Zusammenfassung
Im folgenden wird skizzenhaft eine Positionsbestimmung der vorliegenden Untersuchung vorgenommen. Sie konzentiert sich weitgehend auf die Forschungen, die das Verhältnis von Schriftlichkeit und Mündlichkeit im Kontext hirnorganischer Erkrankungen thematisieren.
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Referenzen
Hierzu gehört die Handschriftenkunde, in der historischen Dimension die Paläographie (vgl. etwa Bischoff 21986), Arbeiten, die die gestalterischen Qualitäten von (Hand-)Schriften betrachten, Schreibtechniken untersuchen u.ä.. Die Fülle an Literatur ist unübersehbar. Das Aufkommen der Textverarbeitung am Computer hat im Vergleich zur Schreibmaschine zu einem enormen Zuwachs an “Auszeichnungsmöglichkeiten” und damit auch zur “Qual der Wahl” geführt; jeder, der Computer zum Schreiben nutzt, hat heute zwischen Zeichensätzen wie “Helvetia”. “Antiqua”, “Rokwel” zu entscheiden, ohne aber typographische Kenntnisse zu haben. Hier besteht vermutlich Informationsbedarf, dem entsprechende (populärwissenschaftliche) Publikationen Rechnung tragen (vgl. etwa Salberg-Steinhardt 1983). Gleichzeitig werden, in Reaktion auf die Verschleuderung von Drucktechnik, mit exklusiven Utensilien für das handschriftliche Schreiben gute Geschäfte gemacht. Hier tritt dann häufig die ästhetische Qualität von Schriften in den Vordergrund; ein Seminar zu “Kunstschriften” findet sich im Angebot jeder Volkshochschule. Dies zeigt auch ein Nachdruck wie “Carl Faulmann. Buch der Schrift. Wien: 21880”, der 1986 im Verlag Olms Weidmann erschienen ist.
Dies bedeutet natürlich nicht gleichzeitig, daß die Forschungen innerhalb dieser Gruppen homogen sind.
Für einen geschichtlichen Überblick über die Ausrichtung aphasiologischer Forschung sowie ihre Beziehung zur neurolinguistischen und auch psycholinguistischen Forschung vgl. Dittmann, Blanken, Wallesch 1988, Caplan 1987a; für die deutsche Forschungstradition vgl. de Bleser 1987.
Ausnahmen liegen mit Forschungen vor, die nach den kulturellen Konsequenzen der Ergebnisse der Hirnforschung fragen; vgl. die Beiträge in dem von de Kerckhove und Lumsden herausgegebenen Band “The Alphabet and the brain. The lateralization of writing”. In der Einführung heißt es: “There appears to be a need for brain-related studies to begin to unify the available approaches, and to explore more deeply the cognitive differences between western cultures and others like the Arabic, the Indic, the Japanese, or the Chinese, which use different writing systems.” (1988: 5).
(sowie der sprachwissenschaftlichen Forschung, die damit befaßt ist?)
“Sensibilisierung für Sprache” und “kontrollierter Umgang mit Sprache” bedeuten hier natürlich nicht, Sprache gezielt und richtig einzusetzen, sondern der (eigenen) Sprache eine besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen, die ihre Ursache in dem Verlust eines selbstverständlichen Verfügens über Sprache hat. Entsprechend behauptet Sensibilisierung hier auch nicht die Fähigkeit zur Kompensation der sprachlichen Schwierigkeiten.
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Tophinke, D. (1994). Forschungslage. In: Sprachbiographie und Sprachstörung. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14547-9_2
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