Zusammenfassung
Die Beziehung zwischen Identität und Zeit ist komplex. Das Problem ist, wie ein Gefühl der Fortdauer, der Permanenz einerseits und ein Empfinden des Wandels andererseits aufeinander bezogen sind. Was auch immer die Gründe dafür sein mögen: man kann davon ausgehen, daß solchen Menschen, die nur in der Gegenwart leben, eine Dimension menschlicher Existenz fehlt. Sie sind der Spielball von ständigen Veränderungen. Kontrolle über die Zeit fordert vom Menschen einen Gesamtüberblick über jede in der Vergangenheit erworbene Erfahrung und zugleich über alle voraussichtlichen Zukunftspläne. Natürlich kann es auch eine Flucht aus der Gegenwart geben z.B. in der Form von Tagträumen im Sinne von Montaigne “Wir sind niemals bei uns; wir sind immer jenseits von uns. Furcht, Angst oder Hoffnung treiben uns in die Zukunft und entledigen uns des Gefühls und der Betrachtung dessen, was ist” (zit. in Poulet, 1950, S. 3). Der Wunsch nach Veränderung produziert dann ein Ungleichgewicht, “wenn das Handeln hinsichtlich der Realisierung dieser Zukunft keinen Bezug mehr zur Wirklichkeit hat oder wenn Zuflucht genommen wird in einer geträumten oder sogar gelebten Phantasie” (Fraisse, 1985, S. 195).
My action is not an event I encounter but one I “live through”. But this expression also has too passive a connotation, especially with regard to the future. In the midst of an action the future is not something expected or prefigured in the present… it is something to be brought about by the action in which I am engaged… it is something I effect… it is the outcome or completion of what I am doing. In an important sense it is what I am doing. (David Carr, 1986, S. 34)
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Kraus, W. (2000). Der perspektivische Blick: Die Zukunftsbezogenheit von Identität. In: Das erzählte Selbst. Münchner Studien zur Kultur- und Sozialpsychologie, vol 8. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-318-9_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-318-9_5
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-8255-0121-1
Online ISBN: 978-3-86226-318-9
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