Skip to main content

Zur sozialen Exklusivität der Kassenmitgliedschaft: Die Vergemeinschaftungsdimension

  • Chapter
Krankenkassen — Zwang oder Segen?

Part of the book series: Forschung ((FPOLIT,volume 41))

  • 33 Accesses

Zusammenfassung

Nachdem in den vorhergehenden Kapiteln versucht worden ist, die spezifische „Formalität“ der Krankenkassenorganisation herauszuarbeiten, geht es in diesem Kapitel nun um die Vergemeinschaftungsdimension. Wie bereits global angesprochen, handelt es sich bei allen Krankenkassentypen um hoch exklusive Organisationen mit einer entsprechend rigiden Ausgrenzungs- und Abgrenzungspolitik gegenüber bestimmten Personengruppen. Durch die organisational erzeugten spezifischen Muster sozialer Trennung und Schließung (re-)produzierte das Krankenkassenwesen durchgängig die gesellschaftlichen Muster sozialer Ungleichheit und differenzierter Lebenschancen. Im folgenden soll versucht werden, diejenigen Aus- und Abschließungskriterien nachzuvollziehen, die den Prozeß der sozialen Schließung in den Kassenorganisationen im Untersuchungszeitraum gekennzeichnet haben. Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, welche Identitäts- und Bewußtseinshaltungen bei den Kassenmitgliedern vorhanden waren, sich in den Kassen ausbildeten, dort veränderten beziehungsweise reproduziert wurden. Auf Grundlage der Ergebnisse dieses Kapitels müßte es schließlich möglich sein, durch die Verbindung der entsprechenden sozialen Schließungs- bzw. Vergemeinschaftungsmuster mit der in den vorhergehenden Kapiteln umrissenen spezifischen „Formalität“ der Krankenkassen die spezielle historisch-gesellschaftliche Konstituiertheit des Organisationstyps „Krankenkasse“ in seiner Mehrdimensionalität sichtbar zu machen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Lediglich die Ortskassen-und ein Teil der Fabrikkassenmitglieder behielten auch bei Erkrankungen, die innerhalb von acht Tagen nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses eintraten, den vollen Krankenversicherungsschutz. Darüber hinaus bestand für arbeitslose Ortskassenmitglieder grundsätzlich die Möglichkeit, durch Weiterzahlung des vollen Beitrages (d.h. Arbeitnehmer-u. Arbeitgeberanteil) sich für zwölf Wochen den Versicherungsschutz noch zu erhalten. Diese Regelung hatte praktisch jedoch kaum Auswirkungen, da die Mehrzahl der Lohnarbeiter im Falle von Arbeitslosigkeit gar nicht in der Lage war, die Kassenbeiträge trotz Lohnausfalls aufzubringen. Da im Untersuchungszeitraum die Erwerbstätigkeit der Mehrheit der Lohnarbeiters immer wieder durch kürzere oder längere Arbeitslosigkeitsphasen unterbrochen wurde, folgt daraus, daß ein großer Teil der Lohnarbeiter zeitweilig aus dem Krankenversicherungsschutz ganz herausfiel, d.h. ohne dauerhafte soziale Sicherheit war. Vgl. hierzu Asmuth 1984, S. 98f.

    Google Scholar 

  2. Vgl. Kocka, J.: Arbeitsverhältnisse und Arbeiterexistenzen, Bonn 1990, S. 344ff.

    Google Scholar 

  3. Kocka 1990, S. 345

    Google Scholar 

  4. Kocka 1990, S. 345

    Google Scholar 

  5. Kocka 1990, S. 345

    Google Scholar 

  6. Originalzitat nach Reininghaus 1983, S. 278

    Google Scholar 

  7. Vgl. exemplarisch Asmuth 1984, S. 55; Frevert 1981, S. 298f.

    Google Scholar 

  8. Vgl. Reininghaus 1983, S. 277

    Google Scholar 

  9. Wahrend die Gesellenkassen 1872 noch durchschnittlich 96 Mitglieder hatten, umfaßten z.B. die Fabrikkassen durchschnittlich schon 253 Mitglieder. Vgl. Frevert 1984, S. 262

    Google Scholar 

  10. Frevert 1981, S. 314

    Google Scholar 

  11. Vgl. Kocka 1990, S. 345f.

    Google Scholar 

  12. TUrk 1995a, S. 73

    Google Scholar 

  13. Beide Zitate aus Frevert 1981, S. 313

    Google Scholar 

  14. Frevert 1984, S. 255

    Google Scholar 

  15. Frevert 1981, S. 314

    Google Scholar 

  16. Bericht des Mindener Landratsamtes von 1869, zitiert nach Frevert 1984, S. 258

    Google Scholar 

  17. Frevert 1984, S. 258

    Google Scholar 

  18. Alle Zitate stammen aus der Eingabe der Wittener Fabrikdeputationen vom 26.02.1956; zitiert nach Reininghaus 1983, S. 278

    Google Scholar 

  19. Reininghaus 1983, S. 278

    Google Scholar 

  20. Reininghaus 1983, S. 282

    Google Scholar 

  21. Zadek zitiert nach Frevert 1984, S. 319; zur Kritik des Qualifikationsbegriffs vgl. Turk 1995e, S. 242ff.

    Google Scholar 

  22. Tennstedt 1981, S. 171; vgl. auch: Stollberg 1983, S. 343

    Google Scholar 

  23. Tennstedt 1981, S. 172

    Google Scholar 

  24. Frevert 1981, S. 317

    Google Scholar 

  25. Frevert 1984, S. 319

    Google Scholar 

  26. Asmuth hebt die disziplinierende Wirkung der unmittelbaren Kopplung des Endes des Arbeitsverhältnisses und des Versicherungsschutzes hervor. Vgl. Asmuth 1984, S. 96–97

    Google Scholar 

  27. Frevert 1984, S. 280

    Google Scholar 

  28. Frevert 1984, S. 280

    Google Scholar 

  29. Vgl. Frevert 1984, S. 281

    Google Scholar 

  30. Asmuth 1984, S. 80; vgl. auch Frevert 1981, S. 302

    Google Scholar 

  31. Asmuth 1984, S. 80

    Google Scholar 

  32. Vgl. exemplarisch Zunkel, in Asmuth 1984, S. 80 (FN 408)

    Google Scholar 

  33. Frevert 1984, S. 261

    Google Scholar 

  34. Reininghaus 1983, S. 287 [Zitat im Zitat: Statuten der Kranken-und Pensions-Kasse fur die Fabrikarbeiter in der Stadt Hagen, 1855 ]

    Google Scholar 

  35. Vgl. Reininghaus 1983, S. 287

    Google Scholar 

  36. Vgl. Tennstedt 1983b, S. 308

    Google Scholar 

  37. Zitiert nach Stollberg 1983, S. 353

    Google Scholar 

  38. Vgl. Stollberg 1983, S. 350

    Google Scholar 

  39. Vgl. Frevert 1984, S. 278

    Google Scholar 

  40. Vgl. Asmuth 1984, S. 96

    Google Scholar 

  41. Asmuth 1984, S. 96

    Google Scholar 

  42. Reininghaus 1983, S. 282. Reininghaus merkt hier auch an, daß bezeichnenderweise fast alle der von ihm untersuchten Kassenstatuten damit begannen, daß,jeder Arbeiter“ verpflichtet sei, der Kasse beizutreten. Vgl. ebd. [kursiv im Original]

    Google Scholar 

  43. Reininghaus 1983, S. 282

    Google Scholar 

  44. Vgl. Stollberg 1983, S. 352

    Google Scholar 

  45. Vgl. Frevert 1984, S. 288; Reininghaus 1983, S. 282; Stollberg 1983, S. 352f.: Frevert berichtet davon, daß die Kruppsche Gußstahlfabrik in den 1860er Jahren eine sog. „Familienarztkasse“ einrichtete, die gegen einen geringen Jahresbeitrag die Ehefrauen, Kinder, Geschwister und Eltern der Beschäftigten versicherte (S. 288). Nach Reininghaus war es in den 1850er und 60er Jahre eine absolute Ausnahme, daß die Henrichshütte in Hattingen neben den Frauen und Kindern der Fabrikarbeiter sogar das Gesinde der Werksmeister mitversicherte (1983, S. 282). Stollberg hat ermittelt, daß in den 1880er Jahren von den zentralisierten Hilfskassen nur die Kassen der Tabak-und der Glasarbeiter, der Bürsten-und Pinselmacher, der Zimmerer und der Fabrik-und Handarbeiter Frauen als Mitglieder aufnahmen ( 1983, S. 352 ).

    Google Scholar 

  46. Frevert 1984, S. 289

    Google Scholar 

  47. Frevert 1984, S. 290

    Google Scholar 

  48. Frevert 1984, S. 290

    Google Scholar 

  49. Frevert 1984, S. 290

    Google Scholar 

  50. Frevert 1984, S. 290

    Google Scholar 

  51. Stollberg 1983, S. 352

    Google Scholar 

  52. Stollberg 1983, S. 352

    Google Scholar 

  53. Während der Verhandlung der Klage eines weiblichen Kassenmitglieds gegen die Kasse in 1889 äußerte sich der vorsitzende Richter dergestalt, daß er schlechte Erfahrungen mit den Hilfskassen gemacht habe; „man ziehe die Leute förmlich aus“. Vgl. Stollberg 1983, S. 353

    Google Scholar 

  54. Frevert 1984, S. 263

    Google Scholar 

  55. Verschiedene Statuten, wie die des Hattingen-Wittener Raums, begrenzten z.B. den Einzugsbereich der jeweiligen Kassen auf den Umkreis einer Meile von der Ortsmitte. In Hagen wurden nur solche Personen zur Kasse zugelassen, die nachweisbar in der Gemeinde selbst wohnten. Vgl. Reininghaus 1983, S. 282

    Google Scholar 

  56. Reininghaus 1983, S. 281

    Google Scholar 

  57. Reininghaus 1983, S. 282

    Google Scholar 

  58. Peschke 1962, S. 329. An anderer Stelle spricht er auch von „Flickschusterei “ (S. 328 ).

    Google Scholar 

  59. Tennstedt 1983b, S. 310 [kursiv im Original]

    Google Scholar 

  60. Zum Thema „Ärztestreik“ vgl. Herold-Schmidt, H.: Ärztliche Interessenvertretung im Kaiserreich 1871–1914, in Jütte, R. (Hrsg.): Geschichte der deutschen Ärzteschaft, Köln 1997, S. 43–96; Huerkamp 1985, S. 285f.; Neuhaus, R.: Arbeitskämpfe, Ärztestreiks, Sozialreformer. Berlin 1986; Stremmel, R.: „Gesundheit — unser einziger Reichtum”? Kommunale Gesundheits-und Umweltpolitik 1800–1945 am Beispiel Solingen, Solingen 1993, S. 74–77

    Google Scholar 

  61. Alber, J.: Das Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland. Entwickung, Struktur und Funktionsweise, Frankfurt/Main; New York 1992, S. 32

    Google Scholar 

  62. Vgl. Freie Presse Nr. 11 vom 13.01. 1895, S. 2 und Nr. 14 vom 17.01. 1895, S. 2

    Google Scholar 

  63. Vgl. Peters, H.: Die Geschichte der sozialen Versicherung, Sankt Augustin 1978, S. 60

    Google Scholar 

  64. Achinger 1966, S. 45

    Google Scholar 

  65. Peschke 1962, S. 331

    Google Scholar 

  66. Hobsbawm, E.J.: Die Blütezeit des Kapitals. Eine Kulturgeschichte der Jahre 1848–1875, München 1977, S. 277

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1999 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Tauchnitz, T. (1999). Zur sozialen Exklusivität der Kassenmitgliedschaft: Die Vergemeinschaftungsdimension. In: Krankenkassen — Zwang oder Segen?. Forschung, vol 41. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10556-5_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10556-5_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2537-1

  • Online ISBN: 978-3-663-10556-5

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics