Zusammenfassung
Politische Theorien, die in Russland wenig professionalisiert dargeboten wurden, können kaum als „Dogmengeschichte“ behandelt werden, schon weil sie sich vielfach in bewussten Gegensatz zum „westlichen Rationalismus und Scientismus“ bei den Konservativen und in Gegensatz zum „bürgerlichen Objektivismus“ bei den Sozialisten und Kommunisten setzten. Die politischen Theorien Russlands sind tief eingebettet in das soziale und politische Handeln ihrer Exponenten. Der Positivismus, der auch in Russland bei Liberalen und Populisten viele Anhänger gewann, glaubte gern, er habe die holistischen Weltanschauungen überwunden. Restbestände metaphysischen Denkens sah er allenfalls als Ausfluss menschlicher Dummheit an (L. Kolakowski: Die Philosophie des Positivismus. München, Piper, 1971: 238), und doch kamen immer wieder neue holistische Theorieentwürfe auf. Theorie und Ideologie ließ sich nicht so säuberlich trennen, wie die sprachphilosophisch angehauchten Positivisten glaubten. Je stärker die Praxis-Orientierung der politischen Theorie sich im Kampf gegen die Autokratie entwickelte, umso größer war naturgemäß die Ideologiegefahr.
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von Beyme, K. (2001). Rückblick. In: Politische Theorien in Russland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11102-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11102-3_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13697-4
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