Zusammenfassung
Wurden in dem vorangegangenen Kapitel 4 die technologiepolitische Situation, die technologische Leistungsfähigkeit sowie die Innovationstätigkeit in den Unternehmen der drei Vergleichsländer dargelegt, so folgt nun die Einordnung der beiden Wirtschaftsgruppen Werkzeugmaschinenbau und Kunststoffindustrie nach ihrer jeweiligen wirtschaftlichen Bedeutung in den Ländern (Kap. 5.1). In den Kapiteln 5.2 bis 5.5 werden die Untersuchungsergebnisse der Entwicklerbefragung vorgestellt. Dabei wird zunächst das Kontakt- und Informationsnetz der Entwickler ausführlich analysiert (Kap. 5.3), bevor in Kapitel 5.4 die Kontaktkanäle zwischen Entwicklern und Forschungs- und Hochschuleinrichtungen aufgezeigt werden. In der Technologiepolitik werden nämlich derartigen Einrichtungen einen sehr hohen Stellenwert für die technologische Leistungsfähigkeit und Innovationstätigkeit von Unternehmen beigemessen. Hier soll nun überprüft werden, ob Entwickler in ihrem täglichen Berufsleben tatsächlich einen guten Kontakt zu diesen Einrichtungen pflegen und ob Entwickler diese Einrichtungen als Problemlösungspartner wahrnehmen oder nicht. Das Kapitel schliesst mit einer Zusammenfassung über das Kontaktnetz der Entwickler. Auf der Basis dieses Kontaktnetzes sind im nachfolgenden Kapitel 6 die Charakteristika der von den meisten Entwicklern aufgesuchten Forschungs- und Hochschuleinrichtungen nach ihren Organisationsstrukturen dargestellt. Aus dieser Typologisierung in Form von ‚best practices‘ wird deutlich, welche Einrichtungen von der Wirtschaft als Problemlöser wahrgenommen werden und welche nicht.
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Literatur
Darüber hinaus stellen rund weitere 50 Unternehmen Werkzeugmaschinen her, die ihren Hauptumsatzanteil allerdings nicht in diesem Produktsegment erzielen.
Eine Aufschlüsselung der Beschäftigten nach Betriebsgrösse im WZMB Österreichs ist nicht vorhanden.
NAFTA-Länder umfassen die Länder Kanada, Mexiko und die Vereinigten Staaten; zu den EFTA-Ländern gehören Island, Irland, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz und Svalbard. ASEAN-Länder setzen sich aus Malaysia, Thailand, Philippinen, Singapur, Indonesien, Brunei und Vietnam zusammen.
Der Werkzeugmaschinenbau umfasst die Bereiche spanende (z.B. Dreh-und Bohrmaschinen), abtragende (z.B. Funkenerosionsmaschinen), zerteilende (z.B. Schneidpressen) und umformende (z.B. mechanische und hydraulische Pressen) Werkzeugmaschinen sowie Maschinen für Sonderbereiche (z.B. Maschinen zur Herstellung von Bolzen, flexible Fertigungszellen, Bearbeitungszentren). Der Präzisionswerkzeugbau (z.B. Formenwerkzeugbau für Kunststoffe) ist ein direkter Zulieferer des WZMB (Müller 1995 ).
Basis der Untersuchung sind Befragungsdaten aus dem NIFA-Panel der Ruhr-Universität Bochum (NIFA: Neue Informationstechnologien und Flexible Arbeitssysteme), in dem seit 1989 jährlich alle deutschen Maschinenbaubetriebe schriftlich befragt werden.
Die Hypothese der Ineffizienzfalle geht davon aus, dass bei unzureichender Orientierung auf profitable Marktsegmente und zunehmender Produktdifferenzierung auf Investitionsgütermärkten Ineffizienz und ein Absinken der Wettbewerbsfähigkeit eintritt (Fleischer 1997).
Wie gut ist die Ingenieursausbildung in der Schweiz?’ fragt eine 1996 im Rahmen des NFP 33 „Wirksamkeit unserer Bildungssysteme“ abgeschlossene Studie (Leu/Rütter 1996). Fehlender Praxisbezug, mangelnde Informatikkenntnisse und ungenügende didaktische Fähigkeiten des Lehrkörpers werden als grösste Lücken der Fachausbildung bezeichnet. Fremdsprachen, Wirtschafts-und Rechtslehre gelten als grösste Lücken in der Allgemeinbildung der Ingenieure (für Deutschland siehe Fricke 1994 und 1995; neue Ansätze in der Konstrukteursausbildung sowie zur interdisziplinären Zusammenarbeit von Ingenieuren siehe detaillierter Thierstein/Wilhelm 1997).
Die enge Verbindung zwischen dem gesamten Maschinenbau und der Kunststoffverarbeitung äussert sich auch darin, dass auf der wichtigsten europäischen Kunststoff-Messe ‘K’ in Düsseldorf 1998 rund zwei Drittel der Ausstellungsfläche vom Maschinenbau belegt waren (Process, 1998, Nr. 10).
Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter; siehe ‘http://www.wk.or.at/kunststoffverarbeiter/innungszahlen.htm’ Stand 31.12.1997.
Andererseits haben beispielsweise Automobilhersteller seit den 90er Jahren ihre Anzahl von Zulieferern erheblich reduziert und beziehen ihre Produkte überwiegend nach dem modularen Prinzip (Beispiel Daimler-Benz). Insofern kann das Verhalten der Zulieferer auch als Anpassungsstrategie gesehen werden.
Siehe dazu Swiss Plastics, 1989, Nr. 11.
Daten für deutsche und österreichische Unternehmen sind in dieser Aufschlüsselung nicht vorhanden.
Siehe ein Experteninterview (Prof. Flemming vom Institut für Konstruktion und Bauweisen der ETH Zürich) In: Schweizerische Technische Zeitung, 1994, Nr. 4.
Siehe Technische Rundschau, 1998, Nr. 19.
Siehe Process, 1998, Nr. 10.
Die Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) basiert auf einer Analyse der Jahresberichte der 15 grössten Chemieunternehmen in der EU zwischen 1984 und 1994 sowie auf Ergebnissen zu der Branche aus der Innovationserhebung der EU (CIS).
In: Swiss Plastics. 1989. Nr. 11. S. 15 ff.
Ergänzend zum Ausbildungsangebot sowie zum Ausbildungssystem in Österreich siehe Thierstein, Wilhelm (1997).
Zu Beginn des Jahres 1997 liefen in diesem Rahmen 37 Projekte mit einem Finanzvolumen von rund 6 Mio CHF. Daran beteiligen sich 45 Forschergruppen und 85 Firmen. Das vom KTI bewilligte Fördervolumen belief sich auf 4,6 Mio CHF (Stand 1997; Bundesrat 1997; Kap. 4. 1. 1 ).
Die Unterschiede zwiscen den Betriebsgrössenklassen sind nach dem Pearson-Chi-Square-Test nicht signifikant.
Dieses Gefälle ist nach dem Pearson-Chi-Square-Test hochsignifikant (1 Prozent-Niveau). 222
Für Österreich ist die bereits erwähnte tiefere Niveaustufe der HTL im Vergleich zur Schweiz zu beachten.
Dieser Begriff unterscheidet sich von dem in der Fachliteratur verwendeten Begriff der ‘An-Institute’, womit in der Regel nur hochschulähnliche Einrichtungen gemeint sind, die mit Hochschulen strukturell eng verbunden aber dennoch selbständig und eigenverantwortlich tätig sind.
Veranstalter der EMO ist die Fachgemeinschaft Werkzeugmaschinen e.V. in Frankfurt/Main.
Siehe Process, 1998, Nr. 10
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Wilhelm, B.E. (2000). Fallstudien Kunststoffverarbeitung und Werkzeugmaschinenbau. In: Systemversagen im Innovationsprozess. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09024-3_5
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