Zusammenfassung
Im Mittelpunkt der bisherigen Analysen standen Agenda-Setting-Mechanismen bezüglich eines einzelnen politischen Themas. Es wurde auf individueller Analyseebene beleuchtet, wie stark die Relevanz jedes Themas (»salience«) durch eine Reihe themenbezogener Konstrukte beeinflußt wird — und auch die Zusammenhänge zwischen diesen Konstrukten aufgezeigt. Kapitel 9 der Themenstudie Mittlerer Neckar wendet sich nunmehr einer zweiten Facette des Agenda-Setting-Ansatzes zu, nämlich der Untersuchung von Themenstrukturierungseffekten (»priorities«) der Medienberichterstattung.
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Literatur
Vgl. ausfuhrlich Kap. 3.5, hier bes. Schaubild 3–8.
Die Bündelung der einzeln eingestuften Themenwichtigkeiten zu einer Themenagenda erfolgt durch die “Rank”-Prozedur des SPSS
Programmpakets, wobei die fünfstufige Originalskala eine größere Zahl Ties (identische Rangplätze) bedingt. Zu dieser Problematik vgl. Hill (1985), S.345, Anm.5. Diese Vorgehensweise verkörpert eine verfeinerte Variante des Ansatzes von Lasorsa and Wanta (1990), die die individuelle Rangkorrela¬tion lediglich aufgrund der Positionierung eines Themas erschließen, und keinen individuellen Agendavergleich durchfiihren.
Da in der zweiten Welle der Indikator.Mehrheitsrelevanz« nicht abgefragt wurde, ergibt sich nur eine Agenda flir die persönliche Wichtigkeit der Themen.
Diese Zahl wurde aufgrund der in Kap. 3.5 ausgefuhrten statistischen Erwägungen als Mindestzahl einzuschätzender Themen be
stimmt; Befragte, denen weniger als vier Themen bekannt sind, werden von der weiteren Analyse auf Basis des Rangvergleichs ausge¬schlossen. Vgl. Hill (1985), 5.345, insbes. Anm. 5.
Vgl. ausflihrlich Kap. 3.5; bei der vorliegenden Maximalzahl von neun zu vergebenden Rangplätzen ist ein Koeffizient von.60 nötig, um auf dem 5%-Niveau einen überzuralligen Zusammenhang zwischen den Rangfolgen annehmen zu können. Bei einer extrem klei¬nen Stichprobe (was in diesem Fall eine geringe Zahl von Themen bedeutet) von vier Themen ist sogar nur die perfekte Übereinstim¬mung (R=1.0) statistisch signifikant; vgl. Claud and Ebner (1982), S278.
Auch diese methodische Einschränkung wurde von Hill (1985) nicht berücksichtigt.
Da der Index auf einer linearen Übertragung der p-Werte beruht, lassen sich die originalen Signifikanzniveaus rekonstruieren: So
bedeutet ein Indexwert von 950 z.B. eine auf dem 5%-Niveau signifikante Korrelation des Befragten, ein Wert von 700 dagegen ein Si¬gnifikanzniveau von.30 usw.; im vorliegenden Fall ist dieses Signifikanzniveau jedoch nur als standardisierender Indikator relevant.
Eine über diese Differenzbildung hinausgehende, denkbare Verrechnung der Konkordanzwerte etwa in Form von individuellen Ober
kreuzkorrelationen wird nicht vorgenommen, da hierfür die methodischen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Insbesondere ver¬kürzt sich der Befragungszeitraum bei drier Individualisierung der Berechnungen auf einen einzelnen Zeitpunkt, Cur den auf Medien¬seite kein Pendant mehr gefunden werden kann; vgl. hierzu Roadie and Campbell (1969), bes. S.78 sowie die Ausführungen in Ab¬schnitt 10.3 dieses Kapitels.
Vgl. einen ähnlichen Analyseansatz bei Hill (1985), S.346: “And because the fundamental purpose of this research is to identify con tingent conditions that affect agenda setting the most, not to measure the precise dimensions of the phenomenon, the actual magni¬tude of agenda-setting here is relatively unimportant.” [Hervorhebungen aus der Originalquelle übemommen]
Vgl. Lasorsa and Wanta (1990), bes. S.811 8c Tab.4.
Vgl. Noelle-Neumann (199 la), bes. 5.144, nach deren Befunden Kabelhaushalte keine stärkeren Medienwirkungen aufweisen.
Auch bezüglich der Parteipräferenz zeigen sich nur wenige signifikante Unterschiede; diese betreffen die Anhänger der Grünen und Republikaner. Aufgrund der insgesamt geringen Fallzahlen dieser Wählersegmente sollen diese Befunde nicht interpretiert werden.
So liegen hier die F-Werte der berechneten Regressionsmodelle fernab von statistischer Signifikanz. Nur in einem der vier Modelle erreicht überhaupt eine der Variablen einen statistisch signifikanten Einfluß: Je mehr ein Befragter Zeitung liest bzw. Fernsehnach¬richten schaut, desto weniger stimmen seine wahrgenommenen Medienagenden im Zeitverlauf überein. Da diese Nutzungsvariablen jedoch bereits im Vorfeld bei der Zuspielung der wahrgenommenen Medieninhalte einfließen, sind diese Befunde methodisch bedingt und entziehen sich einer Interpretation.
Vgl. Weaver et al. (1975a), S.8.
Dieser Wert ist nicht identisch mit der zuvor vorgenommenen Differenzberechnung zwischen Agenda-Setting-und Umkehreffekt.
Die Autoren benutzen hier die ß-Koeffizienten zur Spezifizierung eines Pfadmodells; vgl. hierzu Weede (1970), S.539: “Alle Regressi onskoeffizienten (Spezialfall) sind immer auch Pfadkoeffizienten (allgemeiner Fall), nicht aber umgekehrt.”
Vgl. Weaver et al. (1975a), S.10 and Anmzs
weisen etwa Beamte und leitende Angestellte bei der Analyse auf Individualniveau am ehesten einen Agenda-Setting-Effekt auf
während Facharbeiter sich von allen anderen Berufsgruppen wegen ihrer deutlichen Tendenz zu Umkehreffekten unterscheiden.
Die genannten generellen Variablen resultieren aus einer Aggregation der jeweiligen themenbezogenen Variablen; vgl. hierzu genauer die Variablenbeschreibungen in Kap. 8–3.
Nicht zuletzt handelt es sich hier um die einzigen Analysen, in denen die generellen Ausprägungen der Kontextvariablen verwendet werden.
Auf die Darstellung dieser Modelle wird wegen ihrer statistischen wie inhaltlichen Redundanz verzichtet.
File die Anwendung dieses Verfahrens in der Agenda-Setting-Forschung vgl. bes. Kap. 3.6.
Dies belegen ergänzende Methodentests, die hier aus Platzgrinden nicht wiedergegeben werden können.
Gleiches gilt iut die aus den gefilterten Mediendaten hergestellte Medienagenda, da die einzelnen Agenden für die Subgruppen mit
unterschiedlichem Orientierungsbedürfnis kaum differieren (Korrelationen von.91-.98).
Vgl. Rozelle and Campbell (1969), bes. S.78; fir die Anwendung im Bereich der Medienwirkungsforschung vgl. Tipton et al. (1975), hier die Formel in Fußnote 12.
Vgl. Heise (1970, 1977 ), S.7; fir die Anwendung im Bereich der Medienwirkungsforschung vgl. Tan (1980), S244ff
Von dieser Stelle an beruht die Publikumsagenda in allen weiteren Analysen dieses Abschnitts auf den Themenpräferenzen der Panelteilnehmer, die nahezu identisch mit denen der insgesamt Befragten zum jeweiligen Zeitpunkt sind (l.Welle perfekte Überein¬stimmun 2. Welle Korrelation = 39).
Die Verzögerungsspanne ergibt sich aus dem zeitlichen Abstand von ca. 4 Wochen zwischen der ersten und zweiten Befragungswelle.
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Rössler, P. (1997). Strukturaggregat- und Strukturindividualanalysen. In: Agenda-Setting. Studien zur Kommunikationswissenschaft, vol 27. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09228-5_10
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