Zusammenfassung
Als Hochschullehrer steht man bisweilen vor der kritischen Prüfung seiner Lehrinhalte – also vor der Frage, welche Themen und Konzepte, mit denen man seine Zuhörer in der Vergangenheit konfrontiert hat, mittlerweile vermutlich als überholt zu gelten haben. Welche „alten Zöpfe“ gehören wohl aus den Lehrplänen verbannt und durch zeitgemäßere Konzepte ersetzt? Ja mehr noch: Man lebt geradezu in der Angst, den Studenten Inhalte nahezubringen, die sich angesichts rapider Veränderungen inzwischen überlebt haben. Diese Zweifel befallen einen vor allem im Rahmen von Veranstaltungen zur Organisationslehre. Das hat zwei Gründe: In diesem Bereich sind die traditionellen Logiken und Handlungsstandards einerseits nicht nur besonders alt – Frederick Taylor, Henri Fayol, Max Weber bilden vielfach immer noch das Grundgerüst –, sondern die technologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen andererseits auch besonders dynamisch. Nur als lose Stichworte seien genannt:
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die rapide verbesserten Möglichkeiten der Informations- und Kommunikations technologie (mitsamt der ihnen innewohnenden Machtverschiebungen),
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der Trend vieler Organisationsmitglieder zu fortwährender Mediennutzung („simsen, chatten, bloggen, twittern“),
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die sich fortsetzende Diskreditierung von hierarchischer Führung und positionsbedingter Autorität,
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der wachsende Zwang nahezu aller Organisationen zu Transparenz und gesellschaftlicher Rechnungslegung (Legitimitätssicherung) sowie
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die Notwendigkeit der organisationalen Entgrenzung, d. h. der systematischen Öffnung gegenüber externen Ressourcen- und Ideengebern („Crowd Sourcing“).
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von der Oelsnitz, D. (2011). Organisation der Zukunft - Legitimität und Unsicherheit!. In: Tiberius, V. (eds) Zukunftsorientierung in der Betriebswirtschaftslehre. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6642-1_11
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