Politische Steuerung als systemtheoretisches Problem

Zusammenfassung

Im Bereich der deutschen Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften lassen sich seit Beginn der 80er Jahre verstärkte Bemühungen hinsichtlich einer Vernetzung bei der Analyse von Aspekten moderner Staatlichkeit beobachten. Die Intention der an diesem interdisziplinären Austausch beteiligten Politologen und Soziologen liegt dabei nicht in einer Wiederherstellung der verlorenen Einheit der Staatswissenschaft, sondern vielmehr in dem Bemühen, Fragestellungen und Forschungsergebnisse der einzelnen ausdifferenzierten Disziplinen auf dem Gebiet der Staatslehre und der politischen Verwaltung wechselseitig besser füreinander nutzbar zu machen (vgl. Schuppert 1989: 91/92, Hesse/ Wahl/ Wille 1990: 310). Solche Anstrengungen lassen sich auch auf dem Feld der Regierungsforschung beobachten (vgl. Hartwich 1990: 17/18). Eine der drängendsten wissenschaftlichen Fragestellungen wird in diesem Kontext in den Steuerungsproblemen der entwickelten und hoch industrialisierten westlichen Gesellschaften des ausgehenden 20. Jahrhunderts gesehen. In der praktischen Politik herrscht eine ähnliche Problemsicht vor. Zöpel (1987: 19) bemüht hier das Bild des „fragenden Staates“, der die Wissenschaft um Orientierungshilfe bei der Lösung der drängenden staatlichen Steuerungsprobleme ersucht. Können die Herausforderungen — so lautet die Frage — die eine globalisierte Marktwirtschaft, Digitalisierung der Medien, erodierende soziale Sicherungssysteme sowie Flüchtlings- und Migrationswellen stellen, von der modernen Politik überhaupt noch gestaltet werden?

Für vielfältige Anregungen und Ratschläge möchte ich Uwe Schimank, Lehrgebiet „Handeln und Strukturen“ an der FernUniversität in Hagen und Wolfgang Wessels, Jean Monnet-Lehr­stuhl für Politische Wissenschaft an der Unversität zu Köln, herzlich danken.