Zusammenfassung
In der Geschichte der Sozialpädagogik und deren Entwicklung spielen Geschlecht und Geschlechterordnung eine bedeutende Rolle. Frauen und Männer waren an der historischen Entwicklung helfender Tätigkeiten in Deutschland unterschiedlich beteiligt. Konfessionelle Hilfstätigkeiten werden als „Vorläufer sozialer Frauenarbeit“1 bezeichnet und haben in der Armen- und Krankenpflege eine lange Tradition. Jahrhundertelang war Hilfe für andere ein Ausdruck christlicher Nächstenliebe und ein Betätigungsfeld von Kirchenmitgliedern, wie auch der in Orden und Klöstern zusammengeschlossenen Nonnen und Mönche. Mit der Industrialisierung und den damit einhergehenden Umschichtungen erweiterten und differenzierten sich die Betätigungsfelder im sozialen Bereich und fanden in der Gründung kirchlicher sozialer Verbände ihren institutionellen Rahmen. Die konfessionellen Gemeinschaften waren für die Entstehung der sozialen Berufe wesentlich. „Sie schufen beispielgebend viele der Arbeitsfelder, in denen Frauen arbeiteten, traten für die Notwendigkeit einer Ausbildung ein und prägten den Charakter der sozialen Arbeit als einer des Dienens und des Opfers“.2
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Literaturempfehlungen
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Schimpf, E. (1999). Geschlechterpolarität und Geschlechterdifferenz in der Sozialpädagogik. In: Rendtorff, B., Moser, V. (eds) Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der Erziehungswissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10159-8_12
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