Zusammenfassung
Obwohl sich die politische Diskussion in den Anfangsjahren der Bundesrepublik angesichts der Auseinandersetzung um den Ost-West-Konflikt und der angestrebten europäischen Integration überwiegend auf innereuropäische Probleme konzentriert, wächst spätestens ab Mitte der 50er Jahre auch das politische Interesse an den Ländern der Dritten Welt, die mit erstarktem Selbstbewußtsein um ihre nationale Souveränität kämpfen. Diese veränderte Konstellation in der Weltpolitik bleibt nicht ohne Einfluß auf die bildungspolitische Debatte in den Industrieländern: Unter dem Eindruck der wachsenden wirtschaftlichen Verflechtung mit den Ländern der Dritten Welt wie auch deren Selbstbestimmungsforderungen scheint es notwendig, die Beziehungsstruktur zwischen Nord und Süd zu überdenken. Die besonders von der UNESCO propagierte “Erziehung zur internationalen Verständigung” wird zu einem neuen Aufgabenfeld der politischen Didaktik.38
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Referenzen
TREML/ SEITZ, Geschichte, S. 18
ebd.
FREISE, Interkulturelles Lernen, S. 30
TREML/ SEITZ, Geschichte, S. 19
KRÄMER, Pädagogische Aspekte, S. 69
FREISE, Interkulturelles Lernen, S. 32
ebd. S. 70
Stellvertretend für viele solcher Ansätze sei genannt W.W. ROSTOW, Stadien des wirtschaftlichen Wachstums, Göttingen 1967
BMZ, Politik der Partner, Bonn (5) 1981, S.27. Daß an dieser Stelle eine relativ aktuelle BMZ-Publikation als Quelle zitiert wird, kann als Belegt dafür gedeutet werden, daß die Verantwortlichen der Bonner Entwicklungspolitik offensichtlich bis auf den heutigen Tag an vielen Axiomen der Modernisierungstheorie festhalten. Bis auf wenige Ausnahmen während der Amtszeit von Entwicklungsminister EPPLER (vgl. auch unter Punkt 3.1.2.) schlägt sich dies letztendlich auch in der Öffentlichkeitsarbeit des BMZ nieder. Vgl. P. STANZEL, Die Entwicklungspolitische Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, unveröffentlichte Magisterarbeit, Darmstadt 1984. Im folgenden zitiert als STANZEL, Öffentlichkeitsarbeit.
H. BOSSE, Friedenspädagogik und System internationaler Abhängigkeit. In: ders./ F. HAMBURGER, Friedenspädagogik und Dritte Welt, Stuttgart 1973, S.69
R. GRONEMEYER, Drei Lernschritte auf dem Weg zur weltinnenpolitischen Sensibilisierung. In: GRONEMEYER/ BAHR, Erwachsenenbildung, S. 87. Im folgenden zitiert als GRONEMEYER, Lernschritte.
FREISE, Interkulturelles Lernen, S. 32 ff. Vgl. auch Stanzel, Öffentlichkeitsarbeit, S. 43 f.
TREML/ SEITZ, Geschichte, S. 19
ebd.
Der Begriff “dependencia” ist das bekannteste Schlagwort dieser Ansätze der Entwicklungsforschung, die im deutschen Sprachraum insbesondere von D. SENGHAAS verbreitetet wurden. Senghaas erweitert dabei die ausschließlich auf die lateinamerikanische Situation zugeschnittene “Dependencia-Theorie”, indem er andere Autoren aus der Dritten Welt — z.B. den Ägypter S. AMIN und dessen Theorie des “Peripheren Kapitalismus” — hinzuzieht, zur “Theorie der Abhängigkeit”. Einen anderen wichtigen Beitrag für diese neue entwicklungstheoretische Richtung liefert das Zentrum-Peripherie-Modell J. GALTUNGs, das Elemente der Dependenztheorie mit denen der Imperialismuskritik zu einer “Strukturellen Theorie des Imperialismus” verbindet. Die wichtigsten Quellen für diesen entwicklungstheoretischen Neuansatz sind die von SENGHAAS herausgegebenen Reader, in denen u.a. die Aufsätze von GALTUNG und AMIN zu finden sind. Vgl. D. SENGHAAS (Hrsg.), Imperialismus und strukturelle Gewalt, Frankfurt (5) 1980, und ders., Peripherer Kapitalismus. Analysen über Abhängigkeit und Unterentwicklung, Frankfurt (3), 1981.
TREML, Dritte-Welt-Pädagogik, S. 19
G.-F. PFÄFFLIN, Unterentwicklung und Pädagogik. Über den Zusammenhang von Theorien der Unterentwicklung, Strategien zu deren Überwindung und didaktischen Konzeptionen. In: TREML (Hrsg.),Handbuch, S.39ff.
TREML/ SEITZ, Geschichte,S. 19
ebd.
Diese Entwicklung nimmt ihren sichtbaren Anfang mit der “Konfliktpädagogik” von H. GIESECKE, Didaktik der politischen Bildung, München 1966. In den 70er Jahren hat Giesecke sein Werk in überarbeiteter Fassung neu herausgebracht. Ich beziehe mich im folgenden GIESECKE, Didaktik, (11)1979.
TREML/ SEITZ, Geschichte, S. 20
TREML, Dritte-Welt-Pädagogik, S. 23. Der Einfluß der Kirchen auf die entwicklungspolitische Bildungsarbeit zeigt sich u.a. darin, daß die Autoren vieler bedeutender entwicklungsdidaktischer Beiträge aus dem kirchlichen Raum stammen, so etwa BAHR, BOSSE, GRONEMEYER, HOLZBRECHER und MEUELER.
vgl. E. EPPLER, Wenig Zeit für die Dritte Welt, Stuttgart 1971
ders., Entwicklungspolitik als Bildungsaufgabe. In: BMZ (Hrsg.), Schule und Dritte Welt Nr. 39, Bonn 1972
Eine eingehende Analyse dieser Publikationen findet sich bei STANZEL, Öffentlichkeitsarbeit, S. 69 ff.
GRONEMEYER, Lernschritte, S. 88
HOLZBRECHER, Dritte-Welt-Öffentlichkeitsarbeit, S. 134
ebd.
TREML, Dritte-Welt-Pädagogik, S. 23
GRONEMEYER, Lernschritte S. 89.
ebd.
ebd., vgl. FREISE, Interkulturelles Lernen, S. 144 ff.
FREISE, Interkulturelles Lernen, S. 151 ff.
TREML/ SEITZ, Geschichte, S. 77
H.-J.BENEDICT,Erwachsenenbildung als Nebenprodukt? In: BAHR/ GRONEMEYER, Erwachsenenbildung, S. 198
GRONEMEYER, Lernschritte, S. 90
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Sternecker, P. (1992). Entwicklungen und Tendenzen entwicklungspolitischer Didaktik — Kritik herkömmlicher Ansätze. In: Kulturelle Identität und interkulturelles Lernen. Schriften des Instituts für angewandte Kommunikationsforschung, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14374-1_2
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