Zusammenfassung
Zuerst ist die Anamnese über die gegenwärtige Krankheit zu erheben. Die richtige Durchführung der Krankenvorgeschichte erfordert Takt, Geschick, Geduld, dazu reiche Erfahrung und gute allgemeine medizinische Kenntnisse. Man soll sie deshalb nicht einem Unterassistenten überlassen. Es gilt dies noch mehr beim Kinde als beim Erwachsenen, da die Angaben der meisten Mütter und Pflegerinnen sich mehr auf ihre Vermutungen und auf willkürliche Auslegung stützen als auf Beobachtungen. Allgemeingültige Leitsätze lassen sich nicht aufstellen. Hier seien nur wenige wichtige Punkte hervorgehoben, die mehr Beachtung verdienen als beim Erwachsenen, mit Anführung einiger Krankheiten, die besonders in Betracht fallen. Vor Aufnahme der Anamnese erkundige sich der Arzt nach dem Hauptgrund seiner Inanspruchnahme. Zweckmäßig frägt er zuerst nach den Einzelheiten der gegenwärtigen Krankheit: Beginn plötzlich oder schleichend?, vermeintliche Ursache? Es ist wichtig, bei Kindern jenseits des Säuglingsalters die Anamnese nicht in Anwesenheit des Patienten vorzunehmen, vor allem nicht bei Neuropathen. Fragen, die man nachher direkt an das Kind richtet, sind dann in ihrem Ergebnis besonders wertvoll.
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Feer, E. (1951). Anamnese. In: Diagnostik der Kinderkrankheiten mit Besonderer Berücksichtigung des Säuglings. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-7783-9_2
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