Zusammenfassung
Ohne Übertreibung kann gesagt werden, daß Georg Lukács die leninsche Frage nach der Praxis aufnimmt. Nicht exakt in der hier entwickelten Fragestellung, auch nicht exakt im leninschen Sinne, sondern in einer spezifischen Modifikation, die das Werk von Lukács bestimmen wird. Er selbst sagt: “wir kannten kaum Lenins Theorie der Revolution”1; was richtig und falsch zugleich ist. Lukács bezieht sich immer wieder direkt und indirekt auf Lenin. Sein zentraler Text ‘Die Verdinglichung und das Bewußtsein des Proletariats’ im hier zur Rede stehenden Buch, dem wichtigsten und einflußreichsten von Georg Lukács2 — ‘Geschichte und Klassenbewußtsein’, weist folgende Anmerkung auf: “Es ist Lenins Verdienst, diese Seite des Marxismus, die den Weg zum Bewußtwerden seines praktischen Kerns weist, wieder entdeckt zu haben. ... seine ‘Realpolitik’ bedeutet] eben das Aktuell- und Praktischwerden der Feuerbach-Thesen des jungen Marx”3.
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Referenzen
) Lukács 1971 : 9.
) Die erste Phase der Rezeption, direkt nach dem Erscheinen, führt zu wütenden Angriffen von Seiten der deutschen Sozialdemokratie (Kautsky) ebenso wie von Seiten der Bolschewiki (namentlich u.a. durch Sinowjew und Deborin). Andererseits repräsentierte das Buch eine ‘linke’ Kritik an Leninismus und Sozialdemokratie, die viele Anhänger fand (Korsch u.a.). Vgl. Merleau-Ponty 1974 : 73 ff., der selbst in den Fußstapfen von Lukács argumentiert. Eine Renaissance erlebte das Buch in der Studentenbewegung von 1968. Es stand hier für eine linke Kritik am Stalinismus, für eine Einbeziehung des ‘subjektiven Faktors’ in die marxistische Theorie. Vgl. Schmidt 1980 : 39 f. und Dutschke 1980, durch dessen Aufsätze sich der affirmative Bezug auf Lukács als roter Faden zieht. Krahl, der Theoretiker des SDS, faßt dies treffend zusammen: “Die Aktualität von Lukács”Geschichte und Klassenbewußtsein’ auch für die Rezeption der politischen Protestbewegungen in Westeuropa liegt in der durch die 2. Internationale verschütteten emanzipativen Subjektivitätsdimension im Marxismus” (1985 : 200).
) Lukács 1971 : 339 (FN.).
) Lukács 1971 : 50.
) Daraufhaben wir oben, Teil II, Kap. 1.3.2., bereits hingewiesen. Wichtig ist, daß Lukács diese Kritik auf dem Hintergrund seiner prinzipiellen Hochachtung für Luxemburg formuliert, von der er im Vorwort sagt, daß sie die einizige Schülerin von Marx gewesen sei, die diesen wirklich weitergeführt habe, so daß die kritische Auseinandersetzung mit ihrem Lebenswerk unbedingte Voraussetzung für eine kommunistisch-revolutionäre “Einstellung” sei (Lukács 1971 : 50).
) Vgl. ‘Methodisches zur Organisationsfrage’, in: Lukács 1971 : 452 ff..
) Krahl 1985 : 203, der dies die Dialektik in der antizipierten Stalinismuskritik durch Lukács nennt, die letztlich eine spekulative Begründung des Satzes ‘Die Partei hat immer recht’ darstelle.
) Brunkhorst 1988:243.
) Brunkhorst 1988:243.
) Man muß diesen Begriff mit Vorsicht genießen. Denn die Gegenüberstellung von ‘westlichem’ und ‘östlichem’ Marxismus konnotiert rassistische Vorurteile: aufgeklärt vs. dogmatisch; modern vs. altbacken, humanistisch vs. terroristisch, europäisch vs. asiatisch etc.. Sie ist zudem das Spiegelbild der Orthodoxie, die den Begriff erfand (vgl. Merleau-Ponty 1974 : 73), um klare Trennlinien ziehen zu können. War er bei dieser Schimpfwort für einen aseptischen, praxisfernen Bourgeois-Marxismus, so konnotiert er nun umgekehrt Offenheit und Fortschrittlichkeit gegen den Parteikommunismus. Er führt damit ein klassisches rassistisches Schema (Abendland vs. Morgenland) in die Theorie des Marxismus ein. Merleau-Ponty übrigens beteiligt sich an diesem Spiel, um Lukács und Lenin als theoretische Antipoden aufbauen zu können, was zumindest dem Selbstbild von Lukács keineswegs entsprach.
) Darin stimmen Anhänger der Theorie von Lukács mit deren Gegnern überein. Vgl. exemplarisch: Brunkhorst 1988 : 243; Merleau-Ponty 1974 : 11; Nemitz 1986 : 39; McDonough 1978 : 33; Eagelton 1993 : 118; Ritsert 1977 : 89; Balibar 1995 : 69.
) Lukács verweist hier bespielsweise auf L. Goldmann und J. Sartre.
) Vgl. Lukács 1971 : 44.
) Vgl. Lukács 1971 : 40 und 21. Namentlich bezieht er sich insoweit auf Bernstein und Kautsky.
) Vgl. Lukács 1971 : 5 ff. und 40.
) Vgl. Lichtheim 1971 : 32 : “In Wahrheit verhält es sich so, daß in den Jahren vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs Lukács zwischen dem Neukantianismus eines Lask, dem Neugelianismus Diltheys, dem religiösen Irrationalismus Kierkegaardscher Prägung und dem Ästhetizismus des Kreises um George und Gundolf hin- und hergerissen war; sein politisches Denken wurde von dem Einfluß Sorels bestimmt, der damals in philosophischer Hinsicht ein Anhänger Bergsons war.”
) Vgl. beispielsweise Lukács 1971 : 105.
) Lukács 1971 : 58.
) Vgl. dazu Nemitz 1986 : 42 ff..
) Vgl. Lukács 1971 : 452 ff. In diesem, wie bereits angedeutet, sehr ambivalenten Text vom September 1922 erkennt Lukács implizit, daß sein positiver Bezug auf Luxemburgs Theorie der Kämpfe in einem Aufsatz vom Januar 1921 (vgl. insb. ebd. : 114 f.) so nicht haltbar ist. Zwischen beiden Texten liegt die Veröffentlichung von Luxemburgs Kritik der russischen Revolution, die ihm verdeutlicht, daß die Theorie der Partei, die er Luxemburg angedichtet hatte, jedenfalls nicht die ihre war.
) Lukács verweist mit dem nachfolgenden Zitat auf ‘Das Elend der Philosophie’, Marx MEW 4 : 180 f.: “Die Herrschaft des Kapitals hat für diese Masse eine gemeinsame Situation, gemeinsame Interessen geschaffen. So ist diese Masse bereits eine Klasse gegenüber dem Kapital, aber noch nicht für sich selbst.”
) Vgl. Balibar 1986 : 615 ff, der betont, daß der Begriff der Klasse keineswegs eine marxistische Erfindung sei, und daran erinnert, daß die Aussagen von Marx dazu eher spärlich sind. Bekanntermaßen bricht das Manuskript von Marx im III. Band des ‘Kapital’ gerade im “Die Klassen” betitelten 52. Kapitel nach gerade eineinhalb Seiten Text ab (vgl.: MEW 25 : 892 f.). Das ‘Kapital’ könnte man also, wohlwollend, wie folgt charakterisieren: “2500 Seiten über den Klassenkampf, ohne die Klassen definiert zu haben!” (Balibar 1986 : 620).
) Lukács 1971 : 163.
) Lukács 1971 : 470.
) Vgl. exemplarisch Lukács 1971 : 138 oder 463 ff..
) Vgl. Lukács 1971 : 466, 469, 472 und 474.
) Vgl. Nemitz 1986 : 44. Lukács schreibt im Vorwort von 1967 selbstkritisch, daß er nur zur Formulierung eines ‘zugerechneten’ Klassenbewußtseins gelangen konnte. “Gemeint habe ich das, was Lenin in ‘Was tun?’ so bezeichnet, daß im Gegensatz zum spontan entstehenden trade-unionistischen Bewußtsein, das sozialistische Klassenbewußtsein an die Arbeiter ‘von außen’... herangetragen wird” (Lukács 1971 : 18).
) Lukács 1971 : 18 f.. 29) Lukács 1971 : 140. 30) Lukács 1971 : 104.
) Nemitz kommt zu dem Schluß, das Ideologie hier — trotz des kritischen Potentials — in der klassischen Basis/Überbaulogik gedacht wird, was die Annahme der Äußerlichkeit beider Instanzen impliziert — modifiziert dadurch, daß Ideologie zum einen nicht mehr als reflexiver Ausdruck der Basis begriffen wird. Und zweitens durch eine Analyse, die Teile immer nur als Teile einer gesellschaftlichen Totalität begreifen kann. Vgl. Nemitz 1986 : 44.
) Vgl. zum Ökonomiebegriff der II. Internationale: Colletti 1971 : 27 ff.
) Lukács 1971 : 94.
) Lukács 1971 : 104. Oder an anderer Stelle (Lukács 1971 : 71): “Denn der Ausspruch von Marx: ‘die Produktionsverhältnisse jeder Gesellschaft bilden ein Ganzes’ ist der methodische Ausgangspunkt und Schlüssel gerade der historischen Erkenntnis der gesellschaftlichen Beziehungen.”
) Lukács 1971 : 137.
) Vgl. Eagelton 1993 : 118. 37) Lukács 1971 : 149. 38) Lukács 1971 : 149. 39) Vgl. Brunkhorst 1988 : 244 f..
) Vgl. die prägnante Zusammenfassung bei Taylor 1983 : 509 – 560.
) Lukács 1971 : 124.
) Vgl. Lukács 1971 : 288 f. und FN 127. 43) Lukács 1971 : 148.
) Lukács 1971 : 144.
) Lukács 1971 : 145, mit Verweis auf den III. Band des ‘Kapital’, Marx MEW 25 : 260.
) Lukács 1971 : 148.
) Lukács 1971 : 148. 48) Lukács 1971 : 149. 49) EagIeton 1993 : 113. 50) Lukács 1971 : 466. 51) Lukács 1971 : 472.
) Lukács 1971 : 155. Ähnlich: ebd. : 138, wo er betont, daß Ideologien nicht allein die wirtschaftlichen Interessen verdecken, “sondern Teile und Elemente des wirklichen Kampfes selbst” sind.
) So auch Nemitz 1986 : 44. Zur Distanzierung durch das ‘in Gänsefüßchen reden’ vgl. den schönen Aufsatz von Authier 1983.
) Lukács 1971 : 155.
) Lukács 1971 : 154. 56) Eagelton 1993 : 117 f..
) Vgl. Lukács 1971 : 155.
) Lukács 1971 : 138. Siehe dazu auch ebd. : 130. Hier macht Lukács darauf aufmerksam, daß es für den Kampf keineswegs belanglos ist, auf welchem Bewußtseinsstand das Proletariat kämpft.
) Lukács 1971 : 379 ff..
) Lukács 1971 : 380.
) Lukács 1971 : 309.
) Vgl. dazu auch Ritsert 1977 : 105 ff..
) Eagelton 1993 : 114. Ähnlich Ritsert 1977 : 107; McDonough 1978 : 38 f.. In direkter Nachfolge von Lukács vgl. auch Merleau-Ponty 1974 : 50.
) Lukács 1971 : 157.
) Vgl. Lukács 1971 : 153.
) Lukács 1971 : 379. Eine ähnliche Argumentation findet sich auch bei Gramsci, der dem Ökonomismus die Fähigkeit zuschreibt, Massen in Bewegung zu setzen und somit paradoxerweise sich in der Praxis als Theorie widerlegt. Vgl. exemplarisch Gramsci 1967 : 141.
) Ritsert 1977: 105 u.ö..
) Vgl. Lukács 1971 : 126: “Dieses Bewußtsein ist weder die Summe noch der Durchschnitt dessen, was die einzelnen Individuen, die die Klasse bilden, denken, empfinden usw.”
) Lukács 1971 : 339.
) Auch Hauck (1992 : 67) kommt zu dem Schluß, daß Lukács “keinen Augenblick daran [zweifelt, mt] ..., daß der Lauf der Weltgeschichte ‘letzthin’ eben doch vom rationell angemessenen Bewußtsein bestimmt wird”. Ein wenig verschoben dazu merkt Schmidt (1980 : 57 ff.) an, daß sich bei Lukács Elemente finden, die besagen, daß das Proletariat nicht unmittelbar und natürlich seine historische Rolle annimmt. Der Verweis von Lukács auf Lenins ‘Was tun?’ im Vorwort von 1967 kann aber kaum ausreichen, um diesen Elementen, die durchaus vorhanden sind, eine bestimmende Rolle zuzuweisen. Letztendlich sieht aber auch Schmidt, daß Lukács eine übergeschichtliche logische Genesis der Geschichte installiert (ebd. : 59).
) Vgl. Eagelton 1993: 123.
) Lukács 1971 : 154.
) Vgl. dazu insbesondere Lukács’ Aufsatz ‘Legalität und Illegalität’ (1971 : 401 ff.). Dazu auch: McDonough 1978 : 41.
) Vgl. Lukács 1971 : 90.
) So auch Krahl 1985 : 164.
) Lukács 1971 : 472. 77) Lukács 1971 : 149.
) Poulantzas schließt dabei an die Kritik des Historizismus bei Althusser (in: Althusser/Balibar 1972, Bd. I : 157 ff.) an. Eine kurze und prägnante Definition des Historizismus im Marxismus findet sich bei Anderson 1978 : 105 f.: dieser sei eine Auffassung, in der “Gesellschaft zu einer zirkulären ‘expressiven’ Totalität und die Geschichte zu einem homogenen Fluß linearer Zeit wird”. Vgl. auch de Lara 1985.
) Poulantzas 1975 : 200.
) Poulantzas 1975 : 201.
) Poulantzas 1975 : 202.
) Eine grundsätzliche Kritik dieser Auffassung findet sich bei Pêcheux 1984 : 61 ff..
) Poulantzas 1975 : 204.
) Vgl. Barrett 1991 : 25, der betont, daß zwar auch z.B. Lenin, Korsch und Gramsci sich histori-zistischer Argumentationsweisen bedienten, jedoch diese viel vermittelter, abgeschwächter und teils mit gegenläufigen Argumentationstendenzen gemischt vertreten haben.
) Pêcheux 1984 : 63 (Kleinschreibung im Original).
) Vgl. insgesamt Poulantzas 1975 : 193 – 224. Ebenso auch Eagelton 1993 : 120 f..
) So völlig zutreffend Eagelton 1993 : 121, wenn auch er etwas schematisch die Ideologien Klassen zuordnet und damit näher bei Lukács’ Ideologietheorie ist, als dies seine Kritik vermuten lassen könnte.
) So auch McDonough 1978 : 40.
) Vgl. Stedman Jones 1971.
) So auch McDonough 1978 : 41; Eagelton 1993 : 117; Schmidt 1980 : 59 — aber im Ansatz auch Lukács selbst in seiner Selbstkritik: Lukács 1971 : 24.
) Vgl, wenn auch mit deutlichen Vorbehalten, auch die autobiographischen Texte ‘Vorwort (1967)’ (Lukács 1971 : 5 ff.); ‘Mein Weg zu Marx [1933]’ (ders. 1970 : 7 ff.) und ‘Postscriptum 1957 zu: Mein Weg zu Marx’ (ebd. : 161 ff).
) Lukács 1971 : 115 f..
) Zima 1989 : 79 mit weiteren Nachweisen dieser ‘zeitgemäßen’ Ansicht.
) Vgl. oben, Teil I, Kap. 1.3..
) Vgl. Nemitz 1986 : 44 f.; Balibar 1995 : 67 ff..
) Vgl. dazu die Ausführungen gleich zu Anfang des insoweit zentralen Aufsatzes ‘Die Verding-lichung und das Bewußtsein des Proletariats’, Lukács 1971 : 170 ff., wo Lukács betont, daß die Universalität der Warenform im Kapitalismus nicht allein eine quantitative, sondern eine qualitative Differenz zur Form vorkapitalistischer Gesellschaften markiert.
) Lukács 1971 : 170.
) Lukács 1971 : 178 f..
) Vgl. Lukács 1970:8.
) Vgl. Stedman Jones 1971 : 40, der die Bezüge zwischen Simmel und Lukács deutlich aufzeigt. Kurze Darstellungen der für die hiesige Frage einschlägigen Theoriebildung Simmeis finden sich bei Dahme 1988 : 238 ff. und Rammstedt 1988.
) Vgl. dazu Bader u.a. 1987 : 271 ff. und 470 ff.; Roishausen 1991, dort auch (ebd. : 492 f.) Anmerkungen zur Rezeption durch den ‘Weber-Marxismus’.
) Vgl. Lukács 1971 : 187 ff., wo er die Analysen Webers aus ‘Wirtschaft und Gesellschaft’ zur Durchsetzung des ökonomisch-kalkulatorischen Prinzips zusammenfaßt.
) Lukács 1971 : 23.
) Vgl. insbesondere die scharfe Kritik bei Colletti 1976 : 139 ff, der den spiritualistischen Irrationalismus im Marxismus schon in Lenins ‘Philosophischen Heften’ angelegt sieht (ebd. : 144). Vgl. auch Eagelton 1993 : 123; McDonough 1978 : 41 ff..
) Lukács 1971 : 180. 106) Lukács 1971 : 268.
) Vgl. Lukács 1971 : 60, 119 ff., 127 f. und 160. Diese Trennung wird erst durch die Geschichte aufgehoben (Lukács 1971 : 163).
) In dieser Formulierung steckt viel philosophischer Ballast, den auch nur halbwegs adäquat nach-zuvollziehen hier nicht möglich ist. Hierzu nur kurz: Für Lukács ist es der bürgerlichen Logik nicht möglich, aus der Dichotomie von Objekt und Subjekt zu entkommen (Lukács 1971 : 246 und 261 ff.). Dies ist auch seine Kritik an Hegel (ebd. : 165). Für ihn hat Marx diese Dichotomie durchbrochen, indem er das Objekt/Subjekt der Geschichte, das Proletariat, entdeckte (ebd. : 60 f. und 267).
) Vgl. Lukács 1971 : 289. Er ist sich offensichtlich des Widerspruchs zur darauf folgenden Argumentation bewußt.
) Lukács 1971 : 295.
) Vgl. Lukács 1971 : 294.
) Lukács 1971 : 295. 113) Lukács 1971 : 309.
) Zu dieser Frage findet sich bei Lukács keine Antwort. Sie ist für ihn keine. Eine Klasse ist eine Art kollektiviertes Individuum. Sie bildet sich von selbst im Prozeß der Bewußtwerdung der Individuen, die insoweit nur pars pro toto sind. Diese Klasse kann dementsprechend mit den üblichen Attributen des Individuums ausgestattet werden, wie beispielsweise zentral mit dem des Bewußtseins.
) Lukács 1971 : 19.
) Lukács 1971 : 25.
) Lukács 1971 : 25.
) Balibar 1995 : 70.
) Vgl. Eagelton 1993 : 122.
) Vgl. dazu Althusser/Balibar 1972 : 17; 127 f.; 335. Zur Anwendung dieses Begriffs auf Lukács vgl.Nemitz 1986:51 ff.
) Vgl. Lukács 1971 : 170.
) Jameson 1988 : 47. Vgl. ebd. : 43 – 47 die Althusser/Lukács Debatte.
) Althusser/Balibar 1972 : 335.
) Lukács 1971 : 187. 125) Lukács 1971 : 194.
) Lukács 1971 : 170.
) Eagelton 1993 : 119. Einige Beispiele für diese Reduktion gibt Nemitz 1986 : 52 f..
) Vgl. dazu auch Nemitz 1986 : 54 ff.
) Vgl. Nemitz 1986: 58.
) Ähnlich auch Zima 1989 : 78.
) Vgl. Althusser/Balibar 1972 : 158 f., die betonen, daß die Verdienste des historizistischen und humanistischen Marxismus sowohl in der ‘linksradikalen’ Kritik des Ökonomismus und des Fatalismus der II. Internationale liegen.
) Vgl. Lukács 1971 : 64 f..
) Vgl. Lukács 1971 : 58 f..
) Vgl. Lukács 1971 : 349: “Das Kriterium der Richtigkeit des Denkens ist die Wirklichkeit. Diese ist aber nicht, sondern wird — nicht ohne Zutun des Denkens”. Einige produktive Effekte der Lukácsschen Epistemologie sind ausfuhrlicher bei Resnick/Wolff 1989 : 67 ff. herausgearbeitet.
) Vgl. Lukács 1971 : 63 (FN.). Gerade die Ablehnung der Fundierung der Dialektik in der Natur aber war der parteioffiziellen Kritik eines Deborin (1974 : 194) ein Dorn im Auge. Nebenbei bemerkt ist es ein Treppenwitz der Geschichte, daß der so angegriffene Lukács 1930 in Moskau hochoffizielle Posten bekleiden konnte (vgl. Schmitt 1978 : 222 ff.), während der neue stalinistische Parteiphilosoph Mitin Deborin mit fast wortgleicher Kritik politisch-philosophisch beerbt. Vgl. dazu oben, Teil III, Kap. 1.6.1..
) Vgl. Lukács 1971 : 124 u.ö.. Wir haben oben einige Beispiele angeführt.
) Vgl. Lukács 1971 : 407.
) Vgl. auch Eagelton 1993 : 118. 139) McDonough 1978:40.
) Lukács 1971 : 161.
) So aber Ritsert 1977 : 117, der Lukács mit einigen Hardlinern des dogmatischen Marxismus konfrontiert, gegen die er alle Mal gut aussieht. Diese argumentative Taktik, die mit einigem Recht zeigt, wie sinnvoll Lukács’ Interventionen zuweilen sein können, verdeckt jedoch die Probleme der Lukácsschen Theorie selbst.
) Nemitz 1986:56.
) Lukács, zit. nach Brunkhorst 1988 : 245.
) Vgl. McDonough 1978 : 43.
) Vgl. Eagelton 1993 : 115 f..
) Vgl. dazu Zima 1978.
) Adorno 1990 : 192. Vgl. ebd. : 191: “Leicht bildet Denken tröstlich sich ein, an der Auflösung der Verdinglichung, des Warencharakters, den Stein der Weisen zu besitzen. Aber Verding-lichung selbst ist die Reflexionsform der falschen Objektivität; die Theorie um sie, eine Gestalt des Bewußtseins, zu zentrieren, macht dem herrschenden Bewußtsein und dem kollektiven Unbewußten die kritische Theorie idealistisch akzeptabel. Dem verdanken die frühen Schriften von Marx, im Gegensatz zum ‘Kapital’, ihre gegenwärtige Beliebtheit, zumal unter Theologen. ... Worunter die Menschen leiden, darüber gleitet mittlerweile das Lamento über Verdinglichung eher hinweg, als es zu denunzieren. Das Unheil liegt in den Verhältnissen,... nicht primär in den Menschen und der Weise, wie die Verhältnisse ihnen erscheinen.”
) Vgl. Böke 1992.
) Vgl. dazu einerseits Nachtmann/Müller 1995; als Replik: Tuckfeld 1996; als Replik auf die Replik: Krug/Nachtmann 1996.
) Vgl. dazu Wiggershaus 1991 : 92 – 98 (Adorno und Lukács); 113 ff. (Marcuse und Lukács).
) Adorno 1974 : 45. Adornos Kritik am Aktionismus der Studentenbewegung, an Theoriefeindlichkeit und optimistischer Geschichtsmetaphysik ist weithin berechtigt und kann hier nicht adäquat gewürdigt werden. Problematisch aber wird es dort, wo die positive Dialektik des klassischen Marxismus auf den Kopf gestellt und durch eine negative Dialektik ersetzt wird: “Keine Universalgeschichte fuhrt vom Wilden zur Humanität, sehr wohl eine von der Steinschleuder zur Megabombe” (Adorno 1990 : 314).
) Vgl. auch die, wenn auch etwas zu kurz gegriffene, Kritik bei Nemitz 1986 : 59 f. und die längere, im Kern richtige, aber Adorno (z.B. in seiner Kritik der Verdinglichungskategorie) nicht gerecht werdende Kritik der Broschüren-Gruppe 1994 : 125 ff. und von Detlef Schulze (Desch) 1994: 164 ff..
) Vgl. dazu die überspitzte, aber im Kern richtige Polemik der Broschüren-Gruppe 1994 : 129 ff..
) Vgl. dazu schon Müller-Tuckfeld 1996 : 148.
) Vgl. zur ausführlichen Analyse und Kritik dieses Konzeptes Johannes 1989, dem allerdings nur in der Kritik, nicht aber in seinen Schlußfolgerungen gefolgt werden kann.
) Habermas 1984: 569.
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Tuckfeld, M. (1997). Georg Lukács — oder: das Proletariat als Weltgeist. In: Orte des Politischen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08834-9_7
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