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Bodenfruchtbarkeit: Im Spannungsfeld Zwischen Analytischer und Kontextueller Wahrnehmung

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Wissenschaft als Erfahrungswissen

Part of the book series: DUV Sozialwissenschaft ((DUVSW))

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Zusammenfassung

Der Boden nimmt eine Schlüsselstellung in Ökosystemen und Stoffkreisläufen ein und zeichnet sich dadurch aus, daß er den Übergangsbereich zwischen Lufthülle (Atmosphäre), Gestein (Lithosphäre), den von Pflanzen und Tieren besiedelten Raum (Biosphäre) sowie dem Gewässer (Hydrosphäre) bildet. Komplexe Vorgänge haben zu den heutigen Böden geführt. Jahrhunderte bis Jahrtausende hat es meistens gedauert, bis sich an einem Standort aus dem Ausgangsmaterial Boden bildete. Dabei spielten die Zerkleinerung und Verwitterung des Gesteins, die Zersetzung und Umwandlung von abgestorbenen Lebewesen (Humifizierung), die Verlagerung von Stoffen aus der Verwitterung bzw. der Humifizierung sowie die Strukturbildung eine Rolle. Diese Bodenbildungsvorgänge haben je nach Ausgangsgestein, Klima, Landschaftsform, Lebewesen und Zeit, in der die Prozesse wirken konnten, unterschiedliche Bodentypen entstehen lassen, die u.a. durch die Abfolge und Art der Bodenschichten charakterisiert werden (Abb. 1). Boden ist somit naturgemäß sehr heterogen. Die Bodenbildung ist heute keineswegs abgeschlossen. Die Gesteine sind dauernd der Verwitterung ausgesetzt, und die Böden sind in ständiger Veränderung begriffen, insbesondere durch die Nutzung des Menschen.

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Literatur

  1. Abbildung aus Prokifoliensatz der Schweizerischen Vereinigung für Landespflege

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  2. Eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung versucht, die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten, indem vielseitige Fruchtfolgen (Ziel: Regeneration des Bodens) gewählt werden, gezielte Humuswirtschaft (Ziel: ausgeglichene Nährstoffbilanz) betrieben und der Boden schonend bearbeitet wird (Ziel: Vermeidung von Strukturschäden). Durch geeignete Maßnahmen wird das Bodenleben gefördert und der Einsatz von Pflanzenbehandlungsmittel minimiert.

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  3. Verordnung über Schadstoffe im Boden VSBo, 1986

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  4. VSBo Art 5, Abs 3; Bei der Revision des Umweltschutzgesetzes sind Vorschriften gegen physikalische Bodenbelastungen sowie Sanierungswerte für Bodenbelastungen durch Schwermetalle vorgesehen. Die Inkraftsetzung ist auf 1998 geplant.

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  5. Auch physikalische Belastungen des Bodens werden zunehmend thematisiert. Sie können kurzfristig schwerwiegendere Folgen für den Boden haben als die gängige Belastung mit Schwermetallen.

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  6. Ich konzentrierte mich in den letzten Jahren v.a. auf die Frage, welche bodenbiologischen Parameter die Bodenfruchtbarkeit gut beschreiben können. Durch meine Arbeit an der ETH (Institut für terrestrische Okologie) und beim Kanton Aargau im Rahmen der Arbeitsgruppe Vollzug Bodenbiologie (VBB) erhielt ich einen Einblick in die Schwierigkeiten der Parameterwahl, der Methodenstandardisierung und der Interpretation biologischer Bodendaten (vgl. Erfahrungswissen über Boden: ein persönlicher Hintergrund, im Teil “Die Spinnerinnen”).

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  7. vgl. Erfahrungswissen über Boden: ein persönlicher Hintergrund, im Teil “Die Spinnerinnen”

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  8. Mäder et al., 1993, S. 54. Die Einflüsse der Jahreszeit (Temperatur, Feuchtigkeit) werden beim Zelluloseabbau unter standardisierten Bedingungen im Labor nivelliert. Man mißt einen potentiellen Abbau unter bestimmten Laborbedingungen. Durch die Nivellierung besteht aber die Gefahr, Unterschiede im Boden zu verwischen. Vgl. Jäggi et al., 1990

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  9. vgl. bodenbiologische Untersuchungen zur Überprüfung der Bodenfruchtbarkeit: Solvit Korner und Laczko, 1992

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  10. Naturwissenschafter und Naturwissenschafterinnen arbeiten meist in einer Fachdisziplin. Dies führt dazu, daß vor allem “Teile der Bodenfruchtbarkeit” betrachtet werden.

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  11. Ein hoher Ertrag kann mittels Kunstdünger oder auch ohne Boden im hors-solVerfahren erzielt werden. Bodenfruchtbarkeit wird vor allem durch lokale Eigenschaften des Klimas, der Landschaftsform, der Geologie des Untergrundes und der Vegetation geprägt.

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  12. In Anlehnung an Flick, 1995 und Lamnek, 1993

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  13. Lamnek, 1993, S. 309–311; das Schwergewicht lag auf der aktiven Teilnahme, vgl. dazu Lamnek 1993, S. 264

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  14. während einem Forschungsaufenthalt

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  15. Die Blacke ist eine Ampfernart, die sehr tiefe Wurzeln macht und aus kleinen Wurzelstückchen nachwachsen kann. Im Biolandbau sind Blackengifte verboten, deshalb müssen sie einzeln entfernt werden.

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  16. Diese Methode eignet sich, um die Bodenstruktur zu beurteilen. Beobachtet werden Merkmale wie Geruch, Farbe, Wurzeln, Bodenteilchen oder Schichten (BUWAL, 1993).

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  17. Während der Arbeit stellen sich konkrete Fragen, vgl. Lamnek, 1993, S. 253.

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  18. Teilnehmende Beobachtung Lamnek, 1993, S. 265 n vgl. Anhang

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  19. Oft wird dann auf die eigene Erfahrung verwiesen, wenn nicht genau beschrieben 33 Bei der Unterscheidung indirekt und direkt spielt mein naturwissenschaftlicher Hintergrund eine Rolle. Eine Untersuchung mit speziellen Geräten kann viel indirekter sein als eine Wahrnehmung, die z.B. über das Pflanzenwachstum verschiedene Aspekte einschließt.

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  20. Raygräser sind begehrte Futtergräser (eine Wiese sollte gute Futtergräser haben, wenn man will, daß es die Kühe gerne fressen).

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  21. vgl. dazu Knorr-Cetina, 1991, S. 101. Ideen können auf einer Herstellung von Ähnlichkeit zwischen zwei Problemkontexten basieren.

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  22. siehe dazu auch Reinhard, 1992, S. 279

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  23. Die Bedeutung, die die sensuelle und kontextuelle Erfahrung in der Praxis der Naturwissenschaften hat, wird in der offiziellen Darstellung — bei Vorträgen, Vorlesungen und Publikationen — ausgeklammert. Gerade diese Erfahrungen sind aber für den eigenen Erkenntnisprozeß wichtig.

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  24. Eine Veränderung der Bodenfruchtbarkeit kann nicht wahrgenommen werden, wenn sie auf allen Standorten genau gleich erfolgt. Ich nehme jedoch nicht an, daß alle Standorte bzw. Bewirtschaftungsarten gleich empfindlich sind. Deshalb kann mit unterschiedlicher Veränderung der Bodenfruchtbarkeit gerechnet werden.

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  25. Indirekte Beobachtungen z.B. während der Datenaufnahme spielen auch eine Rolle und haben bei der Auswertung der Daten eine zentrale Bedeutung. Nur wird dies selten thematisiert und das Verfahren, z.B. bei der Standortauswahl, im Nachhinein vereinfacht dargestellt. Vgl. Knorr-Cetina (1988).

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  26. Eine Standardisierung kann jedoch Unterschiede verwischen. Jäggi et al., 1990 leitete die Folgen der Bodenverdichtung auf die bodenmikrobiologische Aktivität ab, indem sie Messungen an Proben aus einer Fahrspur mit Proben aus dem daneben liegenden Acker verglichen. Die dabei beobachteten Korrelationen wurden durch das Sieben und Trocknen der Bodenproben (Standardisierung) verändert und ließen sich nicht mehr nachweisen.

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  27. Ein gemeinsamer Erkenntnisprozeß wäre hilfreich, um Studien verschiedener Disziplinen über Boden miteinander in Beziehung zu setzen.

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  28. Indirekt über Pflanzen sind erhöhte Schwermetallkonzentrationen eventuell wahrnehmbar.

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  29. Volkswirtschaftsdepartement des Kantons Solothurn, 1922

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  30. Haraway, 1995, abgeleitet von situated knowledge, S. 73 bis 97

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  31. Zum Beispiel in Niemeijer, 1995

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Fry, P. (2000). Bodenfruchtbarkeit: Im Spannungsfeld Zwischen Analytischer und Kontextueller Wahrnehmung. In: Wissenschaft als Erfahrungswissen. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09145-5_16

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09145-5_16

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8244-4391-8

  • Online ISBN: 978-3-663-09145-5

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