Zusammenfassung
Der folgende Beitrag ist als theoretische Spurensuche nach den Interessen Jugendlicher zu lesen. Behandelt wird deren zentrale Bedeutung für das Tun und Lassen von Mädchen und Jungen und die Notwendigkeit, sich an diesen Interessen zu orientieren, wenn man Jugendliche – mit welchen Anliegen auch immer – ansprechen und erreichen will.
„Unspektakulär“ mögen manche Leserinnen und Leser denken, die im weiten Feld der Begleitung junger Menschen mit unterschiedlichen Aufträgen engagiert sind. Die Orientierung an den Interessen von Mädchen und Jungen scheint selbstverständliches pädagogisches Allgemeingut zu sein: In der außerschulischen Jugendbildung wird sie als traditionsreicher Anspruch formuliert und in der schulischen Jugendbildung ist sie im Aufwind, wenn auch noch als Geheimtipp gehandelt. Bei genauerer Betrachtung ist allerdings festzustellen, dass Interessen munter mit Bedürfnissen oder Freizeitbeschäftigungen vermischt werden und die viel zitierte Interessenorientierung damit ein unbestimmtes Geschäft bleibt.
Einleitend gehe ich daher zunächst dem Beziehungsgeflecht zwischen Bedürfnissen, Entwicklungsaufgaben, gesellschaftlichen Verhältnissen und Interessen von Mädchen und Jungen nach, um den Begriff des Interesses genauer zu bestimmen. Im Weiteren richtet sich der Fokus auf die vier zentralen Interessen von Mädchen und Jungen, nämlich Gleichaltrigengeselligkeit, Räume, Jugendkulturen und Partizipation. Abschließend wird über die Kunst der Interessenorientierung nachgedacht, über mögliche Gründe, warum diese sinnstiftend sein könnte, und über notwendige Kompetenzen für eine erfolgreiche Begleitung von Mädchen und Jungen in den Ritzen des pädagogischen Alltags.
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Literatur
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Auer, M. (2012). Die Entwicklung vor Augen und die Gesellschaft im Nacken. In: Thomas, P., Calmbach, M. (eds) Jugendliche Lebenswelten. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2971-1_11
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