Der öffentliche Dienst: Strukturprobleme und Reformansätze

Zusammenfassung

Der öffentliche Dienst war und ist ständig Gegenstand von sich ändernden Reformkonzepten, und zwar sowohl auf der Ebene der Staats- bzw. Gesellschaftstheorien und der ordnungspolitischen Grundmuster, als auch auf der Ebene der praktisch-operativen Programme. In vielen nationalen Systemen lassen sich gemeinsame stabilisierende bzw. beharrende Elemente mit langen Traditionslinien verzeichnen: z.B. die Postulate der Neutralität, der Objektivität, der ausschließlichen Bindung an Recht und Gesetz, des Leistungsprinzips, der Besonderheit eines Civil Service. Auf der anderen Seite lassen sich auch beachtliche Veränderungen beobachten. So liegen nicht nur Zeiträume, sondern auch gesellschaftstheoretische Welten zwischen dem Bürokratiemodell, wie es Max Weber entworfen und Preußen im Grundsatz praktiziert haben, einerseits und den (New) Public Management-Ansätzen und ihren Anwendungen in einer Reihe von Staaten (vor allem Großbritannien, Australien und Neuseeland) sowie Teilen der deutschen Verwaltung (vor allem im Bereich der Daseinsvorsorge wie Wasser, Post/ Kommunikation, Energie, Transport) andererseits. Dieser Entwicklungen und periodenhaft aufkommender Reformen sollte man sich vergegenwärtigen und dabei zugleich Entwicklungen in anderen Ländern einbeziehen, um die heutigen Strukturprobleme von öffentlicher Verwaltung und öffentlichem Dienst in Deutschland besser erfassen und bewerten zu können.