Zusammenfassung
Seit gut einem Jahrzehnt ist die deutsche Vereinigung staatsrechtlich vollzogen. Das institutionelle System der alten BRD wurde im ehemaligen DDR-Gebiet übernommen und damit begann jener Prozess der Transformation mit all seinen positiven und negativen Effekten, den die sogenannten neuen Bundesländer seitdem durchlaufen. Dieser Prozess wird je nach Beobachtungsstandpunkt unterschiedlich beurteilt, gilt aber generell noch nicht als abgeschlossen (vgl. z.B. Deutscher Bundestag 2001, Drucksache 14/6979). Auch die Jugendphase Ost hat sich im Verlauf des Transformationsprozesses deutlich verändert. Sie hat sich der Jugendphase West angenähert und ist damit hier wie dort durch lange Bildungsdauer und späte Familiengründung gekennzeichnet. Einheitlich sind auch die neuen Herausforderungen beim Erwachsenwerden: Orientierung und Plazierung in einer flexibilisierten Arbeitswelt, Eigenverantwortung in der Wohlfahrtssicherung sowie Beteiligung in einer Gesellschaft, in der einerseits wesentliche Entscheidungen auf europäischer und globaler Ebene fallen und andererseits die jungen Bürgerinnen und Bürger vermehrt zu Partizipation aufgefordert werden. Trotz dieser An-gleichungen der Jugendphasen zeigen sich aber, was die politischen Kulturen in den alten und neuen Bundesländern angeht, markante Unterschiede, sei es im Wahlverhalten, bei Einstellungen bezüglich aktueller politischer Fragen oder auch hinsichtlich der Einbindung in das intermediäre System.
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Gaiser, W., Gille, M., Krüger, W., de Rijke, J. (2003). Annäherungen und Differenzen in den politischen Kulturen der Jugend in der neuen Bundesrepublik. In: Andresen, S., Bock, K., Brumlik, M., Otto, HU., Schmidt, M., Sturzbecher, D. (eds) Vereintes Deutschland — geteilte Jugend. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11725-4_2
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