Zusammenfassung
Die Leistungen der feministischen Diskussion zur internationalen Politik werden bisher vor allem in der Aufdeckung spezifischer Auslassungen, Verzerrungen und Fehlinterpretationen, also in einem Beitrag zur Herrschaftskritik gesehen. So konnten feministische Arbeiten die Strukturierungskraft dichotomisch-hierarchischer Geschlechterannahmen aufdecken (Peterson, Runyan: 1993). Eine davon ist die gesellschaftliche Zuordnung von Krieg und Kampf als männlich, Ausgleich und Frieden als weiblich. Während diese Dekonstruktionsarbeit inzwischen durchaus Anerkennung gefunden hat, gilt das nicht in gleicher Weise für die Rekonstruktionsarbeit, mit der Feministinnen versuchen, zu den kritisierten Politikformen Alternativen zu formulieren, die nicht durch Konfrontation, sondern durch Kooperation geprägt sind (Albrecht 1999: 97). Was aber soll daran neu sein? Zumindest für die „friedenspolitische Schule“ der IB ist, ohne dass feministische Überlegungen auch nur zur Kenntnis genommen worden wären, kooperatives Konfliktverhalten stets eine Leitidee gewesen. Sie entspricht ganz einfach „liberalem“ Denken. Wozu dann also feministische Forschungsansätze?
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Literatur
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Birckenbach, HM. (2002). Geschlechterverhältnisse in der Konfliktprävention. In: Harders, C., Roß, B. (eds) Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden. Politik und Geschlecht, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10161-1_12
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