Zusammenfassung
Leider hat sich das, was ich so sehr gewünscht hätte, und was ich auch nach Kräften angestrebt habe, nicht verwirklichen lassen; ich meine damit, dass ich nicht das Glück habe, mit Ihnen gemeinschaftlich an unserer Universität wirksam zu sein. Es hätte sich dann so ganz von selbst verstanden, dass Sie mir mit Ihrem geschätzten Rate in Bezug auf die wissenschaftlichen Beiträge unseres Journals beizustehen die Güte gehabt hätten. Ich komme nun mit der Bitte, mir dock einen kleinen Ersatz zu gewähren für das, was mir leider nicht zu Teil geworden ist, mit der Bitte nämlich zu gestatten, von dem 110. Bande an Ihren Namen als den eines Mitwirkenden neben Weierstrass und Helmholtz auf das Titelblatt des Journals zu setzen. Ich beabsichtige selbstverständlich, Ihre Mitwirkung bei der Begutachtung der wissenschaftlichen Beiträge nur so weit in Anspruch zu nehmen, als Sie es mit Ihrer Zeit und Gesundheit für verträglich halten. Aus demselben Grunde würde ich auch nur im Notfalle Sie zu belästigen mir erlauben. 1)
Berlin, Kronprinzen Ufer 24, den 25. Juni 1892.
Fußnoten und Anmerkungen folgen auf S. 109
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Anmerkungen und Fußnoten
Über die Jugend- und Studentenzeit von Lazarus Fuchs (1833–1902), der sich von “unbezwinglicher Lernbegierde getrieben” aus ärmlichsten Verhältnissen emporhungerte und -arbeitete, berichtet sein engster Freund L. Koenigsberger [1919] in seiner Autobiographie. Er studierte bei Weierstrass und Kummer in Berlin, war Ordinarius in Greifswald, Göttingen, Heidelberg und ab 1884 als Nachfolger Kummers in Berlin. Seine Hauptarbeitsgebiete waren Funktionentheorie und gewöhnliche Differentialgleichungen. Zusammen mit Frobenius (1849–1917) und Schwarz (1843–1921) führte er die analytische Berliner Tradition fort (vgl. Biermann [1973]). Dementsprechend übernahm er ab 1892 auch die Herausgabe von Crelles Journal.
Obwohl beide fast gleich alt waren, dürfte der Kontakt zu Lipschitz nur flüchtig gewesen sein.
Fußnoten
Am Anfang des Briefes spielt Fuchs darauf an, daß Lipschitz bei der Diskussion um die Nachfolge von Kronecker und Weierstrass Wunschkandidat der Berliner Fakultät war, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes aber nicht vorgeschlagen wurde. Die Bitte wegen der Mitherausgabe von Crelles Journal hat Lipschitz offenbar abgelehnt.
L. Schlesinger (1864–1933) war tatsächlich kurze Zeit als Extraordinarius in Bonn tätig. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Theorie der Differentialgleichungen. Außerdem war er historisch interessiert und hat sich auch durch die Mitherausgabe der Werke von Gauss und Fuchs verdient gemacht.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1986 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Lipschitz, R. (1986). Briefe von L. Fuchs an Lipschitz. In: Scharlau, W. (eds) Briefwechsel mit Cantor, Dedekind, Helmholtz, Kronecker, Weierstrass und anderen. Dokumente zur Geschichte der Mathematik, vol 2. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14205-8_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14205-8_9
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-08969-6
Online ISBN: 978-3-663-14205-8
eBook Packages: Springer Book Archive