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Part of the book series: Migration * Minderheiten * Kulturen ((MMK,volume 3))

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Zusammenfassung

In diesem Kapitel soll der wissenschaftliche Diskurs über Migrantinnen dargelegt werden, wobei die Konstruktion der Opferrolle „der türkischen Migrantin“ kritisch beleuchtet wird. Kapitel 3.1 bis einschließlich Kapitel 3.2 beschreiben den entstehenden Paternalisierungseffekt, der seine Ursachen in einer euro- beziehungsweise ethnozentristischen Herangehensweise und Haltung hat. Kapitel 3.3 versucht durch einen Perspektivenwechsel die Defizitzuschreibung und ethnozentrische Theoriediskussion an türkischen Migrantinnen zurecht zu rücken und das Konzept der „abhängigen und ausweglosen Migrantin“ zu hinterfragen, indem der Blick auf eine Ressourcenorientierung der in Erziehung und Bildung Tätigen gelenkt werden soll. Der Ansatz dieser Ressourcenorientierung setzt bewusstere und differenziertere Konzepte ein, um so die binären Strukturen aufzubrechen und die Vielfältigkeit der Lebenswelten der Frauen und Mädchen zu berücksichtigen. Der empirische Teil der Arbeit zeigt die Heterogenität der Lebenswelten und Lebensweisen meiner Gesprächspartnerinnen auf.

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Literatur

  1. Diese Studie hat unter anderem die Kontrollüberzeugungen von Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft untersucht. Unter interner Kontrolle wird die innere Überzeugung, positive/negative Ereignisse als Konsequenz eigener Handlungen und persönlicher Kontrolle zu sehen verstanden. Externe Kontrolle spiegelt demgegenüber die Einstellung wider, hilflos, ausgeliefert und von anderen Menschen/ Mächten abhängig zu sein. Externalität bedeutet in diesem Sinne eine eher kollektivistische, altruistische Haltung und Internalität eine Überbetonung von Eigenverantwortlichkeit i.S. individualistisch-egoistischer Haltung. Weitere Ergebnisse der Studie siehe: Schepker, R./ Eberding, A.: Der Mädchenmythos im Spiegel der pädagogischen Diskussion. Zeitschrift für Pädagogik, 42. Jg., 1996.

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  2. Siehe hierzu: Boos-Nünning, U.: Die Definition türkischer Mädchen als Außenseiterinnen. In: Nestvogel (Hg.): „Fremdes“ oder „Eigenes“? Frankfurt 1994, S. 165–184

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  7. Hier beziehe ich mich, wie oben schon erwähnt, vornehmlich auf die Studien und Untersuchungen von Nauck und Nauck et al, deren Ergebnisse aus Studien ab dem Jahre 1986 Eingang in diese Arbeit finden. Vgl. hierzu: Nauck, B. & Özel, S.: „Erziehungsvorstellungen und Sozialisationspraktiken in türkischen Migrantenfamilien“, in: ZSE, 6. Hg., 1986

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  8. Nauck, B.: „Erziehungsklima, integrative Transmission und Sozialisation von Jugendlichen in türkischen Migrantenfamilien“, in: ZfP, 1994

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  11. Vgl. hierzu Neumann, U.: Erziehung ausländischer Kinder. Erziehungsziele und Bildungsvorstellungen in türkischen Arbeiterfamilien. Düsseldorf 1980

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  12. Wilpert, C.: Ethnic Identification and the Transition from one Generation to the next among turkish Migrants in the Federal Republic of Germany, in: Ostow et al: Ethnicity, Structured Inequality and the State in Canada and the Federal Republic of Germany. Frankfurt a.M., Bern, Paris 1991, S. 121–136.

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  13. Diese quantitative Untersuchung unter Leitung von Boos-Nünning& Karakaşoğlu ist wegen ihres Plädoyers für einen Perspektivenwechsel im Hinblick auf junge Migrantinnen und der Aktualität der Daten sehr aufschlussreich. Aufgrund des begrenzten Rahmens dieser Arbeit kann hier nur auf einige wichtige Ergebnisse zurückgegriffen werden. Nähere Erläuterungen zu den Ergebnissen dieser repräsentativen Studie, die insgesamt 950 Mädchen verschiedener Herkunft befragt hat: Boos-Nünning, U. & Karakaşoğlu, Y.(2005): Viele Welten leben. Lebenslagen von Mädchen und jungen Frauen mit griechischem, italienischem, jugoslawischem, türkischem und Aussiedlerhintergrund.

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  14. Siehe hierzu auch: Gomolla, M. & Radtke, F.O.: Institutionelle Diskriminierung: Die Herstellung ethnischer Differenz in der Schule. Opladen 2002.

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  15. Vgl.: Apitzsch, U.: Besser integriert und doch nicht gleich. Bildungsbiographien jugendlicher Migrantinnen. Dokumente widersprüchlicher Modernisierungsprozesse. In: Rabe-Kleberg, U. (Hg.): Besser gebildet und doch nicht gleich. Frauen und Bildung in der Arbeitsgesellschaft. Bielefeld 1990.

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  16. Polat, Ü.: Die soziale und kulturelle Identität türkischer Migranten der zweiten Generation in Deutschland. Hamburg 1998. In dieser empirischen Studie wurde die Soziale Identität (nach der Theorie von H. Tajfel) türkischstämmiger Jugendlicher anhand von 306 Befragten untersucht. Ziel dieser Untersuchung war es, die soziale Befindlichkeit der Jugendlichen aus ihrer Wahrnehmung heraus zu beschreiben. Ergebnis dieser Studie war, dass sich etwa 56% der Befragten als eher türkisch (türkische Identität), 30% sowohl türkisch als auch deutsch (bikulturelle Identität) und 1% nur deutsch (deutsche Identität) identifizierten, wobei etwa 11% sich zu keiner der Identitätsgruppen zugehörig fühlten. Das zentrale Ergebnis war also, dass sich der Großteil türkisch fühlt. Ob diese Beobachtung auch in vorliegender (nicht repräsentativer) Untersuchung zu finden ist, wird sich im Laufe der Auswertung der Interviews im späteren Teil der Arbeit zeigen.

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Gölbol, Y. (2007). Das stereotype Wahrnehmungsmuster der „türkischen Frau“. In: Lebenswelten türkischer Migrantinnen der dritten Einwanderergeneration. Migration * Minderheiten * Kulturen, vol 3. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-430-8_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-430-8_4

  • Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim

  • Print ISBN: 978-3-8255-0661-2

  • Online ISBN: 978-3-86226-430-8

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