Zusammenfassung
Eine Betrachtung des ursprünglichen Konzeptes, wie es Havighurst (1948) skizziert hat und für die deutsche Jugendforschung von Oerter (1978) sowie Dreher/ Dreher (1983) weiterentwickelt wurde, macht deutlich, daß Jugendliche nicht nur auf normative Anforderungen zu reagieren haben, sondern durch eigene Aktivität ihre Entwicklungsziele konzipieren. Dennoch kann nicht davon ausgegangen werden, daß Entwicklungsaufgaben unabhängig von gesellschaftlichen Anforderungen in der Jugendphase anstehen, was impliziert, daß sich bestimmte Entwicklungsaufgaben auch auf die Integration in die Gesellschaft beziehen müßten und in ihrer Bewältigung von den Jugendlichen unterschiedliche Prioritäten erfahren (6.1). Neben der Fokussierung auf bestimmte Aufgaben zur Reduktion der Komplexität der Anforderungen stehen den Jugendlichen bestimmte personale Ressourcen zur Verfügung, die einer Bewältigung förderlich sind (6.2). Aber auch Belastungsmomente spielen im Prozeß der Entwicklung eine wichtige Rolle, wenn es für die Heranwachsenden darum geht, die sich ihnen stellenden Opportunitäten zu antizipieren (6.3).
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Literatur
Die Konzeption der Entwicklungsaufgaben nimmt nach übereinstimmender Auffassung aller hier behandelter Autoren soziale Entwicklungserwartungen an. Der Frage, inwieweit diese idealiter oder auch realiter betrachtet werden können, sind GROB et al. (1995) nachgegangen und haben die Reaktionen Erwachsener auf jugendliche Lösungsmodi von Entwicklungsaufgaben untersucht. Sie konnten aufzeigen, daß zum einen die Rigidität der Normen aufgabenspezifisch ist, aber als einheitliches Muster in den Reaktionen zu beobachten war, daß verfrühte Bewältigung von Erwachsenen am meisten, willentliches Nicht-Lösen am geringsten geschätzt wird.
Vgl. hierzu HAVIGHURST (1948), der eine Zuordnung von Aufgaben zu Erziehungsagenturen vornimmt. Die im folgenden vorgenommene, erste Verknüpfung von Mikrosystemen und Entwicklungsaufgaben orientiert sich zunächst an diesem Schema und wird bei der Beschreibung der horizontalen Dimension näher auf ihre Gültigkeit hin betrachtet.
WIGFIELD/ ECCLES (1992: 265) führen diesen Zusammenhang in ihrem Modell des »Development of Achievement Task Values« darauf zurück, daß die einer bestimmten Aufgabe zugrundeliegende Wertvorstellung ein wichtiger Anreiz für die Auseinandersetzung mit dieser Aufgabe darstelle: »Individuals will tend to do tasks that they positively value and avoid tasks that they negatively value«.
Oerter (1998A) erweitert den Begriff zu abstrakter Valenz.
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Reinders, H. (2001). Das Konzept der Entwicklungsaufgaben. In: Politische Sozialisation Jugendlicher in der Nachwendezeit. Forschung Erziehungswissenschaft , vol 132. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11090-3_6
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