeptualisierung des Phänomens „Beteiligung“, um zu untersuchen, wie verbreitet „Beteiligung“ in der Realität ist, um Theorien darüber zu entwickeln, warum sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen und um zu erforschen, welche Folgen politische Beteiligung hat. Wir zeichnen in diesem Kapitel kurz die Geschichte der empirischen Partizipationsforschung bzw. die Sichtweise auf das Phänomen „Beteiligung“ nach. Im zweiten Teil des Kapitels stellen wir die wesentlichen Theorien der empirischen Beteiligungsforschung dar, die sich mit der Frage auseinandersetzen, warum sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen.
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Notes
- 1.
Natürlich hängt bereits die Definition dessen, was unter Bürgerbeteiligung verstanden wird, von der normativen Position der jeweiligen Forscher, ihren gesellschaftlichen Vorstellungen und Werten ab. Um diese wissenschaftstheoretische Diskussion geht es an dieser Stelle jedoch nicht.
- 2.
Dazu später mehr in den einzelnen Kapiteln zu den jeweiligen Beteiligungstypen.
- 3.
Logik des Vergleichs, Länderauswahl.
- 4.
Je nach Untersuchungsdesign, beispielsweise als zweite Ebene in einem statistischen Mehrebenenmodell.
- 5.
Das heißt nicht, dass soziologische Ansätze keine Persönlichkeitsfaktoren berücksichtigen, sondern dass die Erklärung des Verhaltens sich aus der sozialen Umwelt ergibt (vgl. Falter 1972).
- 6.
Systemtheorien, Konflikttheorien, Kommunikationstheorien und sozialkonstruktivistische Theorien bleiben außen vor.
- 7.
Gemessen auf einer logarithmischen Skala, um damit die Skala bei den hohen Werten zu stauchen und damit den Zusammenhang besser linear beschreiben zu können.
- 8.
Bivariate Regression: Konstante: −8,8, Steigung der Regressionsgeraden: 1,64, Modellgüte: R² = 0,19.
- 9.
Nicht ökonomische Werte, sondern gesellschaftliche Wertorientierungen.
- 10.
Der Begriff der politischen Kultur ist in der Politikwissenschaft ein feststehender Begriff definiert als „ […] the particular distribution of patterns of orientation toward political objects among the members of the nation“ (Almond und Verba 1963, S. 13).
- 11.
Abkürzung des englischen Wortes „socioeconomic status“.
- 12.
Im Detail werden drei Formen des Neo-Institutionalismus’ in der Politikwissenschaft unterschieden: der historische Neo-Institutionalismus, der RC-Neo-Institutionalismus und der soziologische Neo-Institutionalismus (vgl. Hall und Taylor 1996).
Weiterführende Literatur
Barnes, Samuel H.; Kaase, Max (1979): Political action. Mass participation in five Western democracies. Beverly Hills, Calif: Sage Publications.
Brady, Henry E.; Verba, Sidney; Schlozman, Kay Lehman (1995): Beyond SES: A Ressource Model of Political Participation. In: American Political Science Review 89, S. 271–294.
Inglehart, Ronald (1995): Kultureller Umbruch. Wertwandel in der westlichen Welt. Studienausgabe. Frankfurt a.M./New York: Campus.
Norris, Pippa (2002): Democratic phoenix. Reinventing political activism. Cambridge, UK/ New York, NY: Cambridge University Press.
van Deth, Jan W. (2009): Politische Partizipation. In: Viktoria Kaina und Andrea Römmele (Hg.): Politische Soziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 141–161.
Verba, Sidney; Schlozman, Kay Lehman; Brady, Henry E. (1995): Voice and equality. Civic voluntarism in American politics. Cambridge, Mass: Harvard University Press.
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Vetter, A., Remer-Bollow, U. (2017). Was sagt die empirische Partizipationsforschung zu Bürgerbeteiligung?. In: Bürger und Beteiligung in der Demokratie. Grundwissen Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13722-9_4
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