Skip to main content

Nationalismus und Ethnizität

  • Chapter
Gelebte Grenze Gibraltar

Zusammenfassung

Zu Beginn meiner einjährigen Feldforschung lerne ich Fiorina Sayers-Kelly [* 1957] kennen, die mir eines Abends im indischen Restaurant Maasai Grill [→ Postscript] stolz ihre Familiengeschichte erzählt:

“Mein Mann ist Ire. Mein Bruder Max hat eine Schwarze aus Mauritius geheiratet. Ich selbst wurde in Gibraltar geboren. Die Familie meines Vaters ist protestantisch und stammt aus England, aber seine Großmutter war Jüdin aus Amsterdam. Die Familie meiner Mutter, eine geborene Ruffino, ist typisch gibraltarianisch: Sie stammen aus Sizilien und haben sich vor fünf Generationen in Gibraltar niedergelassen. Die Ruffinos heirateten vornehmlich in genuesische und englische Familien ein. Meine Großmutter stammt allerdings aus La Línea. Grannys Schwester, die einen Chinesen aus Borneo geheiratet hat, ist als einzige in der Familie blond, wohl weil unter ihren Vorfahren auch eine Deutsche gewesen war. Ich bin eine typische Gibraltarianerin.”

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. So belegt z.B. Nadel [1938] die Möglichkeit ethnischer Konversionen in Nigeria, und Elwert [1989] zeigt, daß sich die Ethnogenese der Oromo durch die ständige Adoption fremder Individuen und Gruppen vollzieht. Für Europa siehe Vereni 1996; Thomassen 1996; Raveneau 1996.

    Google Scholar 

  2. Rex [1991]; Brumlik [1991]; Drrtricii/Radtke [1991]. Siehe auch Weber-Kellermann [1978] über die Rolle der Sprachinselforschung.

    Google Scholar 

  3. Vgl. Hauschild 2000. In diesem Zusammenhang wäre es sicherlich sinnvoll zu fragen, inwieweit die Herstellung von Ehrbarkeit durch Geld erleichtert oder unterstützt wird, sozusagen in Umwandlung des Honor-and-Shame-Komplexes in Honor(ar) ohne Scham.

    Google Scholar 

  4. waren 55,8%, 1844 76,9%, 1860%, 1871 87,62% und 1891 87,69% der Bevölkerung in Gibraltar geboren. Vgl. Jackson 1987: 246.

    Google Scholar 

  5. Die Hindu-Gemeinde wuchs zu langsam, um die Zuwanderung als ‚Welle‘ zu bezeichnen. Ob sich die Marokkaner auf Dauer in Gibraltar niederlassen können bzw. wollen, 1515t sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschätzen, und auch die embryonische Präsenz einer russischen Gemeinde ist noch zu jung. Vgl. auch Insight Magazine (Calpe): Patio Casola Revisited. July 1996: 6.

    Google Scholar 

  6. Die einzige Gruppe, die bis zur Zeit der Grenzschließung ethnisch ausgegrenzt wurde, waren die hinduistischen Händler, die Zahl der permanent in Gibraltar lebenden Inder lag jedoch aufgrund rechtlicher Diskriminierung weit unter 100. Ethnizität kam erst durch die ab 1954 vorgetragenen spanischen Ansprüche, die mit Ethnizität und Kultur unterfüttert wurden, als politisches Argument ins Spiel.

    Google Scholar 

  7. Ethnische Identität und Politik sind eng miteinander verbunden, da gerade politische Korporationen (Parteien, Vereine, Clubs, Berufsverbände) oftmals über Ethnizität organisiert sind [Coasn 1974]. So sind etwa Wahlverhalten und Parteizugehörigkeit in Trinidad und in Mauritius an ethnische Identität gekoppelt [Hyzanderiksen 1992]. Die Scottish National Party, Plaid Cymru, Convergencià i Unió und die Parti do Nacional Vasco sind in Europa nur die bekanntesten Beispiele für die semantische und die symbolische Verknüpfung von ethnischer Identität und Parteipolitik. In der EG wird die Ethnisierung peripherer Regionen vor allem durch politisch aktive Organisationen und intellektuelle Ideologen vorangetrieben [vgl. Mckechme 1993 fir Korsika; Mcdonald 1989 für die Bretagne].

    Google Scholar 

  8. Ich danke Werner Menski (SOAS, London) für diesen Hinweis während des Cours Erasmus zum Thema Interculturality and Migrations in the European Union, Sèvres, 26. April — 03. Mai 1998. Vgl. Claire Dwyer & Astrid Meyer: The establishment of Islamic schools: A controversial phenomenon in three European countries, im Tagungsreader (Originalquelle unbekannt).

    Google Scholar 

  9. Die Opposition der heutigen Rumpf-AACR gegen die GSD, vor allem gegen Peter Montegriffo, erklärt sich aus innerjüdischen Konflikten zwischen Sir Joshua Hassan auf der einen, der Familie des heutigen AACR-Führers Isaac Marrache auf der anderen Seite. Isaac Marrache ist einer der Söhne von Sam Marrache, eines erbitterten Gegners von Sir Joshua. Sam Marrache wurde von einer reichen entfernten Verwandten als Erbe eingesetzt. Die jüdische Gemeinde hatte die Erbschaft angefochten, der Fall wurde Gegenstand eines spektakulären Gerichtsverfahrens. Die Gemeinde wurde von Sir Joshua Hassan vertreten. Ein argloser Zeuge hatte im Verlauf des Verfahren gestanden, daß Hassan fünf der Zeugen vorab instruiert habe. Daraufhin wurde die Erbschaft der Familie Marrache zugesprochen, die es ablehnte, Hassan wegen Zeugenbeeinflussung zu verklagen. Die Version eines mit dem alten Marrache befreundeten Arztes besagt, Sam habe der jüdischen Gemeinde das Geld vermachen wollen, falls diese eine Schule nach ihm benennen würde. Die Gemeinde habe sich geweigert, und Marrache habe das Geld für sich behalten. Sir Joshua Hassan habe daraufhin 20 Jahre lang nicht mit ihm gesprochen, erst nach Sams Tod habe er mit dessen Söhnen gesprochen. Die Übernahme des Vorsitzes über Hassans Partei durch Isaac Marrache wird als Rache an Sir Joshua interpretiert.

    Google Scholar 

  10. Spanish Government: The Spanish Red Book. Madrid 1965; Barc1a Trelles 1968; Cordero Torres 1966.

    Google Scholar 

  11. Rico bezeichnet die Gibraltarianer als Delinquenten, desertierte Soldaten, Zuhälter, Prostituierte und politische Flüchtlinge aus Spanien. Darüber hinaus lebten die Gibraltarianer unter unhygienischen Bedingungen und seien besonders anfällig für Epidemien

    Google Scholar 

  12. Diese Vorstellung ist in Spanien noch heute wirksam. So werden die Nachkommen der im XIV. und XV. Jahrhundert in Mallorca zum Katholizismus konvertierten Juden noch heute pejorativ als chuetas bzw. Xuetas (von mallorkinischXua = Schweinefett) bezeichnet. Vgl. Laub [ohne Jahresangabe]

    Google Scholar 

  13. Francos teilweise projüdische Politik und seine Berufung darauf, selbst aus einer Familie von Konvertiten zu stammen, ändert nichts an der antisemitischen Propaganda, die im ideologischen Krieg gegen Gibraltar mobilisiert wurde.

    Google Scholar 

  14. Nationalismus und Moderne, im Original: Nations and Nationalism. Basil Blackwell, Oxford 1983.

    Google Scholar 

  15. Reynolds 1993, 1994; Garcia, Joe: The Calentita collection. Medsun, Gibraltar 1996.

    Google Scholar 

  16. Die Scha Schelet haKabbala stellt eine Traditionskette dar, die gegenwärtiges Handeln legitimieren soll, von Gott an Joshua, an die Ältesten, an die Propheten, an die Männer der Großen Synagoge, die vortalmudischen Rabbiner usw. bis auf die großen Talmudschulen. Talmud Babil, Traktat Pirkarot, Sprüche der Väter, erster Abschnitt.

    Google Scholar 

  17. In den USA wird im Rahmen des kalifornischen Schulbuchstreits versucht, die Geschichte ethnischer Minderheiten in die Lehrpläne einzubringen und sich damit von der Ausschließlichkeit einer Geschichte der Dead White Old Men zu verabschieden. Die Schaffung dieser Geschichte zeigt uns besonders eindrucksvoll den Konstruktionscharakter von Tradition. So formulieren Protagonisten der Afro-American Studies eine Traditionskette von Kleopatra über den Priesterkönig Johannes zu Malcolm X und Louis Farrakhan [African Dreams,in: Newsweek, 23.09.1991: 42ff.]. Siehe auch Wehrmann, Elisabeth: Weg mit der weißen Kulturl, in: Die Zeit, 06.03.1992: 56; Reinhold Robert: Class Struggle — Cowgirls and the Bantu migration: In its controversial new textbooks, California is rewriting history,in: The New York Times Magazine, 29.09.1991: 26ff.; Escoffier, Jeffrey: The Limits of Multiculturalism,in: Socialist Review 1991, 91 (3+4): 61–73; Hughes, Robert: The Fraying of America, in:Time, Feb. 3, 1992: 44–49; Ostendorf, Bernd: The Costs ofMulticulturalism, Vortragsmanuskript, 1992.

    Google Scholar 

  18. Vgl. Kosler 1991/1992; Smith, Anthony D. 1984.

    Google Scholar 

  19. Febvre arbeitet die Denkschemata heraus, die das historiographische Bild vom Rhein kennzeichnen.

    Google Scholar 

  20. wurde der Schädel in North Front gefunden und erst 1864 von Captain Frederick Brome an Professor George Busk, den Präsidenten des Royal College of Surgeons und Sekretär der Linnean Society, nach London geschickt. Es stellte sich heraus, daß der Gibraltar-Schädel der eines weiblichen Neanderthalers ist. Vgl. Cavilla 1994: 97ff.

    Google Scholar 

  21. Im Februar 1721 wurden in Gibraltar 310 waffenfähige Zivilisten gezählt, davon 45 Engländer, 96 Spanier und 169 Genuesen [Howes 1990: 2]. 1753 bestand die Bevölkerung aus 1.816 Zivilisten, davon 351 Briten, 597 Genuesen, 575 Juden, 185 Spanier und 25 Portugiesen. 1754 waren es 4.515 Militärpersonen und 1.810 Zivilisten, davon 414 Briten, 604 Juden, 792 Katholiken unterschiedlicher Herkunft. Der erste offizielle Zensus wurde 1767 durchgeführt, er verzeichnet 467 Briten, 1.460 Katholiken und 783 Juden; 1777 wurden 519 Briten, 1.819 Katholiken und 863 Juden gezählt, und zehn Jahre später waren es 512 Briten, 2.098 Katholiken und 776 Juden. 1791 lebten 2.890 Zivilisten in Gibraltar [Howes 1990: 39]. In den napoleonischen Kriegen stieg die Bevölkerung von 5.339 im Jahre 1801 auf 11.173 im Jahre 1811 an [Denis 1990: 35]. 1844 betrug die Zivilbevölkerung 15.823 Personen, von denen 12.182 als britische Untertanen und 3.641 als Fremde klassifiziert wurden. Die britischen Untertanen setzten sich aus 995 von den britischen Inseln, 9.802 eingeborenen Gibraltarianern, sowie 1.385 britischen und gibraltarianischen Juden zusammen. Von den 3.641 Fremden waren 1.892 Spanier, 782 Genuesen, 525 Portugiesen, 240 nordafrikanische Juden, 90 Italiener, 53 Franzosen, neun Mauren und 23 sonstige.

    Google Scholar 

  22. Zur Ausdifferenzierung der Raum- und Flächenterminologie vgl. Haller 1995. “Fläche bezeichnet die unbenannte und uneingegrenzte geographische Extension. Raum bezieht sich auf die Morphologie von Fläche (z.B. Topographie, Vegetation, bebaute Umwelt). Raum-und Flächenkategorien sind kulturell determiniert. Bedeutung bekommen Raum und Fläche erst innerhalb der Dynamik der sozialen Situation (Interaktion, Identität und Zeit), in der um die blanke Flächenextension Grenzen gezogen und das so umschlossene Gebiet definiert wird. Kulturen drücken sich im von ihnen genutzten Raum aus (z.B. durch Anbaumethoden, Siedlungsformen). Jede Flächenextension ist vielfältig nutzbar und benennbar (Multidimensionalität).Lokalität bezeichnet eine benannte, markierte — also lokalisierbare — geographische Extension mit Namen und Grenzen. Von utopischer Lokalität ist zu reden, wenn es sich lediglich um eine imaginierte, nichtgeographische Extension mit Namen und Grenzen (z.B. Campanellas Sonnenstaat, Morus Utopia) handelt. Als Ort möchte ich eine Lokalität bezeichnen, die Interaktionsfeld einer sozialen Gruppe ist. Bei imaginierten Orten liegt die Nutzung in der Vergangenheit bzw. Zukunft (z.B. der Ort der ‚Kindheit’, Paradiesvorstellungen). Ein Territorium ist ein Ort, der besessen wird bzw. auf den ein Besitzanspruch erhoben wird (z.B. Nationalstaaten). Grenzen zwischen Territorien sind immer Ausdruck rechtlicher, politischer und kultureller Konventionen, da ihre Gültigkeit darauf ausgerichtet ist, von den voneinander abgegrenzten Gruppen anerkannt zu werden. Dabei sind konkurrierende Territorialansprüche häufig. Bei imaginierten Territorien liegt der Besitz in der Vergangenheit bzw. Zukunft (z.B. Jerusalem in der jüdischen Tradition während des Zuzugverbotes durch die osmanischen Herrscher, Kosovo, das heute zu 90% von Albanern bewohnt wird, als mythische Heimat der Serben; Konstantinopel als mythisches Zentrum des Griechentums).”

    Google Scholar 

  23. Nach Cavilla [1994: 114] wurde 1836 die letzte offizielle Bekanntmachung auf Englisch, Spanisch und Italienisch veröffentlicht.

    Google Scholar 

  24. Die Mitgliedschaft in der HMA dehnt sich jedoch auf die Familie des Inhabers und seine Angestellten aus. In Gibraltar gibt es 125 hindu shops, 90 davon sind in der HMA organisiert. Die Mitgliedschaft wird pro Geschäft berechnet. Etliche Hindus besitzen mehrere Geschäfte.

    Google Scholar 

  25. Gibraltarians und Hindus hätten gemeinsam unter den Schikanen der spanischen Grenzer [Kapitel 1] und unter den Schmuggler-Unruhen von 1995 [Kapitel 6.5] gelitten; Hand in Hand hätten sie gegen diese Unruhen demonstriert, das internationale Sportfestival Island Games organisiert und den National Day miteinander gefeiert.

    Google Scholar 

  26. Diese Verordnung legte nicht nur die Güter genau fest, mit denen die Inder handeln durften, sie beschnitt auch die Expansionsmöglichkeiten der indischen Unternehmen.

    Google Scholar 

  27. Fax von M.L. Farrell, Senior Executive Officer, Civil Status and Registration Office — Gibraltar vom 16.02.1998.

    Google Scholar 

  28. Secret papers reveal concern of allowing Indians to trade in Gibraltar, in: Panorama, 10.01.2000.

    Google Scholar 

  29. Die rechtliche Möglichkeit fir EG-Bürger, seit 1974 in Gibraltar zu arbeiten, wurde selten wahrgenommen. Als Spanien am 01.01.1986 zur EG beitrat, drängten aber zunehmend spanische Arbeitnehmer auf den lokalen Arbeitsmarkt; für die indischen und marokkanischen Arbeiter als Nicht-EG-Bürgern erwuchs damit eine unliebsame Konkurrenz.

    Google Scholar 

  30. Die Kinder sind vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt. Manche dieser Kinder sind zur Zeit der Feldforschung bereits um die 20 Jahre alt und zählen zum engeren Kreis meiner Informanten. Ihnen ist das Recht zu arbeiten verwehrt, obwohl es ‚viel Gemauschel‘ gibt, die es einigen Eltern ermöglicht, einen Duldungsstatus fir ihre Kinder zu erlangen. Andere Kinder arbeiten illegal. Bis September 1996 mußten die indischen Eltern Schulgeld für ihre Kinder zahlen, im Gegensatz zu den Kindern von EU-Bürgem, deren Schulbesuch frei ist. Das bedeutete, daß die Eltern Ihr die Grundschule pro Kind £ 1.600 jährlich bezahlten, für die Sekundarstufe sogar rund £ 2.000. Bei Eltern, deren Jahresverdienst bei £ 10.000 liegt, ist dies kaum zu finanzieren Ein indisches Elternpaar, das nicht zahlen konnte, unterrichtete ihr jüngstes Kind, das heute sieben Jahre alt ist, zuhause (die Mutter war ausgebildete Lehrerin). Erst unter der Regierung Caruana wurde auch diesem Kind der freie Schulbesuch ermöglicht.

    Google Scholar 

  31. A brief history of Gibraltar’s Jewish Community, in: The Gibraltar Chronicle — Special Supplement Of The State Of Israel, 30.04.1998: 10.

    Google Scholar 

  32. Ich möchte an dieser Stelle auf die Juden als selbstverständlichen Bestandteil der Zivilgemeinschaft eingehen — in Kapitel 7 werde ich mich dann den innerjüdischen Prozessen, die zur zunehmenden Ethnisienmg dieser integralen Gruppe der Gesamtgesellschaft führen, widmen.

    Google Scholar 

  33. Abstract of Statistics 1994, Government of Gibraltar.

    Google Scholar 

  34. Auch quantitativ waren die Juden nicht inuner eine so kleine Gruppe, ihr relativer Anteil an der Bevölkerung ging nahezu kontinuierlich zurück. 527 Personen bzw. 32% der Gesamtbevölkerung (1753), 680 bzw. 23,5 (1777), 1.690 bzw. 10,6% (1844), 1.465 bzw. 8,13% (1878), 1.499 bzw. 7,85% (1891), 1.067 bzw. 5,24% (1901), 1.123 bzw. 5,87 (1911), 963 bzw. 5,33% (1921), 850 bzw. 4,38% (1931), 640 bzw. 3,07% (1951), 654 bzw. 3,02% (1961), 552 bzw. 2,23% (1970).

    Google Scholar 

  35. Darüber hinaus sind im Museum keine Exponate der jüdischen Gemeinde vorhanden. Bis vor einigen Jahren waren zwei Exponate jüdischer Kultur im Museum ausgestellt worden, die jedoch aus dem Fundus herausgenommen wurden: Der Chanukka-Leuchter der Familie Belilo ist nach Angaben von Clive Finlay-son, dem Museumsdirektor, und Mesod Belilo, dem Archivar der jüdischen Gemeinde, nicht mehr aufzufinden; das zweite Exemplar — das sogenannte Messer von Tobelem — war durch die Intervention der Tobelem-Familie aus den Schaukästen entfernt worden, da mit dem Messer eine Fehde zwischen zwei Familien durchgefiihrt worden war.

    Google Scholar 

  36. Building on community relations with all sectors — ‚Gibraltar cannot afford an ultra-orthodox community’ says Jewish President, in: The Gibraltar Chronicle — Special Supplement Of The State Of Israel, 30.04.1998: 3.

    Google Scholar 

  37. In den Aufgabenbereich des Rates fielen kommunale Angelegenheiten wie das Straßenwesen, die Wasserversorgung und das Abwassersystem. Im Gegensatz zu den englischen boroughs wurde der Gemeinde keine Privilegiencharta zugestanden, es gab keinen Altestenrat, und es stand ihr ein Vorsitzender (Chairman) anstatt eines Bürgermeisters (Mayor) vor. An den ersten Wahlen 1921 durften lediglich männliche Steuerzahler teilnehmen.

    Google Scholar 

  38. und 1934 plädierten die Handelskammer (Exchange Committee) und die Gewerkschaft (Transport and General Workers‘ Union) fur weitergehende Befugnisse der Zivilisten, die Gesuche wurden jedoch abgelehnt.

    Google Scholar 

  39. kam es entlang der Forderung nach gleichen Löhnen (parity) wie im Mutterland zum endgültigen Bruch zwischen AACR und TGWU. Während die AACR die paritätischen Löhne ablehnte, paßten diese Lohnvorstellungen in das Konzept der Integration Gibraltars in das Mutterland von Xiberras‘ IWBP.

    Google Scholar 

  40. Hassan und der Führer der IWBP, Maurice Xiberras, stellten im Juni 1976 in London ihre Vorstellungen über die zukünftige Bindung an das Mutterland vor, aber auch diesmal wurden die Vorstellungen der IWBP abgewiesen. Dies versetzte der IWBP den Todesstoß: Es konnten nicht genügend Parlamentskandidaten gefunden werden.

    Google Scholar 

  41. Xiberras, der im Juni 1978 eine Partei unter dem Namen Democratic Party of British Gibraltar (DPBG) gegründet hatte, wurde Oppositionsführer. Nach den Wahlen 1980 zog sich Xiberras aus der Politik zurück und überseidelte nach England. Peter Isola wurde Präsident der DPBG und Oppositionsfrilver.

    Google Scholar 

  42. Beide Abkommen wurden von der Bevölkerungsmehrheit als Zustimmung Hassans zu den langfristigen Absichten des britischen Außenministeriums interpretiert, die Kolonie aufzugeben. Zwischen London und Madrid, so heute noch die Überzeugung eines Großteils der Zivilisten, existiere ein geheimes Abkommen (hidden agenda) darüber, die Kolonie langsam an Spanien zu übereignen. Hassan wurde von der Presse und der Opposition als Opfer oder Mitwisser dieser hidden agenda dargestellt.

    Google Scholar 

  43. Finlayson arbeitete davor als Privatsekretär von Sir Joshua Hassan und später — als Mitarbeiter von GSLPMinister Joe Pilcher — im Gibraltar National Tourist Board; nach dem Wahlsieg der Konservativen 1996

    Google Scholar 

  44. Die SDGG trifft sich während der Feldforschung alle zwei Wochen in der John-Mackintosh-Hall. Ich habe regelmäßig an den Treffen der Gruppe teilgenommen und an den Vorbereitungen zum National Day mitgearbeitet.

    Google Scholar 

  45. SDGG-Mitglied Eddie Abudarham erzählt mir später, “daß da immer einer vom F&CO” dabei sei, der regelmäßig über die Aktivitäten der Gruppe beim Deputy Governor Bericht erstatte. Meine Absichten wurden immer wieder auf die Probe gestellt, und ich wurde wieder und wieder befragt, ob ich in meinem Buch den Positionen der Gegenseite Platz einräumen würde. Insofern hatte ich oftmals den Eindruck, die Entscheidungsprozesse innerhalb der SDGG würden vor mir verborgen. Ich kann nicht sagen, ob den einfachen Mitgliedern der Aufgabenbereich etwa der einzelnen Aktivisten, die Finanzierung der Gruppe oder die Kriterien, nach denen die Tagesordnung zusammengestellt wird, klar ist oder ob dies tatsächlich nur vor mir verborgen wurde. Ich akzeptierte aber die Tatsache des Mißtrauens vor Spionen aus der allgemein ethnographischen und der konkreten politischen Intention heraus.

    Google Scholar 

  46. Stephen Linares wies mich darauf hin, daß nicht jeder Punkt der Tagesordnung auf den Sitzungen diskutiert werde. In der Regel werden während der Sitzungen nur Interessenten rekrutiert. Danach treffe man sich im kleinen Kreis “und niemand erfährt etwas, bis die Sache steht. Es gibt Projekte, die eben geheim laufen müssen, damit sie nicht schon im voraus vereitelt werden können. Wenn man das im Plenum bespräche, wars ja öffentlich…”

    Google Scholar 

  47. Unabhängig von den Aktivitäten der SDGG hatte der Inhaber der lokalen Filiale des Kosmetikunternehmens Body Shop, das damals eine weltweite Kampagne zum Selbstbestimmungsrecht der Völker durchführte, eine Unterschriftenliste in seinem Geschäft ausgelegt, in der self-determination für Gibraltar gefordert wurde. Aber der örtliche Body Shop “could not carry an because the UK stopped them, because it is too political”. Die SDGG übernahm die Liste mit 9.000 Unterschriften und überreichte sie am Jahrestag des Referendums (10.09.1992) von 1967 in Downing Street 10.

    Google Scholar 

  48. Der Wettbewerb entstand auf Initiative der GSLP-Ministerin Mari Montegriffo. Ursprünglich war es umstritten, ob ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben werden sollte, da dies auch Spaniern eine Teilnahme ermöglichte. Die SDGG hätte es bevorzugt, wenn nur Gibraltarians am Wettbewerb teilgenommen hätten. Der Wettbewerb wurde von einem Waliser gewonnen.

    Google Scholar 

  49. GSD-Kandidat Britto spricht von einer “elected dictatorship”. Interview mit Ernest Britto in: The Gibraltarian, 12.04.1996: 10ff.

    Google Scholar 

  50. Scraping The Barrell Choice of three stooges divides GSLP, in: The Gibraltarian, 19.04.1996: 1–2.

    Google Scholar 

  51. Interview mit Ernest Britto in: The Gibraltarian, 12.04.1996: 10.

    Google Scholar 

  52. Montegriffo wants Caruana out before it is too late, in: Panorama 01.04.1996: 7.; Surprises,surprises, in: PANORAMA, 22.04.1996: 7.

    Google Scholar 

  53. Surprises, surprises, in: Panorama, 22.04.1996: 7; The great debatel, in: Panorama, 29.04.1996: 2; Clearly, Caruana is no alternative, in: Panorama, 12.05.1996: 7.

    Google Scholar 

  54. Leserbrief von ‚A true British Gibraltarian‘ in: The Gibraltarian, 01.03.96: 11; Scraping The Barrell Choice of three stooges divides GSLP, in: The Gibraltarian, 19.04.1996: 1–2.

    Google Scholar 

  55. Scraping The Barrel! Choice of three stooges divides GSLP, in: The Gibraltarian, 19.04.1996: 1–2.

    Google Scholar 

  56. The Opposition go in the Attackl, in: The Gibraltarian, 01.03.1996: 1–2; Leserbrief von ‚A true British Gibraltarian‘ in: THE Gibraltarian, 1.03.1996: 11.

    Google Scholar 

  57. Nationalismus und Moderne, im Original: Nations and Nationalism. Basil Blackwell, Oxford 1983.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2000 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Haller, D. (2000). Nationalismus und Ethnizität. In: Gelebte Grenze Gibraltar. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08107-4_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08107-4_6

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8244-4407-6

  • Online ISBN: 978-3-663-08107-4

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics