Zusammenfassung
Nachdem im vorhergehenden Kapitel der eigenständige Sachverhalt der internationalen Standortverlagerung dargestellt, erläutert und systematisiert wurde, stellt sich die Frage, unter welchen Umständen es überhaupt zu einer internationalen Standortverlagerung kommt, d.h. welche Faktoren auf die Entscheidung für eine internationale Standortverlagerung und deren Durchführung Einfluß nehmen. Die bloße Auflistung von Bestimmungsfaktoren der internationalen Standortverlagerung reicht dabei nicht aus; vielmehr müssen diese Faktoren eine bestimmte Ausprägung annehmen, damit sie als notwendige Bedingung für die potentielle oder tatsächliche Realisierung einer internationalen Standortverlagerung fungieren. Deshalb beschäftigt sich dieses Kapitel nicht mit der Aufzählung möglicher Bestimmungsfaktoren, sondern mit den Ausprägungen, Zusammenhängen und Wirkungen von ausgewählten, als relevant angesehenen oder bisher vernachlässigten bzw. nicht beachteten Bestimmungsfaktoren der internationalen Standortverlagerung.
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Literatur
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Vgl. z.B. Fürst, Dietrich/Zimmermann, Klaus (1973): Standortwahl industrieller Unternehmen, Bonn. 22 Vgl. Bade, Franz-Josef (1978),a.a.O., S. 21.
Da hier die Mobilität der Unternehmen nur auf internationale Standortverlagerungen bezogen wird und diese lediglich einen Spezialfall der ausländischen Direktinvestition darstellen, liegt die tatsächliche Mobilität der Unternehmen niedriger als das angegebene Verhältnis.
Vgl. Statistisches Bundesamt (1991), Fachserie 18, Reihe 1.3, Wiesbaden, S. 243; Deutsche Bundesbank (1994): Kapitalverflechtung mit dem Ausland, Mai 1994, S. 42: Im Jahr 1991 stehen ausländischen Direktinvestitionen in Höhe von 5.372 Mio. DM von deutschen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes im Verarbeitenden Gewerbe im Ausland inländische Anlageinvestitionen in Höhe von 113.940 Mio. DM im Verarbeitenden Gewerbe gegenüber.
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Vgl. dazu die folgenden Aufsätze, die in der Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen (1994), H. 1, S. 7–17 veröffentlicht wurden: Pierer, Heinrich v.: Deutschland im Spiegel des Wettbewerbs, S. 7–12; Herman, David J.: Vier Werke, eine Strategie: Opel am Standort Deutschland, S. 13–15; Hilger, Wolfgang: Deutschland im Zentrum Europas: Bürokratie und Kosten kontra Wachstum und Innovation, S. 16; Vita, Giuseppe: Schlüsseltechnologie braucht Forschung in Deutschland, S. 17.
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Vgl. Vance, Charles M./McClaine, Shirley/Boje, David M./Stage, Daniel H. (1992): An Examination of the Transferability of Traditional Performance Appraisal Principles across Cultural Boundaries, Management International Review, Vol. 32, 1994/4, S. 313–326: Die Autoren gelangen in ihrem Artikel zu dem Ergebnis, daß eine einfache Übertragung des Management-Stils und des Leistungsanreizsystems über kulturelle Grenzen hinweg mit großen Schwierigkeiten verbunden ist und daß diese deshalb an die jeweiligen kulturellen Erfordernisse angepaßt werden müssen.
Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Samstag, 4. Februar, 1995, S.4: Als Beispiel können die SüdostasienInititiative der Bundesregierung, der Ostausschuß der deutschen Wirtschaft oder das Engagement der deutschen Mittlerorganisationen in Osteuropa angeführt werden, die auf den Gebieten “Deutsche Sprache”, “Wissenschaftskooperation”, “Systemreform” und kulturelle Zusammenarbeit im Jahr 1993 etwa eine halbe Million Menschen, überwiegend Multiplikatoren, erreicht haben.
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Ein Beispiel hierfür ist der Technologiepark Adlershof bei Berlin, der sich auf die Schwerpunkte Naturwissenschaften und Informatik konzentriert und zu diesen Schwerpunkten gezielt Unternehmen anwirbt.
Der erste Fall ist denkbar, wenn eine Gemeinde gegen ihren Willen als Standort einer Müllverbrennungsanlage ausgesucht wird, der zweite Fall bei wenig entwickelten Volkswirtschaften, in denen die notwendigen empirischen Daten aufgrund des mangelhaften Berichtssystems nicht oder nur unvollständig vorliegen.
Ott, Alfred E. (1959): Marktform und Verhaltensweise, Stuttgart, S.42 ff..
Vgl. Ringlstetter, Max J./Knyphausen, Dodo zu (1992): Ansatzpunkte zur Beschreibung und Veränderung von Wettbewerbsstrukturen, Zeitschrift für Planung, H.2, S. 125–144.
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Ein Beispiel hierfür ist die Lange Uhren GmbH in Glashütte (Erzgebirge). Die Unternehmensgeschichte reicht bis in das Jahr 1845 zurück, als der königlich-sächsische Hofuhrmeister Adolph Lange die Feinuhrmacherei im Erzgebirge begründete. Mit der deutschen Teilung fand die Manufaktur feinster Taschenuhren A. Lange & Söhne ihr vorläufiges Ende. Unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 kam Adolph Langes Urenkel - der Meisteruhrmacher Walter Lange - nach Glashütte zurück, um die Langesche Feinuhrmacher-Tradition an einem Ort wiederaufleben zu lassen, mit dem sich trotz der unterbrochenen Unternehmensgeschichte immer noch eine hohe weltweite Reputation verbindet. Deshalb verweist das Unternehmen in seiner Werbung ausdrücklich auf seine Herkunft und die Tradition am Uhren-Standort Glashütte im Erzgebirge.
Vgl. Deutsches Institut fair Wirtschaftsforschung (1994): Pendeln ist zur Normalität geworden, DIW-Wochenbericht Nr. 51/52, 61. Jg., 22. Dezember 1994, S. 861–866: Nach einer Untersuchung des DIW legen Pendler in Deutschland durchschnittlich pro Tag 29 Kilometer zwischen Wohnung und Arbeitsplatz zurück. Da Pendeln als Ausdruck dafür gewertet werden kann, daß trotz der Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsplatz der bisherige persönliche Lebensmittelpunkt nicht aufgegeben werden soll, und bei internationalen Standortverlagerungen Pendeln nicht mehr möglich ist, kann trotz dieser begrenzten regionalen Mobilität auf internationaler Ebene von einem niedrigen Mobilitätsgrad des Faktors Arbeit ausgegangen werden.
Vernon, Raymond (1979): The Product Cycle in a New International Environment, in: Oxford Bulletin of Economics and Statistics, Vol. 41, S. 255–267: Die Technologietransfer-Hypothese geht von einer sich durch neue Informations-und Kommunikationstechnologien beschleunigenden Diffusion des technischen Wissens aus, so daß Forschung, Entwicklung und Produktion an räumlich getrennten Standorten mit unterschiedlichem Entwicklungsstand durchgeführt werden können.
Klodt, Henning (1987), a.a.O., S. 58–68; Klodt, Henning/Schmidt, Klaus-Dieter et al. (1989), a.a.O., S. 2830; Klodt, Henning (1990): Technologietransfer und internationale Wettbewerbsfähigkeit, in: Außenwirtschaft, 45. Jg., H. 1, S. 57–79: Schumpeter-Industrien werden als forschungsintensive Industrien von Heckscher-Ohlin-Industrien mit weitgehend standardisierter Technologie abgegrenzt.
Vgl. Beifuß, Jörg (1992): Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland, Beiträge zur Wirtschafts-und Sozialpolitik, Institut der deutschen Wirtschaft Köln, H. 205, 10/1992, S. 34–35.
Vgl. Deutsche Bundesbank (1995): Die Entwicklung der Kapitalverflechtung der Unternehmen mit dem Ausland von Ende 1991 bis Ende 1993, Monatsbericht Mai 1995, S. 45–60.
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Deuster, J. (1996). Bestimmungsfaktoren der internationalen Standortverlagerung. In: Internationale Standortverlagerungen deutscher Unternehmen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08602-4_3
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