Zusammenfassung
Ein wichtiger Beitrag der marxistischen Theorien ist, daß die gesellschaftliche Herrschaftsordnung von der Verteilung der materiellen Ressourcen abhängt. Auch in bezug auf die Untersuchung der Geschlechterverhältnisse ist entscheidend, wie sich unterschiedliche Arbeitsformen von Frauen und Männern entwickeln, und wie eine ungleiche Verteilung von Arbeitsprodukten zwischen den Geschlechtern entsteht. Nach einem UNO-Bericht leisten Frauen weltweit zwei Drittel aller Arbeitsstunden, bekommen dafür nur ein Zehntel des Einkommens und besitzen lediglich ein Hundertstel der Produktionsmittel.33 Diese Tatsachen verdeutlichen, wie ungleich die Arbeit und die materiellen Ressourcen zwischen den Geschlechtern verteilt sind. Diese extreme Diskrepanz hängt im wesentlichen damit zusammen, daß die unentgeltliche Reproduktionsarbeit34 weitgehend von Frauen allein übernommen wird. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ist also ein wichtiges Merkmal des Geschlechterverhältnisses im Kapitalismus. Im folgenden wird versucht, die patriarchalische Struktur des Kapitalismus durch die Untersuchung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung zu klären.
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Literatur
V. Bennhold-Thomsen, Die Zukunft der Frauenarbeit und die Gewalt gegen Frauen, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Nr. 9/10, 1983, S. 207–222.
Der Begriff ‚Subsistenzproduktion ‘entstand zwischen 1976 und 1978 in Bielefeld (...) es ging darum, die Beziehung zwischen der Produktion von Kleinbauern und Marginalisierten in den unterentwickelten Ländern und dem Prozeß der Kapitalakkumulation zu klären. M. Mies, Subsistenzproduktion, Hausfrauisierung, Kolonisierung, in: Beiträge zur Feministischen Theorie und Praxis 9/10, 1983, S. 116.
I. Lenz, Liebe, Brot und Freiheit: Zur neueren Diskussion um die Subsistenzproduktion, Technik und Emanzipation in der Frauenforschung, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis 21/22, 1988, S. 167.
V. Bennholdt-Thomsen, Marginalität in Lateinamerika — Eine Theoriekritik, in: Lateinamerika: Analysen und Berichte, Bd. 3, Berlin 1979, S. 76.
Nach dem dualen Arbeitsmarktmodell unterteilt sich die Arbeitsmarktstruktur in einen modernen und einen traditionellen Bereich. Dieser Ansatz weist darauf hin, daß Frauen fast ausschließlich im traditionellen Sektor des Arbeitsmarktes tätig seien. I. Peikert, Frauen auf dem Arbeitsmarkt, in: Leviathan 4, 1976, S. 495f.
In den 60er Jahren gab es sogar eine Politikerin, die ihre weibliche Identität versteckte, indem sie Männerkleidung trug. Diese Tatsache bestätigt, daß es zwischen dem sozialen und dem biologischen Geschlecht klare Unterschiede gibt, die mit den Kategorien von Gender und Geschlecht erfaßt werden können. Zur Diskussion um die Begriffe Sex und Gender vgl. M. McIntosh, Der Begriff Gender, in: Das Argument 190, Hamburg 1991, S. 845-859; L. Nicholson, Was heißt gender?, in: Institut für Sozialforschung (Hg.), Geschlechterverhältnisse und Politik, Frankfurt am Main 1994, S. 188–220.
Vgl. Friedman und Pfau, Frauenarbeit in der Krise — Frauenarbeit trotz der Krise? Korrekturversuch an einem arbeitsmarkttheoretischen Allgemeinplatz, S. 167; R. Kreckel, Soziale Ungleichheit und Arbeitsmarktsegmentierung, in: ders. (Hg.), Soziale Ungleichheiten, Soziale Welt, Sonderband 2, 1984, S. 154.
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Kim, MK. (2000). Theorien zur Frauenarbeit im Kapitalismus. In: Frauenarbeit im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie. Forschung Soziologie, vol 118. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10100-0_2
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