Zusammenfassung
Die Scheidung der Deskriptionen, die wir vollzogen haben, ergibt 5 Folgendes:
1) Die Deskription der konkret-anschaulichen Umwelt des Menschheitslebens als konkret faktischer, individuell vorliegender, durch aktuelle Erfahrung und Induktion zugänglicher Welt. Es ist dabei zu beachten, dass die Allgemeinheiten, die wir auf Erkenntnis der individuellen10 konkreten Umwelt gerichtet gewinnen, nicht minder individuell sind als die individuelle Einzelobjekte beschreibenden singulären Besonderheiten. Schon wenn wir im praktischen Leben und gar nicht von dem theoretischen Erkenntnisinteresse geleitet von Erfahrung zu Erfahrung einzelner Objekte fortschreiten, drängen sich uns Allgemeinheiten auf und15 ob wir es wollen oder nicht, werden die einzelnen, die uns neu entgegentreten, in ihrem Individualtypus erfahren.’ Es gibt in gewisser Weise nichts Neues unter der Sonne, alles war, mindest seinem Allgemeintypus nach, schon da, die Gleichheitsstruktur ist eine Grundstruktur aller anschaulichen Gegenwart und aller unserer Umwelten. Wir können kei-20 nen individuellen Baum sehen, ohne ihn als Baum zu sehen, das ist wir hatten schon viele konkret ähnliche Objekte früher erfahren, und das wirkt nach, da im Bewusstsein Ähnliches die vergangenen Ähnlichkeiten weckt und eine Synthesis herstellt, vermöge deren das Neue ohne weiteres apperzipiert wird in seinem Allgemeintypus, ohne dass doch irgend25 so etwas wie eine explizite Gegenüberstellung der früheren Fälle durch explizite Wiedererinnerung und so etwas wie eine Vergleichung und Abstraktion des Gemeinsamen erfolgen und dann gar das Einzelne unter das allgemein erschaute Allgemeine subsumiert würde. Die Allgemeinheiten liegen gewissermaßen auf der Gasse, zunächst in Form der typi-30 schen Apperzeptionen.
Anknüpfung an die Scheidung der Deskriptionen. Beilage, wohl zu 70 ff.(S. 114,27-116,23 ff.), zur Unterscheidung deskriptiver Wissenschaften und apriorischer Wissen-schaften von den notwendigen Weltstrukturen. Cf. auch die Klassifikationen der Wissen-schaften arn Anfang des Kollegs (konkret - abstrakt) (vgl. § 7.3, oben S. 35).
Wohl Sommer 1927. - Anm. des Hrsg.
Einzelnes aus einer offenen Vielheit von Gleichen, in der Mehrheit-Gleichheit.
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Weiler, M. (2001). BEILAGE VII(zu § 7.3 u. § 18): (Die unterschiedlichen Beschreibungsweisen der Welt. Zum Verhältnis von Einzelheiten und Allgemeinheiten). In: Weiler, M. (eds) Natur und Geist. Husserliana: Edmund Husserl Gesammelte Werke, vol 32. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-0958-4_31
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