Zusammenfassung
Ich habe zu Beginn dieses Abschnitts die Möglichkeit einer operationalen praxisorientierten Interpretation systemtheoretischer Modellbildung betont. Beschreibt man literarische Kommunikation als System, impliziert dies meiner Ansicht nach immer auch die Möglichkeit einer Einflussnahme bzw. Veränderung des systemtheoretisch modellierten Gegenstandsbereichs. Wissenschaftliche Erklärungen nehmen ihren Ausgangspunkt in Warum- oder Wozu-Fragen. Die Frage nach der Funktions- und Wirkungsweise eines Phänomens impliziert immer auch ein praktisches Interesse. Piagets genetische Erkenntnistheorie weist explizit auf die Verwurzelung begrifflicher Erkenntnis in operationalen praktischen Erfahrungszusammenhängen hin. Ausgangspunkt jeder Erkenntnisoperation sind demnach Probleme mit bestimmten Erfahrungen bzw. eine ›Widerständigkeit‹ der Welt. Fragen nach den Ursachen und Funktionsweisen von Erfahrungsgegenständen korrespondieren Wie-Möglich-Fragen, die von dem Interesse getragen werden, den beschriebenen Sachverhalt gemäß spezifischer Zielvorstellungen zu beeinflussen. Wie-Möglich-Fragen führen zur Entwicklung von technologischem Wissen. Hauptmeier hat in seiner Diskussion einer Angewandten Literaturwissenschaft folgende Definition des Anwendungsbegriffs vorgeschlagen:
Als Anwendung bezeichne ich Handlungen im Wissenschaftssystem, die auf eine Lösung praktischer Probleme abzielen, so daß eine wissenschaftlich fundierte Antwort auf eine Wie-Möglich-Frage entwickelbar wird und im Sinne einer Handlungsanweisung vermittelbar wird. (1986:9)1
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Moser, S. (2001). Operationales Wissen. In: Komplexe Konstruktionen. DUV Literaturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07958-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07958-3_5
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