Zusammenfassung
Als die „Furcht vor der Freiheit“im Jahr 1941 in Amerika erschien, erregte das Buch erhebliche Aufmerksamkeit.1 Die Zeitschrift „Psychiatry“etwa hielt die Veröffentlichung der „Furcht vor der Freiheit“fur so bedeutend, daß sie ihr auf 26 Seiten Kritiken von acht Autoren widmete.2 Martin Jay betont in seiner „Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923–1950“, daß das Buch „auf seinem Gebiet bald zum Klassiker“wurde.3 An der „Furcht vor der Freiheit“dem Buch schieden sich damals die Geister. Die Meinungen reichten von „one of the most important books in our time“(M.F. Ashley Montagu)4 und „Erich Fromm has offered something that is (...) novel and excellent“(Ernest E. Hadley)5 über „I can find few points of agreement“(Anton T. Boisen)6 bis zu Otto Fenichels Einschätzung im Jahr 1944, „daß alles, was an ihm (dem Buch — M.P.) gut ist, nicht neu ist, und alles, was an ihm neu ist, nicht gut ist.“7 Zu schaffen machte den Kritikern vor allem der stark spekulative Charakter des Buches,8 und auch heute macht dieser Aspekt der „Furcht vor der Freiheit“eine Beschäftigung mit dieser Schrift nicht gerade einfacher. Fromm hatte 1939 das „Institut für Sozialforschung“endgültig verlassen, nachdem sein Einfluß auf dieses bereits ab 1936 stark zurückgegangen war.9
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Referenzen
vgl. Jay, Martin: Dialektische Phantasie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923–1950. Frankfurt a. M. 1976, S. 126.
Escape from Freedom. A Synoptic Series of Reviews, in: Psychiatry. Journal for the Study of Interpersonal Process. Vol. 5. Washington 1942, S. 109–134
Jay, S. 126
ebd., S. 122
ebd., S. 134
ebd., S. 113
Otto Fenichel: Psychoanalytische Bemerkungen zu Fromms Buch „Die Furcht vor der Freiheit“, übersetzter Nachdruck des erstmals 1944 in der Zeitschrift „Psychoanalytic Review“, Vol.31 erschienenen Aufsatzes, in: Bernhard Görlich (Hg.): Der Stachel Freud. Beiträge und Dokumente zur Kulturismus-Kritik. Frankfurt am Main 1980
vgl. z.B. R. Benedict, in: Psychiatry. Vol.5. 1942, S. 112; Louis Wirth, in: ebd., S. 130f.
vgl. Bierhoff, S.38
vgl. hierzu auch: Michael Wilson: Das Institut für Sozialforschung und seine Faschismusanalysen. Frankfurt a. M. 1982, S. 168
vgl. Erich Fromm: Die Furcht vor der Freiheit, in: Gesamtausgabe Band I, S. 217–392, hier S. 217
ebd., S. 220
vgl. vor allem Fromms Ausführungen in den Aufsätzen: „Über Methode und Aufgabe einer Analytischen Sozialpsychologie“(1932), in: Erich Fromm Gesamtausgabe Band I, S. 37–58 und „Die psychoanalytische Charakterologie und ihre Bedeutung fur die Sozialpsychologie“, in: Erich Fromm Gesamtausgabe Band I, S. 59–79. Ich gehe hier nicht auf diese Aufsätze ein, da alle für das vorliegende Thema relevanten Aspekte von Fromm in seinem Beitrag zu den „Studien über Autorität und Familie“und in der „Furcht vor der Freiheit“wiederholt werden.
Die Furcht vor der Freiheit, Erich Fromm Gesamtausgabe Band I, S. 221
Wie bei der Behandlung der „Studien über Autorität und Familie“werde ich auch hier auf Fromms zum Teil problematische Freud-Rezeption nicht näher eingehen, sondern mich auf die Darstellung von Fromms eigenen Thesen beschränken.
Welche das sind, wird weiter unten zu behandeln sein.
ebd., S. 379
ebd., S. 379
ebd., S. 383
vgl. ebd., S. 381
vgl. ebd., S. 384f.
ebd., S. 385
ebd., S. 228
vgl. ebd., S. 228
vgl. ebd., S. 229
Fromm schreibt: „Dadurch, daß er (der Mensch — M.P.) sich als von der Natur und den anderen Menschen unterschieden erfahrt, und dadurch, daß er sich — wenn auch nur vage — bewußt ist, daß es Tod, Krankheit und Alter gibt, empfindet er unvermeidlich seine Bedeutungslosigkeit und Kleinheit im Vergleich zum All und zu allen andern, die nicht „er“sind. Wenn er nicht irgendwo dazugehörte, wenn sein Leben keinen Sinn und keine Richtung hätte, würde er sich wie ein Staubkörnchen vorkommen und von seiner Bedeutungslosigkeit überwältigt werden.“(ebd., S.229)
vgl. ebd., S. 234f.
ebd., S. 235
ebd., S. 238
ebd., S. 238
Auf den Begriff der primären Bindungen wird in der Kritik an Fromm zurückzukommen sein.
Vgl. ebd., S. 239
Fromm bezieht sich hier auf Deutschland und Italien
ebd., S. 239
vgl. ebd., S. 252
ebd., S. 254
vgl. ebd., S. 257ff.
Fromm knüpft an Max Webers „Protestantische Ethik“an — allerdings verbunden mit einer m.E. nicht stichhaltigen Kritik an derselben (siehe unten).
ebd., S.270
ebd.,S.270
vgl. ebd., S.274 ff.
vgl. ebd., S.278
ebd., S. 281
ebd., S.282
ebd.,S.291
ebd., S.287
S.292ff.
vgl. z.B. Jürgen Habermas: Die neue Unübersichtlichkeit. Frankfurt am Main 1985
Erich Fromm Gesamtausgabe Band I, S.297
vgl. ebd., S. 297 f.
Mit dem Konzept des Unbewußten ist für Fromm wesentlich die mögliche Differenz der Motive, von denen Menschen glauben, daß sie durch sie motiviert sind, und jenen, welche sie tatsächlich motivieren, angesprochen.
ebd., S. 300 f.
ebd., S. 304
vgl. ebd., S. 302
vgl. ebd., S. 306 ff.
vgl. ebd., S. 307
vgl. ebd., S. 310
ebd., S. 312
ebd., S.313
vgl. ebd., S.316 ff.
vgl. ebd., S.318
ebd., S.318
ebd., S.322
ebd., S.323
ebd., S.324
vgl.ebd.,S.325f.
vgl. ebd., S.326
vgl. ebd., S. 330
vgl.ebd.,S.337
ebd., S.339
vgl. ebd., S. 339
ebd., S. 340
Grundlage dieser Behauptung Fromms sind die Ergebnisse der von ihm geleiteten „Arbeiter und Angestellte am Vorabend des Dritten Reiches“(vgl. die Ausführungen zu dieser Studie in Kap. 3.4 dieser Arbeit).
Fromm merkt an, daß er mit der Feststellung, daß der Gesellschaftscharakter des Kleinbürgertums sich von dem der Arbeiterschaft unterscheide, nicht sagen will, daß diese Charakterstruktur nicht auch in der Arbeiterklasse zu finden gewesen wäre. Sagen wolle er damit nur, daß diese fur das Kleinbürgertum typisch gewesen sei, in der Arbeiterschaft aber nur bei einer Minderheit anzutreffen gewesen sei. (vgl. S.341)
vgl.ebd.,S.341f.
vgl. ebd., 342 ff.
ebd., S.344
ebd., S. 345
Als Quelle für einen entsprechenden Nachweis verwendet Fromm im wesentlichen Hitlers „Mein Kampf.
vgl. ebd., S.344
vgl. ebd., S.347
ebd., S. 349
ebd., S.354
ebd., S. 356
ebd., S. 357
vgl. ebd., S.357 f.
ebd., S.368
vgl. ebd., S.369
ebd., S.370
ebd., S.374
ebd., S.376
vgl. u. a.: Über psychoanalytische Charakterkunde und ihre Anwendung zum Verständnis der Kultur (1949), in: Fromm Gesamtausgabe Band I; S. 207–214; Psychoanalytische Charakterologie in Theorie und Praxis. Der Gesellschafts-Charakter eines mexikanischen Dorfes (1970), in: Erich Fromm Gesamtausgabe Band III, S. 231–540
Ruth Benedict: Review „Escape from Freedom“, in: Psychiatry. Vol. 5. 1942, S.112
vgl. Furcht vor der Freiheit, in Erich Fromm Gesamtausgabe Band I, S. 390
Durkheim, Emile: Der Selbstmord. Frankfurt am Main 1995, S. 17 (Hervorhebung von mir — M.P.)
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in bezug auf das erste Kriterium für die „Studien über Autorität und Familie. Sie gelten größtenteils analog für die „Furcht vor der Freiheit“.
ebd., S.220 (Hervorhebung von mir — M.P.)
vgl. ebd., S. 376
Ernst Tugendhat: Vorlesungen über Ethik. Frankfurt am Main 1993, S. 263–281, hier S. 280
ebd., S.345
Hans Mommsen: Die Realisierung des Utopischen: Die ‘Endlösung der Judenfrage’ im ‘Dritten Reich’, in: Geschichte und Gesellschaft. Vol. 9. 1983, S.381–395, hier S. 390
ebd.,S.418
ebd., S.389. Mommsen geht davon aus, daß es einen Befehl zur „Endlösung“durch Hitler nie gegeben hat.
ebd., S. 297f.
vgl. Emile Durkheim: Die Regeln der soziologischen Methode. Frankfurt am Main 1991, S. 187 ff.
ebd., S. 187 f. (Hervorhebung von mir — M.P.)
ebd., S.220
ebd., S.339
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Parge, M. (1997). Erich Fromm: „Die Furcht vor der Freiheit“ (1941). In: Holocaust und autoritärer Charakter. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08545-4_5
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