Erstes Fragment

Zusammenfassung

Ein Werk, das wie das vorliegende neue Forschungswege einschlägt, das selbst da, wo es alte Tendenzen und Theorien erneu-ert, sie doch wesentlich umwertet, hätte einer vermittelnden Einführung bedurft. Eine Vorrede oder ein einleitendes Kapitel, das den Leser historisch und sachlich vorbereitet, seine Aufmerksamkeit passend dirigiert und ihn vor all den Missdeutungen gewarnt hätte, die durch die vorherrschenden Gedankenrichtungen nahe gelegt waren, würde das Verständnis des Eigentümlichen der mitgeteilten Gedanken und somit ihre rechte Wirkung sicherlich gefördert haben. Ich empfand dieses Desiderat bei der ersten Ausgabe dieses Werkes sehr lebhaft, ich war aber unfähig es zu erfüllen. Es ist eben ein großer Unterschied: aus innerster Notwendigkeit und in reiner Hingabe an die Forderungen der Sachen neuartige theoretische Feststellungen vollziehen und sich überden eigentümlichen Sinn und die volle Tragweite derselben bzw. über den eigentümlichen Sinn der angewandten Methode klar zu sein. Es fehlte auch in anderer Hinsicht. In dem Jahrzehnt einsamer mühseliger Arbeit, in dem diese Untersuchungen immer neue und festere Gestaltung annahmen und keine andere Sorge galt als die, in reiner Anschauung und treuer Deskription den wahrhaft standhaltenden Boden für ernstlich wissenschaftlich zu nennende philosophische Feststellungen zu gewinnen, verlor ich die innere Fühlung zur zeitgenössischen Literatur und damit zu dem Leserkreis, an den ich mich doch wenden solte.