Zusammenfassung
Wir bleiben immer noch im familialen Zusammenhang und es geht immer noch um Kontakte, aber dieses Mal um Kontakte besonderer Art. Erinnern wir uns an den Typus des „Hingezogenen“, der im 2. Kapitel beschrieben wurde. Mit diesem nicht sehr gelungenen Begriff wurden Personen gekennzeichnet, die sich vom Friedhof geradezu angezogen fühlten. Sie empfanden ein starkes Bedürfnis. Wonach? Die zutreffendste Antwort dürfte sein: nach den dort bestatteten Toten, die meist, wie wir gesehen haben, Mitglieder der engeren Familie sind. Auf dem Friedhof finden sie sie, der Friedhof ist für viele der Ort, sie mit ihren Verstorbenen in Verbindung treten. Diese Verbindung geschieht in vielen Formen. Die Grabpflege ist eine von ihnen. Die offensichtlichste Form aber ist das Reden mit den Toten. Dieses Reden geschieht in der Regel in Gedanken, aber die Rede kann auch ausgesprochen werden. Eine meiner Mitarbeiterinnen verließ nach dem Interview mit dem Mann, den sie befragt hatte, den Ort des Grabes. Da rief der Mann „Auf Wiedersehen!“.
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Schmied, G. (2002). Der Verstorbene als Gegenüber. In: Friedhofsgespräche. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10109-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10109-3_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3402-1
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