Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden theoretische Annahmen zu Erkläreffekten, wie sie im Rahmen von Arbeiten zum kooperativen Lernen getroffen werden, dargelegt, und es werden im Anschluß daran die entsprechenden empirischen Befunde besprochen. Es folgen drei Studien. Den Schwerpunkt einer ersten Untersuchung bildet ein Vergleich von Lernen durch Erklären versus Lernen durch Zuhören hinsichtlich kognitiver und motivationaler Auswirkungen. In der zweiten Studie dieses Kapitels werden die durch eine kooperative Situation entstehenden Elaborationen und vor allem deren Bezug zur Lernleistung näher beleuchtet. In einer dritten Studie wird “freier” kooperativer Austausch mit der Zuweisung von Erklär- und Zuhörrollen unter kognitiven und motivationalen Gesichtspunkten miteinander verglichen.
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Literatur
Teile der Studie wurden bereits in Renkl (1996a) publiziert.
Da der Algebravortest in Studie I weder den Lernerfolg noch die Lernstrategien bedeutsam voraussagen konnte, wurde er weggelassen. Damit konnten mehr Items zur Wahrscheinlichkeitsrechnung eingesetzt werden, um so die Zuverlässigkeit der entsprechenden Skala zu erhöhen.
Nicht auszuschließen ist dabei, daß die Erklärenden andere, auf das Erklären oder auf Tutoring bezogene Dinge gelernt haben.
Für diese Vermutung sprechen Befunde von Renkl (1997a), die am selben Lernmaterial erhalten wurden. Es zeigte sich, daß im Falle von Selbsterklärungen das Feststellen von Verständnislücken nicht wie in anderen Studien (z.B. Chi et al., 1989) positiv mit der Lernleistung in Beziehung stand, sondern stark negativ.
Natürlich würde keine Assoziation zwischen den Elaborationen und dem Lernerfolg im Sinne einer Korrelation zu erwarten sein, wenn alle in der sozialen Situation ein Optimum (oder Maximum) an Elaborationen zeigen würden und damit interindividuelle Unterschiede verschwinden würden. Dies ist nicht zu erwarten. Es wird vielmehr vermutet, daß durch die soziale Situation “lediglich” eine allgemeine “Niveau-anhebung” bewirkt wird.
Beim vorliegenden Lernarrangement war zwar kein Rollentausch “erlaubt”, folglich konnten die Zuhörenden keine ausgedehnten Erklärungen geben. Dennoch war es ihnen möglich, und dies sollte auch gar nicht verhindert werden, die Erklärenden zu ergänzen.
Zu beachten ist dabei jedoch, daß die Kategorien für die einzelnen Elaborationsarten so definiert waren, daß sie in qualitativer Hinsicht alle dem entsprechen, was in der Literatur als high-level definiert wird (z.B. Chan, Burtis, Scardamalia & Bereiter, 1992; Webb, 1989).
Es sei jedoch auch an dieser Stelle darauf verwiesen, daß im Vergleich zu anderen Studien, die verbale Protokolle analysieren, in dieser Studie II-2 eine relativ gesehen große Stichprobe untersucht wurde.
Dies gilt zumindest dann, wenn man ein insignifikantes Ergebnis bei der multivariaten Varianzanalyse als Ausschlußkriterium für die Interpretation von Gruppenunterschieden in Einzelvariablen betrachtet. Eine univariate Kovarianzanalyse wies ja einen bedeutsamen Unterschied zwischen frei Kooperierenden und Zuhörenden hinsichtlich des weiten Transfers aus, und ein t-Test ergab einen tendenziellen Unterschied (10%-Niveau) hinsichtlich des ängstlichen Grübelns.
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Renkl, A. (1997). Das Geben von Erklärungen. In: Lernen durch Lehren. DUV : Psychologie. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08696-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08696-3_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4228-7
Online ISBN: 978-3-663-08696-3
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