Zusammenfassung
Frauen- und Geschlechterforschung ist von Anfang an immer wieder mit interdisziplinären Fragestellungen in Verbindung gebracht worden. Anfangs fehlte den einzelnen Fächern das interdisziplinäre Handwerkszeug, um Fragen der weiblichen Erfahrung und der Geschlechtsunterschiede adäquat zu lösen. Inzwischen haben die Fächer einen Fundus wissenschaftlich ermittelter Kenntnisse und theoretischer Reflexionen über die Reichweite feministischer Wissenschaft erarbeitet, so dass eine echte interdisziplinäre Forschung möglich erscheint. Dennoch ergeben sich immer wieder grundlegende Probleme erkenntnistheoretischer und methodologischer Art. Inwiefern haben sich bisherige Forschungsdesigns und Ergebnisinterpretationen mit dem „männlichen“ Blick begnügt, und was gilt es nicht nur zu ergänzen, sondern zu korrigieren? Wie kann man beispielsweise ein Fach wie die Musikwissenschaft mit den neu etablierten “queer studies” in einen Zusammenhang bringen? Welche Perspektiven öffnen sich dabei, welche erkenntnistheoretischen Probleme werden sichtbar? Um dies nicht nur theoretisch zu diskutieren, wird im Folgenden der Versuch unternommen, anhand eines praktischen Beispiels zu ersten Erkenntnissen zu kommen.
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Literatur
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Rieger, E. (2003). „Ich habe...oft namenlose Sehnsucht nach Dir besonders beim Singen...“ Feministisch-musikologische Perspektiven anhand eines Beispiels. In: Heinz, K., Thiessen, B. (eds) Feministische Forschung — Nachhaltige Einsprüche. Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10055-3_14
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