Zusammenfassung
Der erste Exportaufschwung für Autos aus Italien hielt bis 1926 an. Anfang 1926 bekam Fiat Absatzschwierigkeiten auf den Auslandsmärkten34, während die Autoproduktion weltweit einen bislang ungekannten Aufschwung erlebte (1926–27). Besonders die US-Autohersteller bedrohten zunehmend die italienischen Marktpositionen im In- und Ausland. Erschwerend kam die Instabilität des Lira-Kurses hinzu sowie anschließend, infolge der Liraaufwertung, die rapide Importverteuerung von Rohstoffen und Halbfabrikaten, die in die Autofertigung eingingen.
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Literatur
Castronovo (Agnelli [Anm. 1], S. 449) spricht von einem „Kurswechsel“ Agnellis in diesen Jahren; mir scheint es jedoch weniger um einen „Wechsel” zu gehen, sondern um die volle Entfaltung eines tendenziell schon in den Jahren zuvor verfolgten Kurses, der nunmehr klare Konturen annimmt.
Im September 1932 wird Mussolini ein zweites Mal sein Veto gegen Fords AnsiedlungsAbsichten in Triest einlegen — wieder auf Betreiben Agnellis. Es fehlt bislang eine umfassende Untersuchung über das im Laufe des Ersten Weltkriegs entstandene Abhängigkeitsverhältnis Italiens von den USA. Zu einigen Aspekten vgl. J. Diggins,Mussolini and Fascism. The view from America, Princeton 1972, S. 264; vgl. dazu die kritische Rezension von Daria Bicocchi, I rapporti Italia—USA nel periodo fascista, in: Studi Storici, XV. Jg., 1974, Nr. 1, S. 184–194.
In der Tat mußte der vom Fiat-Verwaltungsrat vorgelegte Jahresbericht für 1930 auf dem Binnenmarkt einen noch größeren Absatzrückgang feststellen; vgl. Giretti, L’industria (Anm. 12), S. 374.
Der zweite Mann bei Fiat, Edoardo Agnelli, Sohn Giovannis, begründete die Expansionsstrategie Fiats vor der Öffentlichkeit (Mai 1930) so: in Anbetracht einerseits der Grenzen, die der Komprimierung der Kosten gesetzt seien, sowie andererseits der vorhandenen Kapazitäten und des Problems ihrer Auslastung — allein das Lingotto-Werk hatte eine Jahreskapazität von 50000 erreicht — sei es an der Zeit, zusätzliche Expansionsmöglichkeiten zu erschließen; diese böte neben dem italienischen Binnenmarkt vor allem Osteuropa, denn dort läge die Motorisierungsdichte mit je einem Fahrzeug pro 2200 Einwohnern noch unterhalb derjenigen afrikanischer Kolonien; zit. nach Castronovo, Agnelli (Anm. 1), S. 469 f.
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Rafalski, T. (1984). Binnenwirtschaftliche Konsolidierung und mittelosteuropäische Exportoffensive, 1925/26–1933/35. In: Italienischer Faschismus in der Weltwirtschaftskrise (1925–1936). Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91074-5_16
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