Zusammenfassung
In diesem ersten, methodischen Teil wird versucht, Licht auf das Netz der Beziehungen zu werfen, die zwischen unserem Geschehen und der Philosophie bestehen. Philosophie ist ein besonders radikales Fragen. So wird hier versucht, das Fragen nach seinen Strukturmomenten zu klären. Damit es eine Frage geben kann, muß es a) ein Fragliches geben. Insofern wird gefragt, inwiefern unser Geschehen fraglich ist. Damit ein Fragen sich zeitigt, muß b) diese Fraglichkeit sich zeigen. Daher wird gefragt, wie diese Fraglichkeit sich zeigen kann. Eine Erfahrung von Fraglichkeit und ein Aufgreifen dieser in einem Fragen ist wiederum nur da möglich, wo es c) ein Aussein auf Wissen gibt — nämlich gerade auf das Wissen, das sich in der Fraglichkeit als sich entziehendes zeigt. Insofern wird versucht, c1) formal die Rolle dieses Wissens und des Ausseins auf dieses Wissen zu bestimmen, und zwar c2) in dem Wandel, den beide erfahren können, wenn die Zerstreuung, in der wir uns normalerweise bewegen, in einer Aneignung tendenziell aufgehoben wird und sich unser Geschehen dabei als ein fragliches herausstellt, so daß das philosophische Fragen sich nicht nur als eine Möglichkeit, sondern als eine Notwendigkeit zeigt.
“Ach, vor dieser einzigen Wirklichkeit, die das Geheimnis ist, vor dieser einzigen schrecklichen Wirklichkiet — daß es eine Wirklichkeit gibt, vor dem grauenhaften Sein, daß es Sein gibt, diesem Abgrund, daß die Existenz von allem ein Abgrund ist, ein Abgrund ist, weil es einfach ist, weil es sein kann, weil es Sein gibt! — Vor alldem, wie alles, was die Menschen machen, alles, was die Menschen sagen, alles, was sie bauen oder zerstören oder was durch sie erbaut oder zerstört wird, sich verkleinert! Nein, nicht sich verkleinert...sich in etwas anderes verwandelt — in etwas Entsetzliches und Schwarzes und Unmögliches, etwas, das jenseits der Götter, Gottes, des Schicksals gibt, in das, was macht, daß es Sein gibt, damit es Seindes geben kann, in das, was durch alle Formen, aller Leben, abstrakten oder konkreten, ewigen oder zufälligen, wahren oder falschen hindurch besteht! In das, was, wenn man alles erfaßt hat, noch draußen bleibt, weil, wenn man alles erfaßt hat, nicht erfaßt hat zu erklären, warum es ein Ganzes ist, Warum es etwas, warum es etwas gibt, warum es etwas gibt![...]
Fernando Pessoa, “Ach, vor dieser Wirklichkeit!”(Übertragung von mir)
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Ferreira, B. (2002). Methode. In: Stimmung bei Heidegger. Phaenomenologica, vol 165. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-0336-0_2
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