Zusammenfassung
Die Kategorie Subjekt ist wie die Kategorie Identität in Bewegung geraten. Vor dem Hintergrund der Dekonstruktion klassischer Subjektkonzeptionen im Kontext poststrukturalistischen Denkens stellt sich die Frage, ob und wie Subjekt im Rahmen erziehungswissenschaftlicher Forschung und Theoriebildung wie pädagogischer Praxis noch oder neu gedacht werden kann. Konzepte von Subjekt als in sich abgeschlossene Einheit des Denkens und Handelns werden auch im Kontext feministischer Theoriebildung infrage gestellt. Gleichzeitig untersucht und reflektiert feministische Forschung Lebensverhältnisse, Such-Bewegungen und Erfahrungen weiblicher Individuen, die als Subjekte gestaltenden Handelns interessieren und wahrgenommen werden. Die Voraussetzung bildet hier nicht zuletzt die gesellschaftliche Erfahrung der Neuen Frauenbewegung, mit der Frauen sich auch als kollektives Subjekt in die Geschichte eingebracht haben. Die aktuellen Problematisierungen geschlossener Subjekt-Vorstellungen werfen immer wieder die Frage nach dem Subjekt (nicht nur) politischen Handelns auf. Provozierend zugespitzt: Lässt sich poststrukturalistisch denkend überhaupt (noch) handeln? Wenn das Subjekt „verblasst“2, wer denkt, wer spricht, wer leistet Widerstand?
„How many women can you fit into one body?“1
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Benard, Cheryl (1981): Die geschlossene Gesellschaft und ihre Rebellen. Die internationale Frauenbewegung und die Schwarze Bewegung in den USA. Frankfurt a.M.
Benjamin, Jessica (1989): Herrschaft — Knechtschaft: Die Phantasie von der erotischen Unterwerfung. In: List, E. /Studer, H. ( Hrsg ): Feminismus und Kritik. Frankfurt a.M., S. 511–538
Bublitz, Hannelore (1993): Macht-Diskurs-Körper-Leben. Über die Möglichkeiten weiblicher Gegen-Diskurse im Rahmen der strukturalistischen Theorie Foucaults. In: metis. Zeitschrift für historische Frauenforschung und Feministische Praxis, Jg: 93, H.1
Bührmann, Andrea (1995): Das authentische Geschlecht. Die Sexualitätsdebatte der Neuen Frauenbewegung und die Foucaultsche Machtanalyse. Münster
Deleuze, Gilles/Guattari, Félix (1992): Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie. Berlin
Foucault, Michel (1978): Die Machtverhältnisse durchziehen das Körperinnere. Gespräch mit Lucette Finas. In: Foucault, M.: Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit. Berlin, S. 104–117
Frankfurter Frauenschule (1989): Studie zu feministischer Bildungsarbeit. Frankfurt a.M.
Frauenfortbildungsgruppe Tübingen (Hrsg.) (1995):,,… daß eine anders ist und wie sie anders ist.“ Frauenbildung als Kontroverse. Tübingen
Hall, Stuart (1992): The Question of Cultural Identity. In: Hall, S. /Held, D. /McGrew, T. (Hrsg.): Modernity and ist Futures. Cambridge, S. 274–316
Ivekovic, Rada (1990): Die Postmoderne und das Weibliche in der Philosophie. In: Nagl-Docekal, H. (Hrsg.): Feministische Philosophie. Wien, München, S. 123–135
Koppert, Claudia (1996): Identität und Befreiung. Eine politische Zwischenbilanz. In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis. H. 42, S. 113–126
Maurer, Susanne (1996): Zwischen Zuschreibung und Selbstgestaltung. Feministische Identitätspolitiken im Kräftefeld von Kritik, Norm und Utopie. Tübingen
Rauschenbach, Brigitte (1991): Nicht ohne mich. Vom Eigensinn des Subjekts im Erkenntnisprozeß. Frankfurt a. M., New York
Seifert, Ruth (1992): Entwicklungslinien und Probleme der feministischen Theoriebildung. Warum an Rationalität kein Weg vorbeiführt. In: Knapp, G. —A. /Wetterer, A. (Hrsg.): Traditionen Brüche. Entwicklungen feministischer Theorie. Freiburg i. Br., S. 255–285
Weber, Jutta (1994): Vom Nutzen und Nachteil negativer Dialektik für die feministische Erkenntniskritik. Zum Verhältnis von Natur und Vernunft. Unv. Magisterarbeit Universität Tübingen
Weedon, Chris (1990): Wissen und Erfahrung. Feministische Praxis und poststrukturalistische Theorie. Zürich
Wenta, Anke (1997): Individualität serienmäßig. Zur Produktivität der Kategorie der Macht für die Praxis der Sozialpädagogik am Beispiel des Rassismus. Unv. Diplomarbeit Universität Tübingen
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Maurer, S. (2001). Zentrierte Vielfalt?. In: Fritzsche, B., Hartmann, J., Schmidt, A., Tervooren, A. (eds) Dekonstruktive Pädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09575-0_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09575-0_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3038-2
Online ISBN: 978-3-663-09575-0
eBook Packages: Springer Book Archive