Zusammenfassung und Abschlußbetrachtung

Zusammenfassung

Eine am Erkenntnisfortschritt orientierte Sozialwissenschaft sollte die bisher übliche Methodologie empirischer Theorieüberprüfungen erweitern. In der überwiegenden Zahl empirischer Forschungsprojekte werden zumeist nur isolierte Theorieprüfungen durchgeführt. Mit diesem Design ist es jedoch nicht möglich den relativen Erklärungsanteil der ausgewählten Theorie im Vergleich zu einer alternativen Theorie festzustellen. Die vorliegende Arbeit bemüht sich deshalb, den Pfad isolierter empirischer Theorieprüfungen zu verlassen und einen Beitrag zu einer Methodologie empirischer Theorienvergleiche zu leisten. Dazu wurden in der vorliegenden Arbeit Kriterien erarbeitet, die den Ablauf eines empirischen Theorienvergleichs markieren (vgl. Kapitel 2). Dort wird auch der Unterschied zwischen logischem und empirischem Theorienvergleich behandelt. Der logische Theorienvergleich orientiert sich an den Kriterien der Widerspruchsfreiheit (logische Konsistenz), der Nicht-Analytizität und des Informationsgehalts, beim empirischen Theorienvergleich geht es um die Wahrheitsähnlichkeit im Sinne des empirischen Bewährungsgrades und um die Determinationsstärke. Alle Kriterien des logischen Theorienvergleichs sind unabhängig von empirischen Prüfungen. Um allerdings empirische Theorienvergleiche durchführen zu können, muß als Vorbedingung die logische Konsistenz erfüllt sein (vgl. Kanazawa 1998). Zudem wird im Rahmen logischer Theorienvergleiche die Relation von Theorien festgelegt. Ein grundsätzlicher Ausgangspunkt theorievergleichender Analysen ist deshalb die Frage, in welchem logischen Verhältnis Theorien zueinander stehen. Dazu wird in dieser Arbeit eine neue Typologie eingeführt, in der drei Basisrelationen unterschieden werden: Ähnlichkeit, Konkurrenztyp A und Konkurrenztyp B. Je nachdem welche Relation vorliegt, kann ein logischer oder/und empirischer Theorienvergleich durchgeführt werden.