Zusammenfassung
Filmmusik wird eingesetzt, um die Wahrnehmung der Rezipienten zu beeinflussen. Es werden die Techniken des Underscoring, der Mood- und Motivtechnik unterschieden. Stilistische Vielfalt und expressive Eindeutigkeit der Musik ist erforderlich, um die syntaktischen, expressiven und dramaturgischen Funktionen im Film erfüllen zu können. Die expressiven Funktionen bedingen Gefühlsauslösungen, dramaturgische Funktionen dienen z. B. der Personencharakterisierung; die syntaktische Funktionalität liefert Verständnishilfen für die beispielsweise mit Zeitsprüngen, Parallelmontagen und Rückblenden dargebotene Filmhandlung.
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Notes
- 1.
Kloppenburg 2000, S. 23.
- 2.
So musste auch Max Steiner zugeben, dass er das Underscoring bei punktgenauer Synchronie von Bewegungen und Musik zeitweise übertrieb: „Yes, I overdo it sometimes“ [Steiner 1994, S. 79].
- 3.
Kötter 1996, S. 75 ff.
- 4.
de la Motte-Haber und Emons 1980, S. 173.
- 5.
Vgl. Jaszoltowski 2013, S. 90 f.
- 6.
Beispielsweise wird die Mood-Technik in Jenseits der Stille (1996) in der Szene angewendet, in der die Protagonistin Lara und ihre Tante touristische Plätze in Berlin besuchen. Eine fröhliche Klezmer-Musik überträgt ihren Ausdruck von Freude, Ausgelassenheit und Abenteuerlust auf die gesamte Szene.
- 7.
Cheyenne in Spiel mir das Lied vom Tod (1968).
- 8.
Das Haus Tara in Vom Winde verweht (1939).
- 9.
Das Auenland in Herr der Ringe (2001–2003).
- 10.
Als Beispiel ist die große Gelassenheit und Ruhe des Cheyenne in Spiel mir das Lied vom Tod (1968) zu nennen.
- 11.
Titanic (1995).
- 12.
Midnight Cowboy/Asphalt-Cowboy (1970); Jenseits von Afrika (1985); Der mit dem Wolf tanzt (1990); Indecent Proposa/Ein unmoralisches Angebot (1993).
- 13.
Engl. „score-music“.
- 14.
Kloppenburg 2000, S. 24.
- 15.
Bullerjahn 2001, S. 64 ff.
- 16.
- 17.
Pauli 1993, S. 8.
- 18.
Pauli 1993, S. 9.
- 19.
- 20.
- 21.
De la Motte-Haber und Emons 1980, S. 200.
- 22.
Vgl. verschiedene Werke von Brecht , Eisler , Adorno oder Eisenstein .
- 23.
Z. B. chronologische oder a-chronologische Syntagmen nach Metz .
- 24.
De la Motte-Haber und Emons 1980, S. 200.
- 25.
Atmo .
- 26.
Nach Metz signifie.
- 27.
Nach Metz signifiant.
- 28.
Auch Narration.
- 29.
Metz 1968, S. 38.
- 30.
Beispielsweise im Roman Der Zauberberg von Thomas Mann , der zwar einen chronologischen Aufbau aufweist, die einzelnen zeitlichen Perioden den Rezipienten jedoch in unterschiedlichen Erzähltempi präsentiert werden.
- 31.
Metz 1968, S. 41.
- 32.
Die Rückblenden in Casablanca (1942) oder Die Abenteurer (1967).
- 33.
Mission Impossible-Phantom Protokoll (2011).
- 34.
Beispielsweise die Parallelmontagen in Independence Day (1996) oder Some like it hot (1959).
- 35.
Metz 1968, S. 198.
- 36.
Z. B. die Kletterszene in Planet der Affen (2011).
- 37.
Metz 1968, S. 198.
- 38.
Betrifft innerhalb der Erzähltheorie die Textlänge.
- 39.
Genette 1998, S. 22.
- 40.
Lämmert 1968, S. 83.
- 41.
Jeßling und Köhnen 2007, S. 194.
- 42.
Pauli 1993, S. 14.
- 43.
engl. Flashback.
- 44.
Lämmert 1968.
- 45.
Genette 1998.
- 46.
rècit premiere.
- 47.
vgl. beispielsweise Pauli 1993.
- 48.
Pauli 1993, S. 14 f.
- 49.
vgl. Rückblende in Casablanca (1942) – Szene: die beiden Hauptprotagonisten in Paris.
- 50.
Arc de Triomphe an der Place Charles-de-Gaulle.
- 51.
Erstaufführung im Kino von Casablanca.
- 52.
von gerade mal zwei Jahren.
- 53.
Maas 2001, S. 25.
- 54.
de la Motte-Haber 1980, S. 195.
- 55.
Ebd.
- 56.
Engl. Crosscutting .
- 57.
Beispielsweise The Battle at Elderbush Gulch (1913); Birth of a Nation (1915) oder Intolerance (1916).
- 58.
Akustische Kennzeichnung für Orte.
- 59.
Urheber des Hymnus ist David Arnold .
- 60.
Brahms 1886 002C Op. 121 No. 1.
- 61.
Vgl. Genette 1998, S. 76.
- 62.
Wördehoff 1996, S. 41 f.
- 63.
Zimmer 2003, S. 142 (Hans Zimmer, Interview im Spiegel 31/2003 S. 142 f. vom 28.07.2003 „Ich pirsche mich ans Publikum an“: Der Filmmusik-Komponist Hans Zimmer über die Erzeugung von Gefühlen im Film, dem Einsatz des Computers beim Komponieren und die Vertonung von Michelangelos Schöpfungsfresko.
- 64.
Ursprünglich James-Lange- Theorie 1884/1885, weiterentwickelt durch Schachter/Singer 1962.
- 65.
Schachter 1964.
- 66.
Vgl. Rötter 2005, S. 280 ff.
- 67.
Vgl. Kloppenburg 2012, S. 160 ff.
- 68.
de la Motte-Haber 1996, S. 238.
- 69.
Besonders eingefordert von Theodor W. Adorno 1903–1969, kam sie jedoch nur im antikapitalistischen Propagandafilm Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? (1932) tatsächlich zum Einsatz.
- 70.
Adam in Weidinger 2006, S. 46 f.
- 71.
Schmid in Weidinger 2006, S. 56.
- 72.
Kloppenburg 2012, S. 160 ff.
- 73.
Plötzliche Änderung des Handlungsverlaufs.
- 74.
Sog. Showdown.
- 75.
Metz 1968, S. 38.
- 76.
Lueken 1981, S. 8.
- 77.
Bullerjahn 2001, S. 69.
- 78.
Eisenstein SM, Pudowkin WI, Alexandrow, GW 1928. In: Albersmeier 2003, S. 54 f.
- 79.
Adorno und Eisler 1969, S. 14.
- 80.
diese Kategorisierung zog er später vollständig zurück.
- 81.
de la Motte-Haber 1980, S. 19.
- 82.
Schneider 1989, S. 40.
- 83.
Schneider 1997, S. 24.
- 84.
Maas 2001, S. 24.
- 85.
Kloppenburg 2012.
- 86.
Beispielhaft hier die erwähnte syntaktische Funktion der Vermittlung von Zeitraffung .
- 87.
Erstaufführung; Entstehung 1848–1874.
- 88.
Kinofilme-Reihe auf Basis der Romane von Ian Fleming 1908–1964; erster Kinofilm James Bond jagt Dr. No (1962).
- 89.
Komplexes Halterungssystem für tragbare Film- und Fernsehkameras.
- 90.
Kloppenburg 2000, S. 156.
- 91.
Engl. Sound Design.
- 92.
Der Begriff Sound Design wurde erstmals im Abspann von Apocalypse Now (1979) begrifflich aufgeführt.
- 93.
Siehe Butzmann und Martin 2012, S. 92 ff.
Literatur
Adorno TW, Eisler H (1969) Komposition für den Film. Rogner & Bernard Verlag, München
Brahms J (1886) Vier ernste Gesänge op. 121. Schott Music, Mainz
Bullerjahn C (2001) Grundlagen der Wirkung von Filmmusik. Wißner-Verlag, Augsburg
Butzmann F, Martin J (2012) Filmgeräusch. Wahrnehmungsfelder eines Mediums. Wolke Verlag, Hofheim
de La Motte-Haber H, Emons H (1980) Filmmusik. Eine systematische Beschreibung. Hanser Verlag, München/Wien
Eisenstein SM, Pudowkin WI, Alexandrow G (2003) Manifest zum Tonfilm (1928). In: Albersmeier FJ (Hrsg) Texte zur Theorie des Films. Reclams Universal-Bibliothek, Stuttgart, S 54–57
Genette G (1998) Die Erzählung. Fink Verlag, Paderborn
Gervink M, Bückle M (2012) Lexikon der Filmmusik. Laaber-Verlag, Laaber
Jeßling B, Köhnen R (2007) Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft. J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
Jaszoltowski S (2013) Animierte Musik -Beseelte Zeichen. Tonspuren anthropomorpher Tiere in Animated Cartoons. Franz Steiner Verlag.
Kloppenburg J (2000) Musik Multimedial. Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert, Bd 11. Laaber-Verlag, Laaber
Kloppenburg J (2012) Musik im Tonfilm. In: Kloppenburg J (Hrsg) Das Handbuch der Filmmusik. Geschichte – Ästhetik – Funktionalität. Laaber-Verlag, Laaber, S 87–337
Kötter E (1996) Zu Bezügen zwischen den Benennungen von Affekten in der Barockmusik und Begriffen der heutigen Emotionspsychologie. In: Behne KE, Kleinen G, de La Motte-Haber H (Hrsg) Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie, Bd 12. Heinrichshofen Verlag, Wilhelmshaven, S 75–84
Lämmert E (1968) Bauformen des Erzählens. Verlag J.B. Metzler, Stuttgart
Lissa Z (1965) Ästhetik der Filmmusik. Henschelverlag, Berlin
Lueken V (1981) Zur Erzählstruktur des nationalsozialistischen Films: Versuch einer strukturalen Analyse. Forschungsschwerpunkt Massenmedien u. Kommunikation an d. Univ.-Gesamthochschule, Siegen
Maas G (2001) Filmmusik. Arbeitsheft für den Musikunterricht in der Sekundarstufe I an allgemein bildenden Schulen. Ernst Klett Schulbuchverlag, Leipzig/Stuttgart/Düsseldorf
Maas G, Schudack A (1994) Musik und Film – Filmmusik. Schott, Mainz
Metz C (1968) Semiologie des Films. Fink Verlag, München
Pauli H (1976) Filmmusik: ein historisch-kritischer Abriss. In: Schmidt HC (Hrsg) Musik in den Massenmedien Rundfunk und Fernsehen. B. Schott’s Söhne, Mainz, S 91–119
Pauli H (1981) Filmmusik: Stummfilm. Ernst Klett, Stuttgart
Pauli H (1993) Funktionen von Filmmusik. In: de La Motte-Haber H (Hrsg) Film und Musik. Fünf Kongressbeiträge und zwei Seminarberichte. Veröffentlichungen des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt, Bd 34. B. Schott’s Söhne, Mainz
Rötter G (2005) Musik und Emotion. Musik als psychoaktive Substanz – Musikalischer Ausdruck – Neue experimentelle Ästhetik – Emotionstheorien – Funktionale Musik. In: de La Motte-Haber H, Rötter G (Hrsg) Musikpsychologie. Handbuch der Systematischen Musikwissenschaft, Bd 3. Laaber-Verlag, Laaber, S 268–338
Schachter S (1964) The interaction of cognitive and physiological determinants of emotional states. In: Berkowitz L (Hrsg) Advances in experimental social psychology. Academic Press, New York
Schneider NJ (1989) Handbuch Filmmusik II. Musik im dokumentarischen Film. Verlag Ölschläger, München
Schneider NJ (1997) Komponieren für Film und Fernsehen. Ein Handbuch. Schott Musik International, Mainz
Weidinger A (2006) Filmmusik. UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz
Wördehoff T (1996) Schreib mir das Lied vom Tod. In: Köppel R (Hrsg) Die Weltwoche 15.02.1996: 41
Zimmer H (2003) Ich pirsche mich ans Publikum an. Interview. In: Augstein R (Hrsg) Der Spiegel 31:142
Weiterführende Literatur
De la Motte-Haber H, Emons H (1980) Filmmusik. Eine systematische Beschreibung. München Unverzichtbare Einführung in die Ästhetik und Praxis der Filmmusik unter Einbeziehung des Abstrakten Films. Grundlegende Erkenntnisse zur Ästhetik der Komposition und des Zusammenwirkens von musikalischem Ausdruck und Filmgeschehen mit unverzichtbaren Hinweisen auf die Problematik des Kontrapunktierens/Kontrastierens oder auf die Bedeutung von Versatz und Nummer innerhalb der Funktionsästhetik „etwas Erregung zu schaffen“ (S 182)
Jaszoltowski S, Riethmüller A (2009) Musik und Film. Gut lesbarer Einführungstext in die Materie mit wertvollen Hinweisen auf wichtige Filmbeispiele und lobenswerten Beschreibungsansätzen für die Funktionalität von Filmmusik. In: Holger Schramm, Handbuch Musik und Medien, Konstanz, S 149–175
Kalinac K (2010) Film music, a very short introduction. New York Sehr gut aufgearbeitetes sowie knapp und präzise dargelegtes Überblickswissen zu den wichtigsten Bereichen der Filmmusik, ihrer Geschichte, ihrer Technik und ihrer Funktionalität mit großartiger exemplarischer Beschreibung eines klassischen Score wie auch der Bedeutung der Elektronik und der Zusammenarbeit von Regie und Komposition
Kloppenburg J (Hrsg) (2012) Das Handbuch der Filmmusik. Geschichte. Ästhetik. Funktionalität. Laaber, Laaber Umfassende Darstellung aller Aspekte der Musik für den Film unter Einbeziehung der Ästhetik und Praxis des Videoclips (Günther Rötter) und der Geschichte der Musik für den Stummfilm (Claudia Bullerjahn)
Rentsch I, Stollberg A (Hrsg) (2013) Ton-Spuren aus der alten Welt. Europäische Filmmusik bis 1945, München Großartige Zusammenstellung wichtiger Texte zur Bedeutung der Wurzeln der Filmmusik in Europa und vieler bedeutsamer Aspekte, wie der Musik im Propagandafilm oder der Singularität der von Adorno so bezeichneten adäquaten Filmmusik (Tanja Mücke). Grundlegende und absolut unverzichtbare Dokumentation und Erläuterungen der Stummfilmmusik und ihrer Ästhetik durch Arne Stollberg am Beispiel von „L’Assassinat du Duc de Guise“ mit der Musik von Camille Saint-Saens 1908
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Kloppenburg, J. (2017). Musik im Film. In: Rötter, G. (eds) Handbuch Funktionale Musik. Springer Reference Psychologie . Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10219-7_18
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