Zusammenfassung
Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny bezeichnete schon vor nunmehr über zwei Jahrzehnten die massive Zuwanderung von Gastarbeitern nach Westeuropa als eine der grössten Migrationsbewegungen der Geschichte und prognostizierte damals, dass uns die (Folge-)Probleme, die mit den Wanderungen verbunden sind, noch lange beschäftigen werden (vgl. Hoffmann-Nowotny, 1987[19761: S. 46). Damit sollte er in doppelter Hinsicht recht behalten: Erstens sind die mittlerweile herangewachsenen „Kinder“ jener besagten Gastarbeiter heute ihrerseits mit Problemen im Zusammenhang mit ihrem Ausländerdasein und Aussenseiterstatus „beschäftigt”. Zumindest wird dies immer wieder postuliert und kolportiert. Zweitens beschäftigen sich die Politiker, Sozialwissenschaftler und insbesondere die Migrationssoziologen nach wie vor mit der sog. „Ausländerproblematik“, nur dass heute zusehends weniger die Arbeitsmigranten oder die „Gastarbeiterproblematik” im Untersuchungsfokus und öffentlichen Interesse und auf der politischen Agenda stehen, dafür umso mehr etwa die „Asyl-und Flüchtlingsproblematik“ und die damit in Verbindung gebrachte „Ausländerkriminalität”. Das Erkenntnisinteresse der Sozialwissenschaftler und Migrationsforscher, aber auch das Interesse von Politikern und Öffentlichkeit gilt aber je länger je mehr auch der lange Zeit kaum zur Kenntnis genommenen zweiten Ausländergeneration und ihrer (vermeintlich) besonders spannungs-und konfliktreichen Lebenssituation. Die angesprochenen „(Migrations-)Probleme“ beschäftigen uns also tatsächlich bis heute, wie dies Hoffmann-Nowotny vorausgesagt hatte.
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Hämmig, O. (2000). Erkenntnisinteresse und Fragestellungen. In: Zwischen zwei Kulturen. Forschung Soziologie , vol 107. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11932-6_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11932-6_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2950-8
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