Zusammenfassung
Aus dem Untertitel des Buches geht bereits hervor, daß die mediale Berichterstattung zum Thema „Sozialleistungsmißbrauch“ mit Hilfe einer systematischen Inhaltsanalyse am spezifischen Beispiel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung untersucht wird. Im folgenden Teil des Buches werde ich zunächst auf die Inhaltsanalyse als Methode eingehen, ihre Vorzüge aber auch Nachteile beleuchten. Anschließend werden wichtige medientheoretische Ansätze vorgestellt und auf ihre Bedeutung für unseren Untersuchungszusammenhang hin befragt.
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Literatur
Wichtige Werke der deutschsprachigen Literatur sind z.B.: Früh, Werner: Inhaltsanalyse. Theorie und Praxis, 3. überarb. Auflage, München 1991., Merten, Klaus: Inhaltsanalyse. Einführung in Theorie, Methode und Praxis, 2. verb. Auflage, Opladen 1996., Ralf Lisch/Jürgen Kriz: Grundlagen und Modelle der Inhaltsanlyse. Reinbek b. Hamburg 1978.
Merten, Klaus/Ruhrmann, Georg: Die Entwicklung der inhaltsanalytischen Methode, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 34 (1982), S. 696.
Berelson, Bernard: Content Analysis in Communication Research, Glencoe 1952, S. 18.
Früh, Inhaltsanalyse, S. 24.
Ebd. S. 24 und S. 107.
Ardelt, Elisabeth/Ardelt, Rudolph: Inhaltsanalyse, in: Roth, Erwin (Hrsg.): Sozialwissenschaftliche Methoden. 4. Auflage, München, Wien 1995, S. 173.
Ruloff, Dieter: Historische Sozialforschung. Stuttgart 1985, S. 162.
Häufig wird in der Literatur die Frage diskutiert, ab wann von eigentlichen Inhaltsanalysen gesprochen werden kann und ob nicht verschiedene historische Formen der Auseinandersetzung mit Kommunikationsinhalten letztlich Inhaltsanalysen darstellen. Beispielsweise unterscheiden Merten/Ruhrmann, Entwicklung, S. 696ff fünf Phasen der Entwicklung der Inhaltsanalyse: 1.) Phase der Intuition (bis 1900); 2.) quantitativ-deskriptive Phase (7.Jahrhundert bis 1926); 3.) Phase der Reife zum eigenständigen Erhebungsinstrument (1926 bis 1941); 4.) Phase der interdisziplinären Erweiterung (1941 bis 1967 und 5.) Phase der theoretisch-methodischen Fundierung (seit 1967). Diese Darstellung umfaßt also auch alle denkbaren Vorformen inhaltsanalytischen Vorgehens. Das “Geburtsjahr” der Inhaltsanalyse als eigenständiger Methode geben die Autoren mit 1941 an, auch weil in jenem Jahr erstmals die Bezeichnung “content analysis” verwendet wurde. Wenn von Inhaltsanalysen die Rede ist, sollte meiner Ansicht nach jedoch genau auf diesen Bereich der Inhaltsanalyse als eigenständiger und anerkannter Methode Bezug genommen werden.
Vgl. Früh, Inhaltsanalyse, S. 11.
Berelson, Bemard: Content Analysis in Communication Research, Glencoe 1952.
Zu den bekanntesten Arbeiten mit der quantitativen Analysetechnik gehören z.B. Lasswell, Harold D. u.a.: Language of Politics. Cambridge/Mass. 1949. Krippendorf, Klaus: An Examination of Content Analysis. Illinois 1967. Holsti, Ole R.: Computer Content Analysis in International Relations Research, in: Bowlen, E.A. (Hrsg.): Computers in Communication Research. New York 1967. Kritik an rein quantitativen Arbeiten außem z.B. folgende Autoren: Kracauer, Siegfried: The challenge of qualitative content analysis, in: Public Opinion Quarterliy 16 (1952), S. 631–641. Ritsert, Jürgen: Inhaltsanalyse und Ideologiekritik. Ein Versuch über kritische Sozialforschung, Frankfurt/Main 1972.
Vgl. Linn, Gottfried/Lapins, Wulf-Winrich: Die Bedrohung. Bonn 1985, S. 81f.
Silbermann, Alphons/Krüger, Udo Michael: Soziologie der Massenkommunikation. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1973, S. 57.
Kunczik, Michael: Massenkommunikation. 2. Auflage, Köln, Wien, 1979, S. 99.
ArdelllArdelt, Inhaltsanalyse, S. 173.
Die Inhaltsanalyse wird in der Mehrzahl der Darstellungen als nicht-reaktive Methode bezeichnet. Es finden sich andererseits aber auch gegenteilige Auffassungen, wie z.B. bei Merten/Ruhrmann, Entwicklung, S. 707: “Interpretationen von Texten sind Kommunikationsakte. Daraus folgt für die Inhaltsanalyse, daß die Codierung von Texten oberhalb der semantischen Ebene nicht objektivierbar, sondern eine Funktion des je subjektiven pragmatischen Kalküls des betreffenden Codierers ist. Damit ist die seit Berelson vertretene Ansicht, Inhaltsanalyse sei ein reaktiviuitsfreies Verfahren, zumindest für die pragmatische Ebene, in Frage gestellt.”
Klingemann, Hans-Dieter (Hrsg.): Computerunterstützte Inhaltsanalyse in der empirischen Sozialforschung. Frankfurt/Main, New York 1984, S. 7ff.
Ebd., S. 9.
Lasswell, Harold: The structure and function of communication in society, in: Bryson, Lyman (Hrsg.): The communication of ideas. New York 1948, zit. in: Kunczik, Michael: Massenkommunikation. Köln, Wien 1979, S.116. In vielen Inhaltsanalysen wird auf diese Formel Bezug genommen. Teilweise wird sie auch in verkürzender Übersetzung widergegeben, evtl. weil das Untersuchungsinteresse sich nicht auf alle diese Aspekte richtet. So z.B. “Wer sagt was, zu wem, mit welcher Wirkung” in: Linn/Lapins, Die Bedrohung, S. 79.
Vgl. dazu auch Hackforth, Josef: Massenmedien und ihre Wirkungen. Göttingen 1976. Außerdem Merten, Klaus/Giegler, Helmut/Uhr, Friederike: Grundlegende Ansätze und Methoden der Medienwirkungsforschung. Wiesbaden 1992.
Vgl. Hunziker, Medien, S. 39f. sowie: Kupfer, Adriano Renato: “… darunter zwei Asylbewerber.” Eine quantitative Inhaltsanalyse von Schweizer Tageszeitungen zur Asylthematik, Bem 1994, S. 32f.
Linn/Lapins, Bedrohung, S. 73.
Vgl. Kepplinger, Hans Mathias: Angepaßte Außenseiter. Ergebnisse und Interpretationen der Kommunikatorforschung, in: ders. (Hrsg.): Angepaßte Außenseiter. Was Journalisten denken und wie sie arbeiten, Freiburg, München 1979, S. 19ff.
Ebd., S. 20.
Schulz, Rüdiger: Einer gegen alle? Das Entscheidungsverhalten von Verlegem und Chefredakteuren, in: Kepplinger, Hans Mathias (Hrsg.): Angepaßte Außenseiter. Was Journalisten denken und wie sie arbeiten, Freiburg, München 1979, S. 166–188.
Ebd., S. I67f.
Vgl. Ebd., S. 173.
Galtung, Johann/Holmboe Ruge, Marie: The Structure of Foreign News, in: Journal of Peace Research 2 (1965), S. 64–91.
Schulz, Winfried: Die Konstruktion der Realität in den Nachrichtenmedien. Freiburg 1976, S. 30.
Ebd.
Vgl. hierzu Luhmann, Niklas: Die Realität der Massenmedien. 2.erw. Aufl., Opladen 1996. Luhmann hat sich jedoch schon früher mit Selektionskriterien befaßt, beispielsweise in Luhmann, Niklas: Öffentliche Meinung, in: Langenbucher, Wolfgang R. (Hrsg.): Zur Theorie der politischen Kommunikation. München 1974. Ausführlich setzt er sich mit der Thematik Medien weiterhin auseinander in: Kap. “Kommunikationsmedien” in: Luhmann, Niklas: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Bd. 1, Frankfurt/Main 1997, S. 190–412.
Luhmann, Realität, S. 58.
Ebd., S. 58ff.
Ebd., S. 61.
Ebd., S. 64.
Luhmann, Realität, S. 65.
Ebd., S. 75.
Ebd., S. 80.
Der Begriff Agenda-Setting wurde geprägt von McCombs, Maxwell E. /Shaw, Donald L.: The Agenda-Setting Function of Mass Media, in: Public Opinion Quarterly 36 (1972), S. 176–187.
Brosius, Hans-Bernd: Agenda-Setting nach einem Vierteljahrhundert Forschung: Methodischer und theoretischer Stillstand? in: Publizistik 39 (1994), S. 270. Brosius weist außerdem darauf hin, daß dieser Gedanke in sehr allgemeiner Form schon 1963 von Bernhard Cohen formuliert wurde.
Vgl. Schetsche, Karriere, S. 108f.
Hunziker, Medien, S. 118.
Brosius, Agenda-Setting, S. 270ff.
Brosius gibt einen Überblick über die Ergebnisse der - bis 1994 - etwa 200 empirischen AgendaSetting-Studien. Trotz der Heterogenität dieser Studien ergibt sich ein recht einheitliches Bild von der Agenda-Setting-Funktion der Massenmedien: “Aufgrund der breiten empirischen Basis neuerer Studien ist es zulässig, die Frage nach der Existenz von Agenda-Setting-Effekten inzwischen eindeutig mit ja’ zu beantworten. Allerdings läßt sich der Effekt nicht immer und überall nachweisen.” Brosius, S. 271.
McCombs, Maxwell E./Shaw, Donald. L.: The Evolution of Agenda-Setting-Research: Twenty-Five Years in the Marketplace of Ideas, in: Journal of Communication 2 (1993), S. 62.
Das Konzept wird dargestellt in folgenden Werken: Noelle-Neumann, Elisabeth: Die Schweigespirale. Über die Entstehung der öffentlichen Meinung, in: Wilke, Jürgen (Hrsg.): Öffentlichkeit als Bedrohung. Beiträge zur empirischen Kommunikationsforschung, 2. durchges. Auflage, Freiburg, München 1979, S. 169 ff; Noelle-Neumann, Elisabeth: Die Schweigespirale. Öffentliche Meinung - unsere soziale Haut, Frankfurt/Main, Wien, Berlin 1982.
Vgl. dazu auch Jöhr, Walter Adolf: Elisabeth Noelles Schweigespirale aus der Sicht eines Nationalökonomen, in: Baier, Horst/Kepplinger, Hans Mathias/Reumann, Kurt (Hrsg.): Öffentliche Meinung und sozialer Wandel. Opladen 1981, S. 12 bis 27.
Noelle-Neumann, Entstehung, S. 173.
Hunziker, Medien, S. 119f.
Lünnemann, Ole: Vom Kalten Krieg bis Perestroika. Beiträge zur Kommunikationstheorie Bd. 2, Münster, Hamburg 1993, S. 1.
Merten, Klaus: Das Bild der Ausländer in der deutschen Presse. Ergebnisse einer systematischen Inhaltsanalyse, Frankfurt/Main 1986, S. 30.
Kunczik, Massenkommunikation, S. 104f.
Ebd., S.103.
Ebd.
Ltlnnemann, Kalter Krieg, S. If.
Vgl. Kunczik, Massenkommunikation, S. 103ff.
Ein gelungenes Beispiel für eine empirische Untersuchung, in der sowohl die Reflex-als auch die Kontrollhypothese geprüft werden liefert z.B.: Merten, Bild des Ausländers.
Vgl. Hackforth, Massenmedien, S. 11.
Hackforth unterscheidet drei Grundkategorien publizistischer Wirkungen, die vom Kommunikator intendiert und am Rezipient beobachtbar sind: positive, neutrale und negative Wirkungen. Damit
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Wogawa, D. (2000). Medien und Medienanalyse. In: Missbrauch im Sozialstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10811-5_4
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