Zusammenfassung
Nach den Wahlen vom 13. Mai 2001 stand den Italienern zum zweiten Mal in der Geschichte eine Regierung Berlusconi bevor. Der Unternehmer Berlusconi wurde gewählt, weil er für sein Projekt, ein „revolutionäres neues Italien“, ähnliche Erfolge im Falle des Sieges versprach, wie er sie bislang in der Wirtschaft feiern konnte.
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Literatur
Zum „Haus der Freiheiten“ gehörten ferner mehrere christdemokratische Parteien und die Neue Sozialistische Partei. Zusammen kamen alle Parteien dieser Allianz auf 49,6 Prozent im Vergleich zu den Mitte-Links-Parteien, die auf 35,0 Prozent im Abgeordnetenhaus kamen.
Paul Ginsborg, Italy and its discontents. Family, civil society, state 1980–2001, London 2001, S. 318f.
Die Verwendung des Begriffes „Erste Republik“ gilt in der Literatur meist für die Zeit von 1948 bis 1992, wobei die Phase bis zur ersten Regierung Berlusconi 1994 als Übergangsphase zählt. Mit dem beginnenden Zusammenbruch des alten Parteiensystems verband sich 1992 in Wissenschaft und Politik die Hoffnung, das korrupte System der „Ersten Republik” sei überwunden. Nun solle eine „Zweite Republik“ beginnen. Aufgrund zahlreicher Kontinuitäten zwischen „Erster” und „Zweiter Republik“ in personeller und institutioneller Hinsicht stellt sich die Frage, ob eine „Zweite Republik” überhaupt ihre Geburtsstunde erlebt hat. In diesem Text wird der Begriff „Erste Republik“ für die Zeit zwischen 1948 und 1992 verwendet. Vgl. dazu Italien auf dem Weg zur „zweiten Republik”?, in: Ernst Ulrich Große/Günter Trautmann, Italien verstehen, Darmstadt 1997, S. 50.
Friederike Hausmann, Italien. Der ganz normale Sonderfall, in: Klaus Wagenbach (Hg.), Berlusconis Italien — Italien gegen Berlusconi, Berlin 2002, S. B.
Vgl. Gianfranco Pasquino: La partitocrazia, in: Ders., La politica italiana. Dizionario critico 1945–95, Rom, Bari 1995, S. 341–353.
Donatella della Porta, The vicious circles of corruption in Italy, in: Donatella della Porta/Yves Mény (Hgg.), Democracy and corruption in Europe, London, Washington 1997, S. 35–49.
Ludger Helms, Strukturwandel im italienischen Parteiensystem, in: APuZ 44 (1994) B 34, S. 28–37.
Stefan Wallisch, Aufstieg und Fall der Telekratie, Böhlau 1996; Christian Christen, Italiens Modernisierung von Rechts. Berlusconi, Bossi, Fini oder die Zerschlagung des Wohlfahrtsstaates, Berlin 2001.
Elio Veltri/Marco Travaglio, L’odore dei soldi. Origini e misteri delle fortune di Silvio Berlusconi, Rom 2001.
Mario Guarino zitiert in seinem Buch über die P 2 den ehemaligen Großmeister der Loge, Licio Gelli, der 1996 feststellte, dass Berlusconi das Grundsatzprogramm der P 2, den „Plan der Wiedergeburt“, genommen und für das politische Programm seiner Bewegung Forza Italia „quasi alles kopiert” habe. Dazu: Mario Guarino, Fratello P 2 1816. L’epopea piduista di Silvio Berlusconi, Milano 2001, S. 11; vgl. Ferner: Giovanni Ruggeri/Mario Guarino, Berlusconi. Showmaster der Macht. Die Biographie, Berlin 1994, S. 222ff.
Alan Friedman, The economic elites and the political system, in: Stephen Gundle/Simon Parker, The new Italian republic: from the fall of the Berlin Wall to Berlusconi, London/New York 1996, S. 263.
Die Diskussion über eine Fortsetzung der „Anomalie“ Italiens unter Berlusconi wird auch in bezug auf seine zweite Regierung geführt. Vgl. Friederike Hausmann (Fußnote 4), S. 11 und Jan Koneffke, Ein altes Laster, in: Freitag, 25.10.2002.
Damian Grasmück, Das Parteiensystem Italiens im Wandel. Die politischen Parteien und Bewegungen seit Anfang der neunziger Jahre unter besonderer Berücksichtigung der Forza Italia, Marburg 2000, S. 86.
Vgl. Giovanni Ruggeri/Mario Guarino (Fußnote 10); Andrea Wolf, Telekratie oder Tele Morgana: Politik und Fernsehen in Italien, Frankfurt a.M. 1997.
Elisabeth Fix, Italiens Parteiensystem im Wandel. Von der Ersten zur Zweiten Republik, Frankfurt a.M./New York 1999, S. 196.
Damian Grasmück (Fußnote 13), S. 89.
Ebd., S. 93.
Patrick McCarthy, The crisis of the italian state: from the origins of the cold war to the fall of Berlusconi and beyond, 2. Aufl., Houndmills 1997, S. 167.
Nachdem 1993 in einer Reform ein relatives Mehrheitswahlrecht mit Ein-MannWahlkreisen und einer 4-Prozent-Hürde eingeführt wurde, um eine Fragmentierung des Parteiensystems zu verhindern, wie sie typisch für die „Erste Republik“ war, ergab sich die Notwendigkeit zur Bildung von Wahlbündnissen.
Helmut Drüke, Italien. Grundwissen — Länderkunde. Wirtschaft — Gesellschaft —Politik. 2., völlig überarb. und akt. Aufl., Opladen 2000, S. 261; Friederike Hausmann, Kleine Geschichte Italiens von 1943 bis 21 Stefan Krempl, Das Phänomen Berlusconi. Die Verstrickung von Politik, Medien, Wirtschaft und Werbung, Frankfurt a.M. u.a. 1996, S. 163.
Berlusconi bekam den Ermittlungsbescheid am 22.11.1999, als der Premier gerade auf einem UNO-Kongress zur transnationalen Kriminalität in Neapel weilte.
Claudia-Francesca Ferrari, Wahlkampf, Medien und Demokratie. Der Fall Berlusconi, Stuttgart 1998, S. 79.
Ulrich Ladurner, Jetzt beginnt das große Fressen, in: Die Zeit Nr. 21/2001.
Silvio Berlusconi, L’Italia the ho in mente, Mailand 2000, S. 281.
Christian Christen (Fußnote 8), S. 44.
Friederike Hausmann (Fußnote 4), S. 29.
Christian Christen (Fußnote 8), S. 18f.
Gianni Agnelli, Non siamo la repubblica delle banane, in: La Repubblica, 3. 5. 2002.
Susanne Böhme-Kuby, Der aufhaltsame Wiederaufstieg des Silvio Berlusconi. Italien vor der Wahl, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 46 (2001) 5, S. 580.
Plädoyer Carlo Azeglio Ciampis für Meinungsvielfalt, in: NZZ, 26.7. 2002.
Christiane Kohl, Der Wächter vom Quirinalshügel, in: SZ, 25. 7. 2002.
Ciampi: “Una nuova legge sull ‘informazione”, in: La Repubblica, 23. 7. 2002.
Berlusconi accusa Mani pulite: “Il pool fece la guerra civile”, in: La Repubblica, 1. 11. 2001.
Borrelli, Appello ai giudici:,,Resistere come sul Piave“, in: La Repubblica, 12. 1. 2002.
Carmine Chiellino/Fernando Marchio/Giocondo Rongoni, Italien, 3., neubearb. Aufl., München 1995, S. 160.
Unabhängig von den Angriffen Berlusconis wurde schon in der Vergangenheit eine Diskussion unter Rechtsexperten geführt, wie unabhängig diese Vereinigung der Richter und Staatsanwälte in Wirklichkeit agiert: Der frühere Verfassungsgerichtspräsident Caianello, der unter Ministerpräsident Lamberto Dini Mitte der 1990er Jahre Justizminister war, sah ein Problem darin, dass die Karriere von Richtern vom Wohlwollen der Staatsanwälte abhängt, damit auch von deren politischen Einstellungen. Derzeit wird der Oberste Rat von linken Strömungen dominiert, wo die Kritik Berlusconis an den „roten Roben“ ansetzt. Vgl. dazu: Tobias Piller, Politische Justiz. Die Macht der italienischen Staatsanwälte, in: FAZ, 5. 8. 2002.
Gerhard Feldbauer, Marsch auf Rom. Faschismus und Antifaschismus in Italien — Von Mussolini bis Berlusconi und Fini, Köln 2002.
Jens Renner, Der neue Marsch auf Rom. Berlusconi und seine Vorläufer, Zürich 2002, S. 28.
Martin Kilian, Ein perfekter Freund, in: Die Weltwoche, 3. 10. 2002.
Giorgio Bocca, Piccolo Cesare, Mailand 2002, S. 112.
Gerhard Feldbauer (Fußnote 40), S. 9.
Adriano Sofri, Der aufhaltbare Aufstieg des Cavaliere, in: Verlag Klaus Wagenbach (Fußnote 4), S. 35.
Umberto Eco, Wem schlägt die Stunde? Appell zu einem moralischen Referendum, in: Verlag Klaus Wagenbach (Fußnote 4 ), S. 42–47.
Ulrich Ladumer, Bella Berlusconia, in: Die Zeit Nr. 33/2002.
Zit. nach Angelo Bolaffi, Im wilden Berlusconistan, in: SZ, 19./20. 10. 2002.
Stefan Krempl (Fußnote 21), S.116.
Gian Enrico Rusconi, Italien im Zeichen des Berlusconismus, in: SZ, 17. 5. 2001.
Der Sieg des Geldes, in: Die Welt, 15.5. 2001.
Thomas Schmid, Sehnsucht nach dem unpolitischen Politiker, in: FAZ, 10. 5. 2001.
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Pissowotzki, J. (2003). Der Populist Silvio Berlusconi. In: Werz, N. (eds) Populismus. Analysen, vol 79. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11110-8_7
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