Zusammenfassung
In ihrem Beitrag zeigt Bettina Roß auf, dass Thomas Hobbes und John Locke einen Gesellschaftsvertrag propagierten, der unter anderem die Geschlechterungleichheit festschrieb und Krieg als Mittel der Konfliktlösung beinhaltete. Die Denkschulen von Hobbes und Locke beeinflussten denn auch den Fachbereich der Internationalen Beziehungen, dessen Gegenstand unter anderem die theoretische Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden bildet. Aus einer feministischen Perspektive betrachtet, fällt die männliche Prägung dieser Disziplin auf. Dabei lassen sich zwei Ebenen der feministischen Kritik unterscheiden — eine quantitative und eine qualitative:
Die quantitative Ebene der Kritik betont, dass sich auf der Bühne des Weltgeschehens kaum eine Frau findet, weder als Staatsoberhaupt, noch als Verteidigungsministerin, weder im UNO-Sicherheitsrat, noch bei der NATO. In der theoretischen Auseinandersetzung sind Frauen ebenfalls weitgehend abwesend, als Untersuchungsobjekt und -subjekt. Auswirkungen von Krieg und Frieden auf Frauen oder die Rolle von Frauen im Krieg werden kaum thematisiert und von Frauen verfasste Ansätze werden selten in die Standardliteratur integriert. Diese weitgehende Unterrepräsentation von Frauen in der Theorie und Praxis von Krieg und Frieden zieht Konsequenzen nach sich, die sich auf der qualitativen Ebene der Kritik niederschlagen: Dem Fachbereich der Internationalen Beziehungen ist ein männliches Weltbild inhärent.
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Literatur
Arendt, Hannah 1969: On Violence. Orlando
Arendt, Hannah 1989: The Human Condition. Chicago
Arendt, Hannah 1990: On Revolution. London
Elshtain, Jean Bethke 1995: Women and War. Chicago
Hedinger, Sandra 2000: Frauen über Krieg und Frieden: Bertha von Suttner, Rosa Luxemburg, Hannah Arendt, Betty Reardon, Judith Ann Tickner, Jean Bethke Elshtain. Frankfurt/M.
Luxemburg, Rosa 1972–1975: Gesammelte Werke. Bd. 1–5. Berlin
Reardon, Betty A. 1996: Sexism and the War System. Syracuse
Suttner von, Bertha 1990: Die Waffen niederl Berlin
Tickner, Judith A. 1992: Gender in International Relations — Feminist Perspectives on Achieving Global Security. New York
Waltz, Kenneth 1959: Man, the State and War. New York
Whitworth, Sandra 1994: Feminist Theories: From Women to Gender and World Politics. In: Beckman, Peter R./D’Amico, Francine (Hrsg.): Women, gender, and world politics: perspectives, policies, and prospects. Westport, S. 75–88
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Hedinger, S. (2002). Krieg und Frieden im Denken von Bertha von Suttner, Rosa Luxemburg, Hannah Arendt und Gegenwartsautorinnen. In: Harders, C., Roß, B. (eds) Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden. Politik und Geschlecht, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10161-1_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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