Zusammenfassung
Der gesellschaftliche Umgestaltungsprozess in Richtung Nachhaltigkeit erfordert grundlegende Veränderungen der derzeitigen Produktions- und Konsummuster sowie der damit einhergehenden Stoff- und Produktströme. Wie wenig nachhaltig diese derzeitig sind, dafür wird in der Regel als Indiz die noch immer steigende Anzahl der hergestellten und konsumierten Produkte — im Durchschnitt besitzt jede/r Bundesbürger/in 10.000 Dinge (Steffen 1995) — sowie der Ausstoß und das Produktspektrum der chemischen Industrie angeführt. Die OECD schätzt, dass weltweit zwischen 1–2 Millionen chemische Präparationen1 auf dem Markt sind. Nach ihren Prognosen werden bis zum Jahr 2020 die Produktion, der Verbrauch und der Handel mit Chemikalien weiter zunehmen, für die OECD-Länder wird zwischen 1995 und 2020 ein Anstieg von rund 60% erwartet (OECD 2001). Die Erarbeitung von Konzepten, Strategien und Instrumenten, um den gesellschaftlichen Stoffwechsel nachhaltiger zu gestalten, gehört daher zu den zentralen Problem- und Handlungsfeldern der noch immer stark naturwissenschaftlich geprägten Umweltforschung, die in der Regel von der Geschlechtsneutralität ihrer Problemwahrnehmung und Lösungsansätze ausgeht. Dass und wie sich in diese auch die Geschlechterverhältnisse einschreiben, werde ich im Folgenden beispielhaft zeigen.
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