Zusammenfassung
Die Frage, was zu tun ist, wenn Menschen mit Behinderung ins Seniorenalter kommen, rückt erst in den letzten beiden Jahrzehnten so recht ins Bewusstsein der bundesdeutschen Sozialplanung und Behindertenhilfe. Dieser Frage wird vor allem auch deswegen vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt, weil diejenigen, die Wohn- und Arbeitsplätze planen, gestalten und finanzieren ebenso wie diejenigen, die Menschen mit Behinderung in Einrichtungen der Behindertenhilfe durch ihr Leben begleiten, immer häufiger Tag für Tag vor der Entscheidung stehen, was die rechte Form der Unterstützung für älter werdende Menschen mit Behinderung ist, während die behinderten Menschen selbst bislang wenig Kenntnisse zu den sozial bestimmten Anteilen dieses Lebensabschnittes besitzen. Die Diskussion um Alternsprozesse, um ihre schicksalhaft genetische und umweltbedingte Festlegung ebenso, wie um ihre Selbstgestaltung durch den Menschen (vgl. Rosenmayr 1983, 43), erreicht nun die Behindertenhilfe. Zuschnitt und Qualität dieser Lebensphase stehen genauso in Frage wie ihre zeitlichen Dimensionen.
Altersheim Menschen im hohen Alter brauchen einen Abstellraum. Ein Heim zur Entsorgung der Altersnöte braucht es in jedem Dorf. Im Alter haben manche keine Begabung mehr zum Leben. Die Augen werden trüb und der Verstand erlischt auf der Lebensdurststrecke. Im Altersheim ist die Stille unheimlich. Kein Laut erschallt mehr aus den Mündern. Krankenschwestern trocknen müde Glieder weich. Im Alter ist das Leben nur mehr ein mühsamer Anblick. Die Schwester Oberin sorgt dafür, dass die alten Leute nicht den Dienstplan überschreiten. Der Heimkoch siedet weiche Speisen für zahnlose Menschen. Das Altenpersonal bezieht rund um die Uhr ihre Dienststellung. Die Langeweile hängt lang und breit in den Krankenbetten. Manchmal steht der Tod vorzeitig an der Schwelle. (J. Paulmichl, ein so genannter geistig Behinderter, 1994, 12)
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Wacker, E. (2001). Wohn-, Förder- und Versorgungskonzepte für ältere Menschen mit geistiger Behinderung — ein kompetenz- und lebensqualitätsorientierter Ansatz. In: Versorgung und Förderung älterer Menschen mit geistiger Behinderung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14680-3_2
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