Karrierephasen

Zusammenfassung

Im vorangegangenen Kapitel habe ich mich mit den Problemen befasst, die sich für die Akteure im Zusammenhang mit der Verständigung über den Vollzug einer korruptiven Transaktion oder die Einleitung einer auf längere Dauer angelegten korruptiven Beziehung ergeben. Fehldeutungen und ungeschickte Strategien, so ließe sich das Ergebnis dieser Momentaufnahme der Verständigungssituation noch einmal verkürzt zusammenfassen, führen typischerweise zum Scheitern korruptiver Initiativen; unter günstigen Umständen und bei strategisch kompetentem Vorgehen lassen sich hingegen durchaus Erfolge erzielen. Für die Analyse der verschiedenen Misserfolgsmuster riskanter Korruption mag die Beschränkung des Blicks auf die Situation des Verständigungsakts hinreichen. Bei den dauerhafteren Beziehungen vom Typus intimer oder expansiver Korruption bedarf dieser kurze Ausschnitt aus dem Beziehungsgeschehen jedoch einer Einbettung in den gesamten Verlauf der korruptiven Karriere. Denn zum einen haben die meisten dieser Interaktionen ihre spezifische Vorgeschichte, deren möglicher Beitrag für den Korruptions-Erfolg bislang noch ausgeblendet wurde; zum anderen stellt sich die Frage, wie sich im Anschluss an den Verständigungsprozess und in Abhängigkeit von der dort erzielten Vereinbarung der weitere Verlauf korruptiver Beziehungen gestaltet. In diesem Kapitel wird die situative Perspektive der korruptiven Interaktion auf die zeitliche Dimension der korruptiven Beziehung ausgeweitet; dabei geht es um die Unterscheidung aufeinanderfolgender Karrierephasen und die empirische Darstellung des für diese Phasen jeweils spezifischen korruptiven Handelns. Zur Periodisierung des Verlaufs korruptiver Beziehungskarrieren möchte ich im Folgenden fünf Phasen unterscheiden.