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Die ökonomische Sicht der Dinge

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Umweltökonomik

Part of the book series: Physica-Lehrbuch ((PHYSICALEHR))

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Zusammenfassung

Worin besteht eigentlich aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht „das Umweltproblem“? Zum sogenannten Umweltproblem melden sich ganz unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen zu Wort. So liegt einigermaßen auf der Hand, dass Ökologen und Biologen etwas zu den Folgen von Umweltzerstörung zu sagen haben, wenn es um die Beeinträchtigung der Funktionsweise von Ökosysteme n etwa geht oder sogar deren kompletter Verlust droht. Ziemlich einleuchtend ist auch, dass andere naturwissenschaftliche Disziplinen wie etwa die Klimatologie als Teildisziplin der Physik sich aufgerufen fühlen, sich zum Problem des Klimawandels zu äußern. Aber warum fühlen sich Wirtschaftswissenschaftler aufgerufen, sich zum „Umweltproblem“ zu äußern? Was berechtigt Ökonomen, sich zum Umweltproblem zu Wort zu melden?

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Notes

  1. 1.

    Winston D. Churchill in einer Rede vor dem House of Commons am 11. November 1947 (Langworth 2008, S. 574): „Many forms of government have been tried and will be tried in this world of sin and woe. No one pretends that democracy is perfect or all-wise. Indeed, it has been said that democracy is the worst form of government except all those other forms that have been tried from time to time.“

  2. 2.

    Vgl. etwa folgende Passage aus Marx’ Hauptwerk „Das Kapital“ (Marx 1976, S. 552): „Während die kapitalistische Produktionsweise in jedem individuellen Geschäft Ökonomie erzwingt, erzeugt ihr anarchisches System der Konkurrenz die maßloseste Verschwendung der gesellschaftlichen Produktionsmittel und Arbeitskräfte […]“.

  3. 3.

    Unter einer Nachfragefunktion versteht man den funktionalen Zusammenhang\(Q = Q\left( p \right).\) Historisch hat sich für die grafische Darstellung eingebürgert, den Preis p auf der Ordinate, die Menge Q auf der Abszisse abzutragen. Grafisch dargestellt wird daher in den allermeisten Fällen tatsächlich nicht die Nachfragefunktion, sondern genau genommen die inverse Nachfragefunktion . Analoges gilt für die Angebotsfunktion, deren grafische Darstellung tatsächlich die inverse Angebotsfunktion ist. Der Verlauf der Funktionen ist übrigens nicht zwingend linear. Es kommt nur darauf an, dass sie einen steigenden bzw. fallenden Verlauf aufweisen.

  4. 4.

    Bei einer Preissenkung wird im Allgemeinen das betreffende Gut im Vergleich zu Substitutionsgütern verstärkt nachgefragt – der sogenannte Substitutionseffekt. Eine Preissenkung bewirkt darüber hinaus einen Einkommenszuwachs, und der in der Regel daraus resultierende positive Einkommenseffekt verstärkt den Substitutionseffekt. Bei einem Giffen-Gut überlagert ein negativer Einkommenseffekt den Substitutionseffekt, so dass das betreffende Gut bei einer Preissenkung weniger als zuvor nachgefragt wird. In der Realität ist es extrem schwierig, Giffen-Güter zu identifizieren. Jensen und Miller (2007) ist es mit Hilfe eines Feldexperiments in der (extrem armen) chinesischen Region Hunan gelungen, das Grundnahrungsmittel Reis als Giffen-Gut zu identifizieren. Mit Hilfe von Gutscheinen wurde Reis für Konsumenten in der Region verbilligt. Die Preissenkung führte aber nicht zu einer Nachfrageerhöhung, sondern zu einer Nachfragesenkung. Statt noch mehr Reis zu essen, konsumierten die Verbraucher mehr Fleisch und Gemüse.

  5. 5.

    Ganz allgemein ist ein Gleichgewicht eine Ruhelage eines Systems. Es ist völlig unerheblich, ob es sich dabei um ein naturwissenschaftliches oder soziales System handelt, also etwa ein Pendel in der Physik oder einen Markt in der Volkswirtschaftslehre. Eine Ruhelage ist dann erreicht, wenn sich keine endogene Variable eines Systems mehr ändert. Um beim Beispiel des Markts zu bleiben: Für einen exogen gegebenen Preis ändern sich im Gleichgewicht die nachgefragte und angebotene Menge nicht.

  6. 6.

    Präziser wäre zu formulieren: Das Modell gilt als vorläufig nicht falsifiziert, also widerlegt. Tatsächlich ist es rein logisch nicht möglich, eine Theorie zu bestätigen, sondern lediglich, sie zu falsifizieren. Diese Einsicht geht auf Karl R. Popper (Popper 2005) zurück und wird ausführlich in seinem erstmals 1934 erschienenen erkenntnistheoretischen Hauptwerk „Die Logik der Forschung“ entwickelt.

  7. 7.

    Wer an einer ausführlicheren Diskussion dieser eher philosophischen Probleme interessiert ist, der sei an Weimann (1995) verwiesen.

  8. 8.

    Französisch: „machen lassen“.

Literatur

  • Jensen RT, Miller NH (2007) Giffen behavior: theory and evidence, National Bureau of Economic Research working paper No. 13243 (July 2007)

    Google Scholar 

  • Langworth RM (2008) Churchill by himself: the definitive collection of quotations. Public Affairs, New York

    Google Scholar 

  • Marx K (1976) Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie, Bd 1. Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt a. M.

    Google Scholar 

  • Popper KR (2005) Die Logik der Forschung, 10. Aufl. Mohr Siebeck, Tübingen

    Google Scholar 

  • Weimann J (1995) Umweltökonomik, 3. Aufl. Springer, Berlin

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© 2011 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Sturm, B., Vogt, C. (2011). Die ökonomische Sicht der Dinge. In: Umweltökonomik. Physica-Lehrbuch. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-7908-2643-2_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7908-2643-2_1

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  • Publisher Name: Physica, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-7908-2642-5

  • Online ISBN: 978-3-7908-2643-2

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