Zusammensetzung und Eigenschaften der Milch, Milchbestandteile

Zusammenfassung

Die Milchbildung ist ein besonderer Fall der alles Geschehen in der organischen Welt beherrschenden Anpassung. Man darf sich nicht verleiten lassen, bei dem Wort „Milch“ nur an jenen Massenartikel des Marktes zu denken, ein Objekt des Konsums, der küchenmäßigen und gewerblichen Verarbeitung, der Reglementierung und analytisch-chemischen Erfassung, einen „herzlosen“ Rohstoff; man gewinnt einen weiteren Blick, wenn man die Milch auch nicht nur als Umwandlungs- oder Zerfallsprodukt der Drüsenepithelien auffaßt, sondern im Anschluß an die neueren Anschauungen über die Milchbildung das Brustdrüsensekret als ehemaligen mütterlichen Körperbestandteil und zum Teil auch als verflüssigtes mütterliches Protoplasma betrachtet. Die Milch ist ein Produkt der Anpassung des mütterlichen an den fötalen Organismus, herrührend von dem für den Fötus aus dem mütterlichen Blute bei dem hohen Wachstumspotential in immer steigendem Maße entnommenen Nährstoffstrom, der auch nach Ausscheidung der Leibesfrucht in zweckmäßig veränderter Form noch eine Weile nachgeliefert wird. Damit gewinnt man auch einigermaßen Verständnis für die vielbewunderte „Anpassung“ der Milch verschiedener Säugerarten an die besonderen und sich ständig verändernden Bedürfnisse der Jungen, die gefordert und aktiv erzwungen werden.