Zusammenfassung
Die politische Entwicklung Schwedens hat schon immer breites öffentliches und wissenschaftliches Interesse auf sich gezogen. Das Bild, das sich ausländische Beobachter von Schweden gemacht haben, ist durch ein auffallend hohes Maß an Vorurteilen, Fehlinformationen und Idealisierungen zusammengesetzt. Kooperation zwischen den Partnern des Arbeitsmarktes, geringe Streikbereitschaft der organisierten Arbeitnehmer, Stabilität des Regierungssystems, Homogenität der politischen Parteien, hoher Wohlfahrtsstandard — dieses sind einige der immer wieder erwähnten Merkmale, die mit Schweden assoziiert werden. So gilt den Anhängern der verschiedensten politischen Richtungen Schwer den als „Modell“, den einen als abschreckendes, den anderen als vorbildliches. Auch diejenigen, die mit dem Studium der politischen Entwicklung Schwedens ein engeres politikwissenschaftliches Interesse verbinden, neigen zur stereotypisierten Wahrnehmung. So gilt beispielsweise den Anhängern der „Theorie“ des Korporatismus Schweden als exemplarischer Fall, von dem sie meinen., er vereine die Hauptmerkmale des „societal corpo-ratism“. Besonders hartnäckig hat sich in der Literatur die Formel von den „44 Jahren ungebrochener sozialdemokratischer Regierungsmacht“ gehalten. Mit dieser Glättung historischer Fakten wurde das Bild einer übermächtigen, kontinuierlichen sozialdemokratischen Herrschaft geschaffen, deren Bruch im Jahre 1976 vielfach begrüßt, deren Wiederantritt aber sechs Jahre später skeptisch verfolgt wurde.
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Anmerkungen
Vgl. Schmitter, Ph.C.: Still the Century of Corporatism? In: ders. und Lehmbruch,G.(eds.) Trends Towards Corporatist Intermediation, London 1979, 7–53; zur Kritik daran: Nedelmann, Birgitta und Meier, Kurt G.: Theories of Contemporary Corporatism: Static or Dynamic? In: Schmitter + Lehmbruch 1979, 95–118; neuerdings auch: Korpi, Walter: The Democratic Class Struggle, London 1983, 7–14.
Tiden, Nr. 3, 1981, 160.
Korpi 1983, 210.
Göran Skogh, in: Sydsvenska Dagbladet, 12.9. 1983.
Ich schließe mich mit dieser Bezeichnung der in Schweden üblichen Terminologie an.
Korpi 1983, 152; Zetterberg, Hans: Miljömedvetande och Politik. In: Sociologisk Forskning, Nr.2, 1979, 34–46; Holmberg, Sören, Westerstâhl, Jörgen, Branzén, Karl: Väljarna och kärnkraften, Stockholm 1977.
Zetterberg 1979.
Korpi 1983, 149; Yrsa Stenius: Ett âr efter folkomröstningen. In: Tiden, Nr. 1, 1981, 19–31, bes. 24.
Vgl. die Debatte zwischen Walter Korpi und Jan Lindhagen in: Tiden. Lindhagen, J.: Rren vi förlorade, Tiden, Nr. 10, 1976, 559–577; Korpi, W.: Vad Kotar arbetarrörelsen? In: Tiden, Nr. 3, 1977, 135–151; Lindhagen, J.: Men 8 andra sidan. In: Tiden, Nr. 8, 1977, 470–493, Holmberg et al. 1977, 107f. Vgl. auch Holmberg, Sören: Svenska väljare. Stockholm 1981, 113–124.
Koblik, Steven: Toward an Analytical Model for Swedish Election Campaigns. In: Statsvetenskaplig Tidskrift, 1980, 23–36, bes. 24.
Diese theoretische Perspektive der “Konflikttransformation” ist verfolgt worden von Nedelmann, Birgitta: Rentenpolitik in Schweden, Frankfurt 1982.
Holmberg et al. 1977, 147.
Korpi 1983, 223–224.
Holmberg et al. 1977, 32–48.
Korpi 1983, 142 f.: Holmberg et al. 48.
Stenius 1981, 29.
Holmberg, Per: Arbetsmarknadspolitikens möjligheter och begränsningar. In: Tiden, Nr. 6, 1983, 365–372.
Gegenwärtig werden auch die Vorstöße der Gewerkschaft auf die Regierung, energischere Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu ergreifen, massiver. Vgl. den Appell des zweiten Vorsitzenden der LO, Rune Molin, in Sydsvenska Dagbladet, 26. 9. 1983.
Korpi 1983, 235–236.
Unter diesen Gesetzen sind vor allem zu erwähnen: Das Recht zur Teilnahme der Arbeitnehmervertreter in den Verwaltungsräten der Unternehmen (1973 bzw. 1976); Kündigungsschutzgesetz (1974); Gesetz über fünfwöchigen Urlaub (1978); das Gesetz über Umwelt am Arbeitsplatz (1978).
Korpi 1983, 225; Albrecht, Sandra: Comparative Approaches to Industrial and Economic Democracy. Paper Prepared for the Western European Studies Conference on Representation and the State, Oct. 1982, bes. 26.
Tiden, Nr. 7, 1982, 479; Tiden, Nr. 6, 1983, 334–337; Korpi 1983, 235.
Nedelmann 1982.
Veckans Affärer, Nr. 34, 29. September 1983, 3–4.
Die ausführliche Version dieses Beitrages kann über die Adresse Institut für Soziologie, Günterstalstr. 67, 7800 Freiburg, angefordert werden.
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Nedelmann, B. (1984). Konstellationsveränderungen im politischen System Schwedens. In: Falter, J.W., Fenner, C., Greven, M.T. (eds) Politische Willensbildung und Interessenvermittlung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14338-3_15
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